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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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sein, und Mr. Murphy hat mich gefragt, ob ich nicht dabei sein möchte. Dann gehe ich also am besten mal nach oben und besuche meinen Dad, damit Sie hier … ähm, nun ja, das tun können, was Mr. Murphy sich vorgestellt hat.«
    Ms. Arlington nickte, wobei ihre Haare nur ein einziges Mal auf und ab hüpften. »Verstehe. Nun ja, danke. Das ist sehr … ähm, freundlich von Ihnen.«
    »Nein, das ist es nicht«, versicherte Timmie, während sie den Flur entlang und dem Patientenflügel entgegenging.
»Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass mein Vater nicht unnötig belästigt wird.«
    Ms. Arlington wusste nicht recht, wie sie darauf reagieren sollte. Murphy sprang für sie in die Bresche. »Eine fantastische Krankenschwester, wie ich höre«, sagte er, nahm Ms. Arlington am Arm und führte sie in die andere Richtung weg. »Aber zielen Sie bloß nie mit einer Waffe auf sie, sonst fällt sie Sie wie einen morschen Baum.«
     
    Murphy war wie betäubt. Er konnte nur eine begrenzte Menge PR-Geplapper auf einmal verkraften, ohne das dringende Bedürfnis zu verspüren, vorpubertäre Laute von sich zu geben. Und Mary Jane Arlingtons Vorliebe für PR-Geplapper war noch größer als Bill Gates Vorliebe für Computer. Während der vergangenen Stunde hatte sie mit ihm eine minutiös geplante Führung durch die Wunder von Restcrest veranstaltet, ganz so, als wäre er zum ersten Mal als Besucher auf einer Raumstation, und dabei gleichzeitig mit Alzheimer-Statistiken um sich geworfen als wären es Karnevalsbonbons.
    »Wir können mittlerweile schon bei Zwanzigjährigen die ersten Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung feststellen«, sagte sie im Gehen. »Da beginnt man sich natürlich unwillkürlich zu fragen, wie viele Menschen es noch gibt, die die Krankheit wie eine tickende Zeitbombe im Gehirn tragen.«
    Sie löste in Murphy zudem den dringenden Wunsch aus, von hundert an rückwärts zu zählen und die Hauptstädte aller US-Bundesstaaten aufzusagen, nur um zu wissen, dass er es noch konnte.
    Die Pflegeeinrichtung, das musste Murphy zugeben, war beeindruckend. Sie war blütenförmig angelegt. Jedes Blütenblatt enthielt eine komplette Krankenstation für zwanzig Patienten, während die dazugehörigen Versorgungseinrichtungen im Zentrum der Blüte untergebracht waren. Die einzelnen
Abteilungen waren offen und luftig gehalten - rund um den Gemeinschaftsbereich waren Wege für diejenigen Patienten angelegt, die ständig in Bewegung sein mussten, und auch durch den gepflegten und mit hohen Mauern gesicherten Garten schlängelten sich zahlreiche Pfade. Am äu ßeren Rand waren im Halbkreis halbprivate Schlafzimmer sowie zahlreiche, gut markierte Toiletten angeordnet.
    Mary Jane brachte Murphy in die Mitte des von einer hohen Decke überspannten Gemeinschaftsbereichs, wo Sofas und Sitzkissen kleine Inseln der Intimität bildeten, und wo das Durcheinander auf den Tischen auf unterschiedlichste Aktivitäten hindeutete. Es herrschte eine ruhige, angenehme Atmosphäre, das Personal war präsent und voller Geduld. Sogar die alten Leute machten einen glücklichen Eindruck. Auf jeden Fall wirkten sie sauber und gut versorgt.
    »Im Augenblick können wir nicht mehr als hundert stationäre und einige wenige, ausgewählte ambulante Patienten behandeln«, sagte sie. »Aber Dr. Raymond will die Ambulanz und die Forschung ausweiten. Das große Ziel, auf das wir hinarbeiten, lautet natürlich, irgendwann sämtliche Alzheimer-Abteilungen überflüssig zu machen.«
    Im Zentrum der Station saßen zwei, drei Leute an Picknicktischen, dahinter glitzerte eine saubere und hochmoderne Küche. Darin stand ein bleistiftdünner älterer Mann in brauner Strickjacke und grellgrüner Golfhose und nahm sich behutsam einen Apfel aus einem Regal.
    »Mr.Veniman dort drüben nutzt gerade unseren im Cafeteriastil gehaltenen Essbereich«, gab Mary Jane im Stil einer Fremdenführerin bekannt. »Wie Sie sehen, sind all unsere Kühlschränke und Regalsysteme entweder ganz offen oder aber mit Glasfronten versehen. Der Anblick von Essen erinnert unsere Klienten oftmals daran, dass sie Hunger haben. Habe ich nicht Recht, Mr.Veniman?«

    Der alte Mann reagierte verblüfft auf die Nennung seines Namens, hob den Blick und lächelte. Nickte unbestimmt und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Apfel in seinen Händen zu. Ms. Arlington hatte kaum Luft geholt und war bereits beim nächsten Thema.
    »Sie müssen wissen, im Verlauf der Alzheimer-Krankheit geht die Verbindung

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