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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Mädchen sich erträumt haben mochte.
    »Aufhören! Aufhören, verdammt!«
    Dieses Mal kam die Stimme aus dem Flur, höchstens drei Meter von ihnen entfernt. Timmie drehte sich um und sah einen der Pfleger aus der Tagschicht auf sich zukommen. Er war einem verlottert aussehenden Teenager auf den Fersen,
der wie ein wild gewordenes Pferd in ihre Richtung stürmte. Nur, dass dieses Pferd sich eine verpackte Instrumentenschale wie einen Football unter den Arm geklemmt hatte, und der Pfleger - ein mageres Kerlchen mit Kettenraucherlunge - nicht hinter ihm herkam.
    »Haltet ihn!«, krakeelte der Pfleger, aber da war es schon zu spät.
    Der Junge rammte die Schale wie den Viehfänger einer Lokomotive in Timmies Magengrube und versuchte dann, sie zu überrennen.Timmie ließ instinktiv alles fallen, was sie in der Hand hatte, und hielt ihn fest. Der Junge trat nach ihr. Timmie biss ihn und zwar fest.
    Sie erwischte nur Stoff. Trotzdem schrie das Bürschchen auf und schlidderte zusammen mit Timmie und Alex in einem einzigen Knäuel über den frisch gewischten Boden.
    »Sie hat mich gebissen!«, heulte der Junge in Timmies Ohr. Timmie bekam keine Luft. Alex drückte ihr einen Ellbogen in den Rücken und das Gesicht ins Genick.
    »Sie hat mich gebissen!«
    »Halt’s Maul«, schaltete sich der Pfleger ein und zerrte ihn aus dem Durcheinander hervor. »Sonst beiße ich dich gleich noch mal, du kleines Arschloch.«
    Timmie konnte sich nicht bewegen. Sie lag flach auf dem Rücken. Ihr Zwerchfell hatte unter Schock den Dienst quittiert, aber dafür saß ein neunzig Kilogramm schwerer Arzt auf ihren Hüften.
    »Timmie?«
    Der Pfleger, ein Kerl namens Eddie mit vorstehenden Zähnen und mehr Goldketten um den Hals als Cindy, beugte sich über sie. Sein Lachen glich eher einem Keuchen. Der Junge stand neben ihm und rieb sich den gut gepolsterten Arm.
    »Timmie?«, wiederholte Alex und verlagerte sein Gewicht, sodass er irgendwie über ihr war. »Schätzchen, alles in Ordnung?«

    Timmie brachte kein Wort heraus. Sie konnte kaum denken. Also nickte sie, und schließlich gab sich ihr Zwerchfell einen Ruck und ermöglichte ihr einen keuchenden Atemzug. »Ja.«
    »Hier«, sagte Eddie und streckte ihr etwas entgegen. »Die hast du fallen lassen.«
    Ihre Ausdrucke. Ihre geheimen, verborgenen, gefährlichen Ausdrucke. Damit hatte diese Herumliegerei auf dem Boden ein Ende. Timmie schaffte es wenigstens, sich aufzusetzen und saß dann neben Alex, der versuchte, seinen Anzug zu glätten.
    »Was geht hier vor?«, erklang eine Stimme hinter Timmie. Eine Stimme, die verdächtig nach Angie klang.
    Eddie, in dessen ausgestreckter Hand noch immer Timmies Papiere lagen, hob den Blick. »Dieser dämliche kleine WSK hat versucht, eine Instrumentenschale zu stehlen.«
    Timmie gurgelte, rang um Atem und schnappte sich die Papiere, bevor Angie sie sehen konnte. Zog notdürftig ihr Sweatshirt darüber.
    »Wieso?«, wollte Angie wissen.
    »Mit den Pinzetten kann man wunderbar Joints rauchen, ohne dass die Finger nach Gras riechen«, sagte Timmie grinsend.
    Zum ersten Mal grinste der Teenager ebenfalls.
    Alex runzelte die Stirn. »WSK?«, sagte er fragend.
    »Widerlicher Scheißkerl«, erwiderte Timmie und hielt sich die Seite, als hätte sie sich die Rippen geprellt.
    Das Grinsen auf dem Gesicht des Jungen erlosch. »Hey!«
    »Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Ms. Leary-Parker?«, wollte Angie wissen, und ihr Tonfall ließ jeden Anwesenden wissen, wie sehr sie leiden musste.
    »Bestens.«
    Angie machte mit quietschenden Sohlen auf dem Absatz kehrt. Eddie grinste wie ein altes Klatschweib, und der Teenager
murmelte etwas von wegen Misshandlung vor sich hin. Alex rappelte sich auf und streckte Timmie die Hand entgegen, um sie ebenfalls hochzuziehen. Sie ergriff sie und fragte sich noch immer, warum in aller Welt Alex Raymond sie zum Abendessen einladen wollte.
     
    Drei Kilometer weit entfernt lächelte auch Daniel Murphy. Allerdings aus einem völlig anderen Grund. Er hatte den Vormittag in Victors Nachbarschaft zugebracht und festgestellt, dass niemand darauf geachtet hatte, wer vor dem Brand vielleicht bei Victor gewesen sein könnte. Das Fernsehen hatte Oprah oder die Sesamstraße gezeigt, und man hatte das Abendessen zubereitet. Erst, als der unmittelbare Nachbar beim Grillen die Rauchmelder gehört hatte, war jemand auf die Idee gekommen nachzusehen.
    Niedergeschlagen hatte sich Murphy vor den Steinzeit-Computer seiner Zeitung gesetzt und sich durch das

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