Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
abzunehmen, bevor du dich selbst anblitzt, sonst wirkt es nicht.
Ein schnörkeliger Pfeil zeigte zum Rand des Blattes, also drehte sie ihn um.
Ich schulde dir immer noch eine Pizza. Der Laden zwei Blocks vom Whitman College entfernt ist nicht schlecht. Wenn du deine Schulden eintreiben magst, warte ich nach dem Seminar heute Abend dort auf dich.
Sophie legte Zettel und Blitzdings zurück in die Schachtel, richtete ihren Blick ins Leere und dachte nach. Angestrengt. Sie wollte die Pizza. Aber
sie
schuldete Vito Ciccotelli eine ganze Menge mehr. Sie sah auf die Uhr. Zwischen der Wikingerführung und ihrem Abendseminar blieb nicht viel Zeit, aber sie würde tun, was sie konnte. Vito hatte aus Brewster nichts herausbekommen. Das war zu erwarten gewesen. Ihm Brewsters Namen zu geben hatte eher dazu gedient, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Aber Etienne Moraux hatte ihr einen wertvollen Hinweis gegeben. Irgendwo auf der Welt wechselten vermisste Antiquitäten die Besitzer. Wahrscheinlich in Europa. Aber was, wenn nicht? Wenn sie längst in Amerika angekommen waren?
    Etienne hatte den Mann, der gestorben war, nicht gekannt, genauso wenig wie die anderen europäischen Hauptgeldgeber der Kunst- und Antiquitätenwelt. Er war nicht der Typ Mensch, der etwas auf Reichtum und Einfluss gab. Aber sie kannte Leute, die das durchaus taten. Sophie dachte an ihren biologischen Vater. Alex hatte einige gute Verbindungen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene gehabt, obwohl es sie immer nervös gemacht hatte, sich seine Stellung zunutze zu machen. Ein Teil ihrer Zurückhaltung war sicherlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass ihre Stiefmutter eine eindeutige Antipathie für das amerikanische Bastardkind ihres Mannes hegte. Aber hauptsächlich lag es an dem bizarren Chaos, das in Annas und Alex' Familie herrschte, und daher berief sie sich nur in absoluten Notfällen auf ihre direkten Angehörigen. Und dies war ein absoluter Notfall. Hier ging es um Menschenleben. Also würde sie den Einfluss ihres Vaters noch einmal nutzen. Sicher hätte Alex es gebilligt. Möglicherweise kannte einer seiner alten Freunde den verstorbenen italienischen Antiquitätenliebhaber, dessen Sammlung zum Teil verschwunden war, kannte die Familie dieses Mannes, seine Verbindungen. Und wenn sie etwas gelernt hatte in ihrem Leben - wenn auch auf die harte Tour -, dann dies: Klatsch war niemals zu unterschätzen. Sie schlug ihr Adressbuch auf und suchte die Seite, auf der Alex Arnaud die Nummern seiner Freunde notiert hatte, damit Sophie in Europa »nicht allein« sein würde, wenn es ihn nicht mehr gab. Er war damals schon sehr krank gewesen. Sie kannte diese Leute seit ihrer Kindheit, und jeder Einzelne hatte ihr mehrmals seine Hilfe angeboten. Nun brauchte sie diese Hilfe.
     
    Dienstag, 16. Januar, 13.30 Uhr
    Sein Herz hämmerte immer noch heftig, während er auf demselben Straßenstück in Richtung Philadelphia fuhr, auf dem er auch Zachary Webber aufgelesen hatte. Er war aufgewühlt, und das machte ihn wütend. Der heutige Tag war bisher nicht so verlaufen wie geplant. Zuerst Van Zandts unkluge Forderungen. Eiserne Jungfrauen, neue Königinnen, explodierende Köpfe. Und er hatte geglaubt, dass Van Zandt die Bedeutung von Authentizität begriff. Aber letztlich war dieser Mann auch nur wie alle anderen.
    Und dann Harrington. Wo, zum Teufel, hatte er dieses Bild her? Aber im Grunde spielte er keine Rolle. Niemand konnte beweisen, dass er den Jungen jemals getroffen hatte, geschweige denn, dass er ihm eine Luger aus dem Jahr 1943 an den Kopf gehalten und abgedrückt hatte. Harrington hatte einen Volltreffer gelandet, aber nicht mit Absicht. Er hatte ins Blaue geschossen.
    Dennoch war der jämmerliche Waschlappen wahrscheinlich gerade in Van Zandts Büro und greinte ihm etwas vor. Was konnte daraus entstehen?
Dass er mich rauswirft? Bei den Bullen anzeigt?
Nein, das würde Van Zandt nicht tun. Er hatte eine Einladung von Pinnacle und konnte nicht mit leeren Händen auftauchen.
Er braucht mich.
Aber dummerweise brauchte auch er Van Zandt. Im Augenblick wenigstens.
    Gegen Harrington musste er allerdings etwas unternehmen, und zwar bald. Wenn Van Zandt nicht auf ihn hörte, würde der Kerl seine Geschichte irgendwo anders erzählen, und irgendjemand würde ihm schließlich zuhören. Aber Harrington musste noch etwas warten. Nun hatte er erst einmal eine Verabredung einzuhalten.
     
    Dienstag, 16. Januar, 13.30 Uhr
    Eineinhalb Stunden waren verstrichen,

Weitere Kostenlose Bücher