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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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zu wühlen …?
    Timmie erstarrte mitten im Gedanken.
    Oh Gott. Oh nein. Sie hatte Unrecht. Sie musste Unrecht haben. Das konnte unmöglich sein.
    Es hätte nicht viel gefehlt, und Timmie hätte Meghan die Treppe hinunterfallen lassen. Sie drückte sie noch einmal fest und stellte sie dann auf die Füße. »Warte mal einen Augenblick, Schätzchen. Ich muss schnell was nachschauen.«

    »Mom!«
    Aber Timmie war schon wieder unten. Fischte sich aus dem Wust an Stiften, den sie in einer alten Popcorndose gesammelt hatte, einen Leuchtstift und beugte sich wieder über die Ausdrucke. Sie strich all die Namen an, die ihr bekannt vorkamen. Lila Travers, Milton Preston, vielleicht auch Clara Schultz. Alles Patienten, denen sie persönlich den Entlassungsstempel der Notaufnahme verpasst hatte. Alles Patienten, die in der Notaufnahme-Statistik auftauchten, so, als wären sie von draußen eingeliefert worden und hätten nur noch wenige Augenblicke gelebt, sodass sie das Krankenhaus praktisch nur gestreift hatten.
    Nur, dass sie gar nicht von draußen gekommen waren. Das war es, was ihr plötzlich aufgefallen war. Sie war davon ausgegangen, dass die Zahlen in Ordnung waren, weil sie sie immer nur zu den anderen bekannten Zahlen ins Verhältnis gesetzt hatte. Notaufnahme, Operationssaal, Intensivstation, Innere. Die Zahlen für die Notaufnahme waren höher als im Durchschnitt gewesen, aber das hatte nichts mit dem übrigen Krankenhaus zu tun. Die Notaufnahme war eine Größe für sich, wie eine Insel im Meer. Und dort wären ihr irgendwelche Manipulationen in jedem Fall aufgefallen. Sie hätte etwas gehört, gespürt oder gerochen.
    Aber sie hatte sich geirrt. Nicht, was die Notaufnahme anging. Aber was das Zahlenverhältnis anging. Es stimmte nicht. Die Zahlen der Notaufnahme waren nicht ehrlich. Timmie hatte nicht berücksichtigt, dass darunter zahlreiche Patienten waren, die von Restcrest überwiesen worden waren. Vor nicht einmal sechs Monaten war das Verfahren geändert worden. Inzwischen wurde jeder Restcrest-Patient mit Herzversagen sofort in die Notaufnahme gebracht.
    Und wenn sie starben, dann starben sie als Patienten der Notaufnahme.
    Nein, nein, nein, das war alles, was sie denken konnte.
Das kann nicht sein. Ich finde den Fehler, wenn ich nur gründlich genug danach suche.
    Sie musste dringend noch einmal an diesen Computer kommen. Sie musste sämtliche Restcrest-Patienten noch einmal überprüfen. Denn wenn ihr Verdacht stimmte, dann war nicht etwa die Sterberate der Notaufnahme gestiegen, sondern die von Restcrest. Eine Tatsache, die - ob nun absichtlich oder nicht - durch das neue Verfahren der Krankenhausleitung verschleiert wurde.
    So wurde vertuscht, dass in Restcrest mehr Menschen starben als eigentlich angenommen.

13
    Noch so ein Spinner, dachte Murphy mit einer gehörigen Portion Frustration im Bauch. Noch so eine unterernährte, hochbegabte Laune der Natur, die höchstens mit einem Mikroskop und - offensichtlich - mit Alex Raymond zu kommunizieren in der Lage war.
    Kein Wunder, dass diese Burschen sich immer wieder in solche Schwierigkeiten manövrierten.
    Pete Davies war der schlaksige, dunkle Typ und verkörperte einen durchaus gut aussehenden, geistesabwesenden Professor - ungepflegte Haare, die er sich während des Redens immer wieder aus den Augen strich, tief liegende haselnussbraune Augen und ein naives Grinsen, das vermutlich das Herz aller Damen erwärmte. Vorausgesetzt, sie konnten sich mit dem seit sechs Wochen nicht gewaschenen Labormantel oder dem pausenlosen Gerede über Gen-Therapie und Amyloide-Ablagerungen arrangieren.
    Sehr viel beeindruckender als Davies Körperhygiene war sein Arbeitsbereich. Alles auf dem neuesten Stand der Technik,
strahlend weiß, hektarweise Reagenzgläser, Massen von Zentrifugen, ganze Wände bestückt mit glänzenden Edelstahlkühlschränken. Lichtmikroskope und Elektronenmikroskope und so viele DNA-Testgeräte, dass man bequem das gesamte FBI damit hätte ausstatten können. Hier wurde bedeutende Arbeit geleistet, das war an den ernsthaften jungen Gesichtern der Forschungsassistenten und der positiven Anspannung, die sämtliche Gespräche überlagerte, deutlich zu erkennen. Die medizinische Forschung war ihr Gott, und sie waren die Priester, die sich dem Dämon namens Alzheimer in den Weg stellten.
    »Die Bilder aus dem Positronen-Emissions-Tomographen habe ich Ihnen ja schon gezeigt«, sagte Davies, schob sich mit der einen Hand die Haare aus dem Gesicht und

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