Todesschrei
bevor Derek endlich Zutritt zu Van Zandts Büro gewährt worden war, und er hatte die Zeit genutzt, um zu überlegen, wie er seinem Partner von seinem Verdacht in "Bezug auf Frasier Lewis berichten konnte, ohne als Vollidiot mit Verfolgungswahn oder auch als neidischer Intrigant dazustehen. Nun hatte er zu Ende gesprochen, und Jager zog die Brauen zusammen. Aber in seinen Augen lag einfach nur gelangweilte Gleichgültigkeit.
»Was du da sagst, Derek, ist eine verdammt ernste Geschichte.«
»Oh, und ob es das ist, Jager. Und du kannst auf keinen Fall behaupten, dass du die Ähnlichkeit zwischen diesem Jungen und Lewis' animierter Figur nicht siehst.« »Die Ähnlichkeit streite ich auch nicht ab. Aber was gibt dir das das Recht, einen Mitarbeiter des Mordes zu bezichtigen?«
»Lewis
hat
jede Ähnlichkeit abgestritten. Er ist ein eiskalter Schuft.«
»Was hast du denn erwartet? Was hätte er antworten sollen? >0, natürlich, du hast recht - ich habe Zachary Webber entführt, ihm das Hirn rausgepustet und ihn dann zu einer Spielfigur gemacht« Er schüttelte leicht den Kopf. »Hört sich das für dich nicht reichlich paranoid an?« Ja, wenn man es so ausdrückte, tatsächlich, musste Derek zugeben. Aber dennoch stimmte da etwas nicht. Das spürte er ganz deutlich. »Aber wie erklärst
du
dir das denn?« Er tippte auf das Foto. »Der Junge verschwindet und taucht dann ganz zufällig in
Behind Enemy Lines
auf.« »Er hat ihn irgendwo gesehen. Meine Güte, Derek, woher hast du dir denn deine Inspirationen geholt?«
Hast.
Vergangenheitsform. Verzweiflung lastete Derek schwer auf der Brust. »Du weißt nichts über Lewis. Was hat er gemacht, bevor du ihn eingestellt hast?« »Ich weiß alles, was ich wissen muss.« Jager schubste ihm über seinen Schreibtisch eine Zeitung entgegen. Derek starrte auf das Foto eines zufrieden aussehenden Jager unter der Überschrift:
ORO NICHT AUFZUHALTEN - aufstrebende Kleinfirma bei Pinnacle.
»Du bist also endlich da, wohin du wolltest«, sagte Derek lahm.
»Ja,
ich
bin da.«
Das Wort war mit besonderer Betonung ausgesprochen worden. »Und jetzt willst du, dass ich aussteige.« Jager zog ärgerlich eine Braue hoch. »Das hast du gesagt.« Plötzlich ließ die Verzweiflung nach, und Derek wusste, was er zu tun hatte. Er erhob sich langsam. »Nun, ich habe es soeben getan.« An der Tür blieb er stehen und blickte zu dem Mann zurück, den er einst seinen engsten Freund genannt hatte. »Habe ich dich eigentlich je wirklich gekannt?«
Jager blieb ruhig. »Die Security bringt dich zu deinem Tisch. Du kannst deine Sachen packen.« »Ich könnte dir Glück wünschen, aber es wäre nicht aufrichtig. Ich hoffe, du bekommst, was du verdienst.« Jagers Blick wurde kalt. »Jetzt, da du nicht mehr hier arbeitest, ist jeder Versuch, einen meiner Mitarbeiter in Misskredit zu bringen, Rufmord, gegen den wir uns wehren werden.«
»Mit anderen Worten: Finger weg von Frasier Lewis«, sagte Derek verbittert.
Jagers Lächeln machte es nur schlimmer. »Na siehst du. Du kennst mich ja doch recht gut.«
New Jersey, Dienstag, 16. Januar, 14.30 Uhr
Vito fuhr nach Tim Rikers Wegbeschreibung durch die ruhige Gegend in Jersey. Er hatte Andy in seinem Laden bei der Durchsicht von Quittungen für Schwerter und Morgensterne zurückgelassen, um sich mit Tim und Beverly zu treffen. Sie warteten auf dem Gehweg auf ihn, als er den Wagen parkte.
Er stieg aus. »Brittany Bellamys Haus?«, fragte er. Beverly nickte. »Ihre Eltern wohnen hier. Die einzige Adresse, die Brittany sonst angegeben hat, war ein Postfach in Philly. Wenn sie hier nicht wohnt, dann können uns die Eltern vielleicht mehr sagen.« »Habt ihr schon mit ihnen gesprochen?« »Nein«, sagte Tim. »Wir wollten auf dich warten. Einer der Fotografen, für den sie gearbeitet hat, sagte, er habe sie im vergangenen Frühling für eine Juwelierwerbung engagiert.«
»Werbung für Ringe«, fuhr Beverly fort. »Nur ihre Hände waren in der Aufnahme zu sehen.«
»Nick und ich glauben, dass der Killer Warren wegen der Tätowierung ausgesucht hat. Dass Brittany Handmodel war, könnte ebenfalls ein Auswahlkriterium gewesen sein, wenn man an die gefalteten Hände denkt. Ist sie als vermisst gemeldet worden?«
»Nein«, erwiderte Tim düster. »Vielleicht ist sie ja gar nicht unser Opfer.«
»Dann lass es uns herausfinden.« Vito ging voran zur Tür und klopfte. Einen Moment später öffnete ein Mädchen.
Sie war vielleicht vierzehn Jahre alt und
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