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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ungefähr so groß wie das Opfer. Auch die Haare hatten dieselbe Farbe. In der Hand hielt sie eine Schachtel Taschentücher.
    »Ja?«, fragte sie mit verschnupfter Stimme, die durch das Glas der Außentür noch gedämpfter klang.
    Vito zeigte ihr die Marke. »Ich bin Detective Ciccotelli.
    Sind deine Eltern zu Hause?«
    »Nein.« Sie schniefte. »Beide arbeiten.« Ihre geschwollenen Augen verengten sich. »Wieso?«
    »Wir suchen nach Brittany Bellamy.«
    Das Mädchen hob das Kinn und schniefte wieder. »Meine Schwester. Was hat sie gemacht?«
    »Nichts. Wir wollen nur mit ihr reden. Kannst du uns sagen, wo sie wohnt?« »Hier jedenfalls nicht. Nicht mehr.« Beverly trat näher an die Tür heran. »Wo denn?« »Ich weiß nicht. Hören Sie, am besten reden Sie mit meinen Eltern. Die sind ab sechs wieder zu Hause.« »Könntest du uns vielleicht die Nummern deiner Eltern auf der Arbeit geben?«, drängte Beverly. Der schläfrige Blick wich einem verängstigten Ausdruck. »Was ist denn? Ist Brittany etwas passiert?« »Wir sind uns nicht sicher«, sagte Vito. »Wir müssen wirklich unbedingt mit deinen Eltern reden.« »Warten Sie.« Sie schloss die Tür, und Vito hörte den Riegel klicken. Zwei Minuten später öffnete die Tür sich wieder, und das Mädchen erschien mit einem Telefonhörer in der Hand. Sie reichte ihn Vito. »Meine Mutter ist dran.« »Mrs. Bellamy?«
    »Ja.« Die Stimme der Frau klang sowohl ängstlich als auch verärgert. »Was höre ich da von Polizei? Hat Brittany etwas angestellt?«
    »Hier spricht Detective Ciccotelli, Philly PD. Wann haben Sie Brittany zum letzten Mal gesehen?« Einen Moment lang herrschte angespanntes Schweigen. »O mein Gott. Ist sie tot?«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen, Mrs. Bellamy?«
    »O Gott. Sie ist tot.« Die Stimme der Frau wurde hysterisch. »O mein Gott.«
    »Mrs. Bellamy, bitte. Wann -?« Aber die Frau weinte nun zu sehr, um ihn noch zu verstehen. Auch die Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen, als sie ihm den Hörer aus der Hand nahm.
    »Ma, komm nach Hause. Ich rufe Paps an.« Sie drückte das Gespräch weg und presste den Hörer an ihre Brust. »Es war kurz nach Thanksgiving. Sie und mein Vater hatten einen Riesenkrach, weil sie die Zahnmedizinausbildung abgebrochen hatte, um Schauspielerin zu werden.« Sie blinzelte, und die ersten Tränen rannen ihr über das Gesicht. »Sie ist abgehauen. Sie würde es schon allein schaffen, hat sie gesagt. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. Sie ist tot, oder?« Vito seufzte. »Habt ihr einen Computer?« Sie legte die Kinderstirn in Falten. »Ja. Ganz neu.« »Wie neu, Liebes?«, fragte Vito.
    »Ungefähr einen Monat alt.« Sie wirkte verunsichert. »Als Brittany weg war, ist der alte sozusagen zusammengebrochen. Mein Vater war stinksauer. Er hatte keine Backups gemacht.«
    »Wir brauchen die Erlaubnis deiner Eltern, um ihr Zimmer zu durchsuchen.«
    Ihre Lippen bebten, und sie sah zur Seite. »Ich rufe meinen Vater an.«
    Vito wandte sich an Beverly und Tim. »Ich bleibe hier«, murmelte er. »Fahrt zurück und sucht auf der USA-Models-Seite nach dem dritten Opfer in der Reihe.« »Der Morgenstern-Mann«, sagte Tim grimmig. »Aber wir können uns nicht auf die Liste aus der Vermisstenkartei verlassen. Brittanys Name zum Beispiel wäre in keinem Fall darauf zu finden gewesen, weil sie aus Jersey stammt.« »Ihr könnt nach körperlichen Merkmalen suchen. Wenn ihr nicht wisst, wie es geht, ruft Brent Yelton von der IT an und sagt ihm, ich hätte euch seinen Namen gegeben. Und seht nach, ob andere auf dieser Seite an denselben Tagen angeklickt worden sind, an denen Brittanys und Warrens Vita aufgerufen worden ist. Ich könnte mir vorstellen, dass unser Bursche nicht einfach beim ersten Klick Glück gehabt hat. Vielleicht finden wir jemand, der mit ihm gesprochen hat und trotzdem noch lebt. Und über eine intakte Festplatte verfügt.« Bev und Tim nickten. »Okay.«
    Das Mädchen war zur Tür zurückgekehrt. »Mein Vater ist auf dem Weg.«
    Ein kleiner Schrein befand sich an der Außenmauer. »Haben Sie einen Priester?« Sie nickte betäubt. »Den rufe ich auch an.«
     
    Dienstag, 16. Januar, 15.20 Uhr
    Munch war spät dran. Gregory Sanders blickte auf die Uhr - vermutlich zum zehnten Mal in den vergangenen zehn Minuten. Er saß in dieser Bar, in der Munch ihn treffen wollte, wie auf dem Präsentierteller. Und er wusste nur, dass er auf einen alten Mann wartete, der am Stock ging. Die

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