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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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er voll ehrlicher Verblüffung eine Augenbraue in die Höhe, und sie wusste, dass sie in die Falle getappt war: »Es hat also tatsächlich einen gegeben?«

8
    »Was reden Sie da eigentlich?«, fuhr Timmie ihn an.
    »Was reden Sie denn da?«, gab der Journalist mit der Attitüde eines eingebildeten Rotzlöffels zurück.
    Timmie stand da wie vom Donner gerührt und wusste mit einem Mal nicht mehr, was sie tun sollte. Die hydraulischen Türen in ihrem Rücken schlossen sich zischend und schnitten sie von ihren Freundinnen ab. Der hintere Flur war um diese späte Stunde wie ausgestorben, nur am anderen Ende war jemand mit Bodenwischen beschäftigt. Was bedeutete, dass Timmie sich alleine aus diesem ganzen Schlamassel befreien musste.
    Oh Mann, Scarlett war nie in solch eine Lage geraten, wenn sie sich vor irgendetwas gedrückt hatte. Sie hatte einfach nur Steckrüben essen müssen.
    »Sie haben einen Drohbrief bekommen«, spottete Timmie. »Wie schrecklich. Man müsste doch eigentlich meinen, dass ein Weltklasse-Journalist wie Sie sich mittlerweile an so was gewöhnt hat.«
    »Diese Drohung macht mir doch nichts aus«, gab er zurück und seine Stimme klang seltsam wütend. »Ich finde sie höchstens interessant . Aber nachdem ich mitbekommen
habe, dass Sie auch so eine Karte bekommen haben, musste ich Sie aufsuchen, und zwar um mich zu entschuldigen. Ich glaube, ich habe Sie da mit hineingezogen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Sein dümmliches Grinsen hätte jedem Fernsehkomiker Ehre gemacht. »Darüber wollte ich ja gerade mit Ihnen reden. Ihr Name wurde mir genannt …«
    » Mein Name? Wieso?«
    »Am Abend dieser Schießerei habe ich einen Anruf bekommen. Eine geheimnisvolle Flüsterstimme hat mich gebeten, etwas gegen die mysteriösen Todesfälle hier in der Gegend zu unternehmen.«
    »Keine Drohung?«
    Murphy blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Sie kriegen auch Anrufe?«
    Timmie schüttelte entschieden den Kopf. Sie würde lernen müssen, den Mund zu halten. »Ach, nein, ich hab nur gedacht …«
    Sie sah, dass er ihr das nicht abkaufte.Aber er hakte auch nicht nach.
    »Keine Drohung. Eher ein Hilferuf.«
    »Und die Stimme hat Ihnen meinen Namen genannt?«
    »Stellen Sie sich mal vor.«
    »Und wir haben beide so eine Karte bekommen.«
    »Na ja, es könnte sein, dass ich bei meinen Befragungen ein paar Mal Ihren Namen erwähnt habe. Ja.«
    Timmie rieb sich mit dem Handballen das Brustbein, hinter dem die meisten ihrer intensiveren Gefühle saßen. Wie gern hätte sie jetzt einen Baseballschläger zur Hand gehabt. »Also gut, was haben Sie jetzt vor?«
    »Genau darüber wollte ich mit Ihnen sprechen.«
    Timmie nahm all ihren Mut zusammen und musterte den Journalisten noch einmal ausführlich. Breitbeinig stand er jetzt da, die Hände in die Hüften gestützt, das Jackett nach
hinten abgespreizt, während sein Fuß in unregelmäßigem Stakkato auf den Boden trommelte. Zappelig. Unruhig. Genauso fehl am Platz in Puckett wie sie.
    Sie konnte mit ihm reden. Ihm sagen, was sie herausgefunden hatte, ohne dass er bei der Vorstellung, dass eine Krankenschwester eine kriminaltechnische Zusatzausbildung hatte, zu lachen anfing. Sie konnte Geschichten aus ihrem Berufsalltag in L.A. zum Besten geben und sich daran erwärmen wie eine Exilantin an alten Familienfotos.
    Sie konnte ihm verraten, was sie über Billy dachte und ihm alle Informationen dazu überlassen.
    Oder auch nicht.
    Er kannte Ellen nicht. Es wäre ihm vollkommen egal, wieso sie mit dem Leichenbestatter Horizontal-Gymnastik betrieb. Es würde ihm nicht das Geringste ausmachen, dass Timmie die Folgen seiner Recherchen genauso zu spüren bekommen würde wie alle anderen auch.
    Also stopfte sie die Hände in die ausgebeulten Taschen ihres weißen Labormantels und ging weiter. »Nein danke. Und jetzt muss ich wirklich los.«
    »Wie geht es Ihrem Vater?«, wollte der Journalist jetzt noch wissen und ging neben ihr her.
    »Prima«, erwiderte sie, so wie jedes Mal. »Ganz prima.«
    »Gut. Das heißt, er würde sich über meinen Besuch freuen.«
    Rund anderthalb Meter vor dem Aufzug kam Timmie abrupt zum Stillstand. »Nein. Lassen Sie ihn in Frieden.«
    »Er ist eine Legende.«
    »Er ist ein kranker, verwirrter, kindischer alter Mann, der sich gelegentlich immer noch daran erinnert, welch enormen Stolz er besitzt. Ich lasse nicht zu, dass er gedemütigt wird.«
    »Das hatte ich nicht vor. Ich wollte eigentlich darüber schreiben, welch tiefen Eindruck er bei den

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