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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Rolle. Mit Hilfe des Passwortes, das Angie so umsichtig an ihre Pinnwand geheftet hatte, damit sie es nicht vergessen konnte, las Timmie die E-Mails ihrer Vorgesetzten durch.
    Die meisten betrafen irgendwelche hausinternen Streitigkeiten. Der Hausmeister leerte Angies Müll nicht gründlich genug. Das interne Materiallager hatte schon wieder einen Karton mit Plastikinstrumenten verlegt. Die Ambulanz versuchte immer wieder, die Betten in der Notaufnahme zu belegen, auch wenn sie voll waren. Erwartungsgemäß, uninteressant.
    Im Gegensatz zu der Notiz von Paul Landry.
     
    Da das Medical Center in den letzten Wochen gewisse negative Reaktionen auf sich gezogen hat, halten wir es nicht
für ratsam, die neuesten Änderungen unserer Verfahrensrichtlinien öffentlich bekannt zu geben. Der bislang gültige Zeitplan wird in keiner Weise geändert. Um jedoch weitere Schwierigkeiten und womöglich kostspielige Missverständnisse in Bezug auf scheinbar negative Ergebnisse zu vermeiden, möchte ich Sie bitten, diese Angelegenheit bis auf Weiteres strengstens unter Verschluss zu halten. Nachfragen bitte unverzüglich an mein Büro. Zuständig ist Mary Jane Arlington.
     
    »Schau an, schau an.«
    Welche Verfahrensrichtlinien? Was für Ergebnisse? Hatte sie tatsächlich das Glück gehabt, etwas Belastendes zu entdecken, was darauf hindeutete, dass ein Anstieg der Sterberate im Zusammenhang mit gewissen Verfahrensrichtlinien stand? War mit der unerwünschten Öffentlichkeit vielleicht Murphys Schnüffelei gemeint, oder konnte es sich um eine formelle Umschreibung für die Schüsse bei der Pferdeschau handeln?
    Die einzigen Veränderungen, von denen Timmie bisher gehört hatte, waren die schnellere Einschaltung der Notaufnahme bei Notfällen sowie die Integration von Restcrest in den Krankenhausbetrieb. Aber warum sollten daraus Schwierigkeiten entstehen? Trotzdem druckte sie auch diese Seite aus und legte sie auf ihre Liste mit den Krankheitsund Sterberaten.
    Außerdem tat sie alles in ihrer Macht Stehende, um in Angies Verzeichnis irgendwo eine Datei zum Thema Richtlinienveränderung aufzustöbern, jedoch ohne Erfolg. Sie war so sehr mit ihrer Suche beschäftigt, dass sie beinahe die Durchsage überhört hätte, die womöglich ihren Kopf kosten konnte.
    »… in die Notaufnahme. Angie McFadden in die Notaufnahme.«

    Timmie schreckte auf, als wäre Angie persönlich durch die Tür gekommen. Sie musste sofort von hier verschwinden. In Angies kleiner Welt drehte sich alles um die Einhaltung der Hierarchie. Was immer sie für ihre Nachforschungen noch benötigten, sie würden es sich in diesem Büro hier besorgen müssen. Und das Einzige, was Angie noch schwerer treffen konnte als eine Missachtung der Hierarchie war eine Verletzung ihrer Privatsphäre.
    Timmie hatte gerade noch Zeit, um die Ausdrucke unter ihre Jacke zu schieben und den immer noch arbeitenden Computer auszuschalten. Dann huschte sie an das hintere Ende des Flurs - die andere Richtung war bereits von Angie versperrt.
    »Wir haben diese Zentralvenen-Überwachung doch eben erst bekommen«, sagte die Leiterin der Notaufnahme abwehrend zu einem der Ärzte, der ihr direkt auf den Fersen war. »Niemand weiß, wie man sie bedienen muss.«
    »Ich schon!«, schrie der Arzt. »Und jetzt her damit!«
    Timmie warf einen kurzen Blick in das Behandlungszimmer eins, wo ungefähr sechs Personen damit beschäftigt waren, einem leuchtend roten Blutstrahl auszuweichen, der sich praktisch ungehindert über ein tragbares Röntgengerät ergoss. Zwei oder drei versuchten offensichtlich, die Arterie zu verstopfen, während die übrigen das Notfallteam spielten.
    »Hat jemand von euch den Film Giganten gesehen?«, wollte jemand wissen, als sie sich erneut duckten - wie Kinder, die unter einem Rasensprenger hindurchliefen. »Fühlt man sich dabei nicht wie James Dean beim Ausbruch der Ölquelle?«
    »Dann sollten wir diese Quelle so schnell wie möglich zum Versiegen bringen«, ließ sich eine andere lakonische Stimme vernehmen, »sonst hat James nämlich keinen Grund zum Feiern mehr.«

    »Ohne Nieren ist sowieso nicht gut feiern«, meinte der Nächste.
    Ein Dialyseschieber hat sich gelöst, vermutete Timmie. Der Schlauch musste während des Notalarms versehentlich aus der Arterie gezogen worden sein. Timmie, die am Fußende des Krankenbetts stand, konnte außer dem umhereilenden Personal nichts weiter sehen als ein paar schrumpelige, gelbe Beine.Verhornte Fußnägel. Schwielige, entzündete

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