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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Kellnerin blieb an seinem Tisch stehen. »Sie können hier nicht bleiben, wenn Sie nichts bestellen wollen.« »Ich warte auf jemanden. Aber okay - bringen Sie mir einen Gin Tonic.«
    Sie neigte den Kopf und musterte ihn nachdenklich. »Ich habe Sie schon mal gesehen. Bestimmt.« Sie schnippte mit dem Finger. »Genau. Sanders Sewer Service.« Sie grinste breit. »Tolle Werbung.«
    Er lächelte höflich, bis sie fort war. Er hatte bei ziemlich guten, landesweiten Anzeigenkampagnen mitgewirkt, aber jeder, der in Philadelphia aufgewachsen war, kannte diese bescheuerte Werbung, zu der sein Vater seine sechs Söhne gezwungen hatte. Er wurde von niemandem, der diese Werbung kannte, ernst genommen. Aber er
musste
ernst genommen werden. Er brauchte Ed Munch und diesen Job.
    Greg betastete das Klappmesser, das er in seinen Ärmel geschoben hatte. Aber noch mehr brauchte er eine Gelegenheit, den Mann auszurauben. Allerdings konnte er nicht länger hier in aller Öffentlichkeit herumsitzen. Diese Typen wollten ihr Geld, und sie wollten es jetzt. Sein Handy vibrierte in seiner Tasche, und er sah sich hastig um, ob man ihn entdeckt hatte. Aber er hatte ein Wegwerfhandy, und nur Jill kannte die Nummer. »Ja?« Jill schluchzte, und er setzte sich kerzengerade auf. »Was ist?« »Du Mistkerl«, fauchte sie ins Telefon. »Sie waren hier, in meiner Wohnung. Sie haben alles zerschlagen. Wegen dir. Und sie haben sich an mir vergriffen.« Sie kreischte nun so laut, dass ihm die Ohren schmerzten. »Was haben sie getan?«, fragte er panisch. »Verdammt, Jill, was haben die Scheißkerle dir angetan?« »Sie haben mich geschlagen. Zwei Zähne sind abgebrochen!« Plötzlich wurde sie ruhig. »Und sie haben gesagt, dass sie mir morgen Schlimmeres antun wollen, deswegen muss
ich
jetzt irgendwie untertauchen. Und so wahr mir Gott helfe - du solltest inständig hoffen, dass die dich zuerst finden, denn wenn nicht, dann tue ich es und bringe dich eigenhändig um!« »Jill, es tut mir so leid.«
    Sie lachte rauh. »Ja, sicher. Es tut dir leid. Das hat mein Vater auch immer gesagt. Oder deiner.« Sie legte auf, und Greg atmete schwer. Wenn sie ihn fänden, würden sie auch ihn zusammenschlagen. Und falls er durch ein Wunder überlebte, würde sein Gesicht so lädiert sein, dass er wochenlang nicht würde arbeiten können. Er musste an Geld kommen. Und zwar heute noch.
    Munch war nun fast eine halbe Stunde überfällig. Der alte Mann würde nicht mehr kommen. Greg stand auf und verließ die Bar, ohne zu wissen, wohin er sich wenden sollte, aber entschlossener denn je, sich das Geld zu verschaffen. Während er überlegte, ob er einen Laden überfallen sollte, trat er an den Straßenrand, um nach der nächsten Bushaltestelle Ausschau zu halten. Er hatte keine Ahnung, wohin er fahren sollte, aber wahrscheinlich musste er erst einmal Philadelphia verlassen. »Mr. Sanders?«
    Greg fuhr entsetzt herum. Aber da stand nur ein alter Mann mit einem Stock. »Münch?«
    »Entschuldigen Sie die Verspätung, Mr. Sanders. Sind Sie immer noch an meiner Dokumentation interessiert?« Greg musterte den Mann von Kopf bis Fuß. Er musste einmal ziemlich stattlich gewesen sein, ging nun aber gebeugt und wirkte ein wenig tatterig. »Wollen Sie immer noch bar bezahlen?«
    »Natürlich. Haben Sie einen Wagen?«
    Den hatte er schon vor langer Zeit verkaufen müssen.
    »Nein.«
    »Dann nehmen wir meinen Truck. Ich parke um die Ecke.« Wenn er das Geld erst einmal hatte, konnte er dem Mann den Wagen abnehmen und verschwinden. »Dann los.«
     
    Dienstag, 16. Januar, 16.05 Uhr
    Sophies Bürotelefon klingelte, als sie nach der Wikingerführung zurückkehrte. Die letzten Meter legte sie im Laufschritt zurück. In Europa war es schon nach zehn. Die Männer, die sie angerufen hatte, würden nun mit dem Essen fertig sein. »Hallo?«
    »Dr. Johannsen.« Eine kultivierte, fast hochnäsige weibliche Stimme, die sie schon einmal gehört hatte. Sophie holte tief Luft. Nicht Europa. Amanda Brewster. »Ja.«
    »Wissen Sie, wer hier spricht?«
    Sie warf einen Blick auf das Paket mit der Maus, die sie noch nicht begraben hatte, und Wut überkam sie. »Sie sind ein krankes Biest.«
    »Und Sie haben offenbar ein schwaches Gedächtnis. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie die Finger von meinem Mann lassen sollen.«
    »Das schwache Gedächtnis gebe ich gern zurück. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass ich nichts von Ihrem Mann will. Meinetwegen müssen Sie sich wahrlich keine Sorgen

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