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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gefragt.« »Sehr tüchtig. Und du hast sie einsehen können?«
     »In Anbetracht der Tatsache, dass ich erst sieben war, nein.«
    Vito starrte sie an. »Du bist mit sieben allein mit dem Bus in die Stadt gefahren?«
    »Ich habe schon mit vier leere Pfandflaschen am Kiosk gegen Schokoriegel und Beef Jerky eingetauscht«, sagte sie tonlos. »Wie auch immer - die Frau auf dem Amt fragte mich nach meinem nächsten Verwandten. Und im Handumdrehen stand Onkel Harry neben mir, fürchterlich besorgt. Er sagte Gran, ich hätte ein Recht darauf zu wissen, wer mein Vater ist, Gran meinte, nur über ihre Leiche, und Onkel Harry verstummte. Und ich dachte, damit sei das Thema erledigt. Ich schmiedete bereits einen neuen Plan, um an meine Geburtsurkunde zu kommen. Und dann tauchte Harry eines Tages mit Pässen und zwei Flugtickets nach Paris an meiner Schule auf.«
    »Er hat dich einfach mal eben so nach Frankreich geschleppt?«
    »Jep. Er hatte Freya einen Brief hinterlassen, so dass sie es Anna sagen konnte. Ich glaube, Onkel Harry hat nach unserer Rückkehr lange Zeit auf dem Sofa geschlafen. Tut er eigentlich noch, wenn ich das recht bedenke.« »Und was ist in Frankreich geschehen?« »Das Taxi setzte uns vor einer Tür ab, die mindestens fünf Meter hoch war. Ich weiß noch, dass ich Harrys Hand ganz fest umklammert hielt. Ich wollte so unbedingt meinen Vater kennenlernen, aber ich hatte plötzlich entsetzliche Angst. Und die hatte Harry auch, wie ich später erfuhr. Er fürchtete, dass Alex mich gar nicht wollte oder, noch schlimmer, dabehalten würde. Aber dann war es wie ein Höflichkeitsbesuch an dessen Ende eine Einladung stand, nächsten Sommer wiederzukommen.« »Und? Bist du?«
    » O ja. Die Einladung ging vom Familienanwalt der Arnauds direkt an Gran. Eigentlich war es eine glatte Drohung, dass Alex seine Vormundschaftsrechte geltend machen würde, wenn Gran mich nicht fliegen ließ. Also verbrachte ich die Sommer in Frankreich in einem prächtigen Haus mit Lehrer und Koch. Der Koch zeigte mir die Kunst der französischen Küche. Der Lehrer brachte mir Französisch bei, aber ich lernte so schnell, dass er zu Deutsch überging und danach mit Latein weitermachte.«
    »Und so war das Sprachtalent geweckt«, sagte Vito, und sie lächelte.
    »Ja. Bei Alex zu sein war ein bisschen wie ein Märchen.
    Manchmal nahm er mich mit zu seinen Filmfreunden. Als ich acht war, drehten sie einen Film in einer Burgruine, und ich durfte dabei sein.« Ihr Gesicht leuchtete bei der Erinnerung auf. »Es war fantastisch.« »Und die Archäologin war geboren.« »Wahrscheinlich. Alex hat mir viel dabei geholfen, mir die richtigen Leute vorgestellt und seine Verbindungen genutzt.«
    »Aber hat er dich geliebt?« Ihre Begeisterung schwand, und sein Herz krampfte sich zusammen. »Auf seine Art schon. Und auch ich begann ihn zu lieben, aber nicht so, wie ich Onkel Harry liebe. Harry ist mein wahrer Vater.« Sie schluckte. »Ich weiß gar nicht, ob ich ihm das schon einmal gesagt habe.«
    Er wollte gerade fragen, wie Katherine in diese Konstellation hineingekommen war, verkniff sich die Frage aber. Katherine zu erwähnen würde sie wieder an die Konfrontation vorhin erinnern, und er verkniff sich auch, sie danach zu fragen, aus welchen Gründen sie ihre Mutter noch hassen konnte. Er konnte sich vorstellen, dass Sophie für all die Informationen auch etwas über ihn würde wissen wollen.
    Also deutete er auf eine Zimmerecke, in der CDs und Schallplatten ungeordnet gestapelt waren. Sie waren vorhin noch nicht dort gewesen. »Willst du zum Flohmarkt?« Sie runzelte die Stirn. »Nein. Nachdem ich dich und Gran heute Abend gesehen habe, fiel mir ein, dass sie vielleicht gern wieder ein paar Lieblingsstücke hören würde. Anna hat eine sehr umfangreiche Plattensammlung. Und sehr wertvoll. Aber ich kann die richtigen einfach nicht mehr finden. Und auch die Aufnahmen von Annas Konzerten nicht.«
    »Kann dein Onkel oder deine Tante sie mitgenommen haben?«
    »Möglich. Ich werde sie fragen, bevor ich mich echauffiere. Ich würde ihr so gern morgen etwas zum Hören mitbringen, aber ich werde schon etwas finden. Es gibt ja immer noch eBay.«
    Vito dachte an seine eigene Plattensammlung; das meiste davon hatte sein Großvater ihm vererbt. Er konnte sich vorstellen, dass er eine Anna Shubert in Vinyl besaß, aber er wollte Sophie keine Hoffnung machen, bevor er nicht nachgesehen hatte, daher schwieg er.
    Sophie stand auf. »Ich hole mir noch Kakao. Willst

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