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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Menschheit selbst«, sagte er, nahm ihre kleine Hand in seine große und alle hörten zu.
    Jetzt war Murphy klar, warum Timmie nicht wollte, dass Restcrest vor Gericht gezerrt wurde. Aber es gab auch etwas, was ihm nicht klar war: Warum schlich sich, während alle anderen sich hochkonzentriert um Joe Leary scharten, um wenigstens ein klein wenig an seiner ansteckenden Begeisterung teilhaben zu können, eine Person davon, aus deren starren und beherrschten Bewegungen die reine Wut sprach? Und diese Person war seine Tochter.
     
    Nur noch zwei Tage bis Halloween, und Timmie hatte das verdammte Kostüm noch immer nicht fertig genäht. Warum konnte Meghan sich nicht als Pocahontas verkleiden wie alle anderen Kinder auch? Warum konnte sie nicht einfach ein Kürbis sein, so wie letztes Jahr? Das Kostüm - ein Meisterwerk aus orange-grünem Filz - lag immer noch irgendwo herum und war Meghan garantiert noch nicht zu klein.
    Nein, Meghan musste natürlich Scheherazade sein, wie in einer von Opas Geschichten, und das bedeutete, dass sie meterweise Netzgewebe und diese dämlichen Pumphosen haben musste. Es bedeutete, dass das ganze verdammte
Zeug wie eine ständige Provokation auf Timmies Esszimmertisch ausgebreitet lag, während sie eine Liste mit Totenscheinen durchsah.
    Sie hätte eigentlich das Kostüm fertig machen müssen, sonst bestand die Gefahr, dass Meghan mit Stecknadeln am Bauch um Süßigkeiten bettelte. Sie hätte eigentlich zur Arbeit gehen müssen, um den Aufenthalt ihres Vater im Restcrest-Spielhäuschen ein wenig verlängern zu können. Doch stattdessen las sie Informationen über verstorbene Menschen durch.
    Normale verstorbene Menschen. Alte Menschen, junge Menschen, allesamt auf ein paar Druckzeilen reduziert. Name, Alter, Geburtsdatum, Sterbedatum, Station, Todesursache, Ort der Verwahrung.
    William Anthony Marshall,
47, 15.01.1950, 25.02.1997,
Station für Innere Medizin, Akuter Herzinfarkt
Leichenhalle Breyer
    Sie musste dafür sorgen, dass Murphy in eine andere Richtung als auf Restcrest blicken konnte. Dass er einen anderen als Alex Raymond verantwortlich machen konnte.
    Minerva G.Wilding,
72, 23.06.1925, 30.06.1997
Onkologie, Leberkarzinom
Leichenhalle Breyer
    Manche Namen kannte sie. Bei manchen gelang es sogar den dürren statistischen Angaben, einen Funken Melancholie oder Freude oder Enttäuschung auszulösen, wie der überraschende Duft einer längst schon gepressten Blume. Manche machten sie einfach nur traurig.

    William R. Porter,
8, 01.11.1988, 15.08.1997
Notaufnahme, Schädeltrauma durch Verkehrsunfall
Leichenbeschauer
    Aha, Van Adder hatte also tatsächlich auch einmal einen Fall untersucht. Aber Timmie hätte schwören können, dass seine statistischen Werte weit im Keller lagen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass das Krankenhaus pro Monat etwa dreißig Todesfälle zu verzeichnen hatte, in den vergangenen paar Monaten waren es sogar immer an die vierzig gewesen. Wie standen die Chancen, dass unter mehr als 360 Toten nicht ein einziges Mal ein Verdacht auf Selbstmord oder Mord bestanden hatte?
    Maria Salgado,
75, 01.10.1922, 22.10.1997,
Notaufnahme, Herzversagen
Leichenhalle Van Adder
    Timmie ging sämtliche Einträge noch einmal durch und konzentrierte sich nur auf die Zeile mit dem Ort der Verwahrung. Jedes Mal, wenn sie das Wort »Leichenbeschauer« entdeckte, sah sie genauer nach. Zwei Schusswunden und eine Messerstecherei. Eine Überdosis. Der kleine William, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, und noch ein Motorradunfall. Zwei weitere Überdosen, die zu Breyer transportiert worden waren, sowie eine Kopfverletzung, die man zur Bestattung nach St. Louis gebracht hatte.
    Van Adder vernachlässigte seine Arbeit. Was keine Überraschung war, nachdem sie den Mann kennen gelernt hatte. Aber sie musste unbedingt mit Conrad essen, denn sie brauchte die Informationen, mit denen er sie als Eingeweihter versorgen konnte.

    Timmie wandte sich nun den letzten paar Monaten zu und ließ den Finger über die einzelnen Zeilen gleiten. Vielleicht begegnete ihr ja irgendetwas Auffälliges, Ungewöhnliches.
    »Musst du heute gar nicht zur Arbeit?«, sagte Meghan und kam herübergehüpft. Sie hatte ihre Hausaufgaben fertig.
    »Doch«, versicherte Timmie ihrer Tochter, den Blick nach wie vor auf die Ausdrucke geheftet. »Muss ich. Das hättest du dir aber auch denken können, schließlich ist Heather gekommen, um auf dich aufzupassen.«
    Ein Name. Da war ein bestimmter Name, der ihr keine

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