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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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etwas erfahre oder nicht. Das verspreche ich.« Dankbarkeit und Hoffnung glänzten in Webbers Augen. »Ich danke Ihnen.«
     
    Dienstag, 16. Januar, 12.05 Uhr
    Die schwelende Wut flammte mit aller Macht auf, als er Derek Harrington am Ausgang auf ihn warten sah. Seine Faust verkrampfte sich um den Koffergriff. Am liebsten hätte er seine Hand um etwas anderes gekrampft. Um Harringtons Hals zum Beispiel. Aber es gab für alles den richtigen Ort, die richtige Zeit.
Nicht jetzt und nicht hier.
Ohne Harrington zu grüßen oder auch nur anzusehen, ging er an ihm vorbei zur Tür.
    »Lewis - Moment!« Harrington kam ihm hinterher. »Ich muss mit dir reden.«
    »Ich habe keine Zeit«, presste er hervor und betrat die Treppe zur Straße. »Später.«
    »Nein. Jetzt.« Harrington packte ihn an der Schulter, und er verlor beinahe das Gleichgewicht. Doch er fing sich und lehnte sich an das Eisengeländer. Die Wut gewann Oberhand, und er stieß Harringtons Hand weg. »Fass mich nicht an«, knurrte er.
    Derek wich einen Schritt zurück, so dass er zwei Stufen höher stand. Sie befanden sich nun auf gleicher Augenhöhe. In Harringtons Blick lag etwas, das er noch nicht kannte - eine Art von Trotz. Entschlossenheit. »Oder was?«, fragte Derek ruhig. »Was machst du mit mir, wenn ich dich anfasse, Frasier?«
    Nicht jetzt und nicht hier.
Aber die Zeit würde kommen. »Ich habe zu tun. Ich muss weg.«
    Er wandte sich zum Gehen, aber Derek folgte ihm wieder, überholte ihn und wartete unten an der Treppe. »Was willst du denn tun, Frasier?«, wiederholte er. »Mich schlagen?« Er stieg eine Stufe hinauf. »Mich töten?«, murmelte er. »Du bist ja verrückt.« Wieder wollte er weitergehen, aber wieder packte Harrington seinen Arm. Dieses Mal war er darauf vorbereitet und verlagerte sein Gewicht auf das gesunde Bein.
    »Würdest du mich töten, Frasier?«, fragte Harrington immer noch leise. »So wie du Zachary Webber getötet hast?« Er holte ein Foto hervor. »Die Ähnlichkeit mit deinem deutschen Soldaten ist erstaunlich, meinst du nicht?« Er blickte mit regloser Miene auf das Foto, obwohl sein Herzschlag zu jagen begann. Denn aus dem Bild blickte ihn Zachary Webber an - Zachary Webber, wie er ausgesehen hatte, als er ihn außerhalb Philadelphias auf der 1-95 aufgelesen hatte. Zachary hatte per Anhalter nach New York gewollt. Zorniger, junger Zachary, der Schauspieler hatte werden wollen. Der wütend auf seinen Vater gewesen war, weil dieser darauf bestand, dass sein Sohn erst seinen Schulabschluss machte.
Ich werde es ihm schon zeigen. Ich werde berühmt, und dann sieht er ein, dass er sich geirrt hat.
    Die Worte hatten in seinem Kopf widergehallt, denn genau das hatte er selbst gesagt und gedacht, als er in Zacharys Alter gewesen war. Zachary zu begegnen war Schicksal gewesen. Genau wie Warren Keyes' Tätowierung. »Findest du? Ich nicht«, sagte er beinahe fröhlich. Er ging die Treppe hinunter und drehte sich unten noch einmal nach dem älteren Mann um. »Du solltest ein bisschen vorsichtiger mit deinen Anschuldigungen sein, Harrington. Manchmal geht ein solcher Schuss nach hinten los.«
     
    Dienstag, 16. Januar, 13.15 Uhr
    Ted Albright runzelte die Stirn. »Deine Darbietung war heute ziemlich platt,
Joan.«
    Sophie sah finster zu, wie er ihr die gepanzerten Stiefel auszog. »Ich habe dir ja gesagt, dass Theo es machen soll. Mein Rücken bringt mich um.« Und das tat ihr Kopf ebenfalls. Ganz zu schweigen von ihrem Stolz. »Ich gehe jetzt etwas essen.«
    Ted packte sie am Arm, als sie gehen wollte, doch sein Griff war überraschend sanft. »Moment noch.« Sie wandte sich in Erwartung einer neuen Diskussion zu ihm um. »Was?«, fauchte sie, verstummte jedoch, als sie seine Miene sah.
    Marta hatte recht. Ted Albright war ein attraktiver Mann, aber im Augenblick ließ er die Schultern hängen, und sein Gesicht wirkte hager. »Was ist?«, fragte sie etwas freundlicher.
    »Sophie, ich weiß, was du von mir hältst.« Er grinste schief, als sie nichts sagte. »Und ob du es glaubst oder nicht, ich respektiere, dass du es jetzt gerade nicht abstreitest. Du hast meinen Großvater nie kennengelernt. Er ist vor deiner Geburt gestorben.«
    »Aber ich habe alles über sein Leben und seine Karriere gelesen.«
    »Tja, nur stand in keinem der Bücher und Artikel, wie er wirklich war. Er war ganz und gar kein trockener
Historiker.«
Er hatte das Wort leiser ausgesprochen. Nun lächelte er. »Mein Großvater war ... ein Spaßvogel. Er starb, als

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