Todesschrein
Geschwindigkeit beibehalten.«
Cabrillo warf ebenfalls einen Blick auf den Monitor. »Es sieht aus, als wollten sie zu den Faröern.«
»In diesem Fall«, meinte Hanley, »erreichen sie einen Hafen, ehe wir sie einholen können.«
Cabrillo nickte und ließ sich das durch den Kopf gehen. »Wo stehen unsere Jets zurzeit?«
Hanley schaltete eine Weltkarte auf den Bildschirm. »Dulles, Dubai, Kapstadt und Paris.«
»Welche Maschine in Paris?«
»Eine Challenger 604«, antwortete Hanley.
»Dirigiere sie nach Aberdeen in Schottland«, sagte Cabrillo. »Die Rollbahn des Flughafens auf den Faröern ist nicht lang genug, und Aberdeen ist die nächste größere Stadt. Die Maschine soll aufgetankt werden und sich für den Fall bereithalten, dass wir sie brauchen.«
Hanley nickte und setzte sich an einen freien Computer, um entsprechende Instruktionen einzugeben. Die Tür des Kontrollraums öffnete sich, und Michael Halpert kam herein. Er hatte einen Dokumentenordner in der Hand. Er trat zur Kaffeemaschine, schenkte sich eine Tasse ein und kam dann zu Cabrillo.
»Juan«, sagte er und zuckte hilflos die Achseln, »ich habe sämtliche Datenbanken durchforstet. Es gibt keinen einzigen Terroristen oder Kriminellen, der unter dem Spitznamen ›der Geist‹ bekannt ist.«
»Hast du sonst irgendwen gefunden?«
»Einen Hollywoodschauspieler, der sich als offiziellen Repräsentanten der Unterwelt bezeichnet, einen Autor von Vampirromanen, einen Großindustriellen und viertausenddreihundertzweiundachtzig der verschiedensten E-Mail-Identitäten.«
»Den Schauspieler und den Autor können wir mit Sicherheit ausschließen«, entschied Cabrillo. »Alle von denen, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe, sind zu dämlich, um ein Mittagessen für zwei Personen zu organisieren, geschweige denn einen Angriff auf ein Terroristenschiff. Wer ist der Industrielle?«
»Ein gewisser Halifax Hickman«, sagte Halpert nach einem Blick in den Ordner, »so ein steinreicher Howard-Hughes-Typ mit einer Vielzahl geschäftlicher Interessen.«
»Such alles zusammen, was du über ihn rauskriegen kannst«, sagte Cabrillo. »Ich will alles über ihn wissen, angefangen bei der Farbe seiner Unterwäsche.«
»Wird gemacht«, sagte Halpert, während er den Kontrollraum verließ.
Es sollte zwölf Stunden dauern, bis Halpert wieder aus seinem Büro zum Vorschein kam.
Allerdings würde die Corporation dann eine ganze Menge mehr wissen als im Augenblick.
Falls TD Dwyer behauptet hätte, nicht nervös zu sein, hätte er gelogen.
Die Gruppe, die sich um den Konferenztisch versammelt hatte, bestand aus den Siegern des nationalen Machtkampfs. Nicht gerade wenige von ihnen waren allabendlich in den Nachrichtensendungen zu sehen, und die meisten wären
von jedem Wesen, das nicht in einer Höhle lebte, erkannt worden.
Die Versammelten waren Regierungsbeamte, der Außenminister, der Präsident und seine Berater sowie eine Reihe Vier-Sterne-Generäle und Geheimdienstleute aus der Führungsebene. Als Overholt mit seinem Vortrag an der Reihe war, lieferte er einen kurzen Überblick über die augenblickliche Lage und stellte dann Dwyer als denjenigen vor, der alle Fragen würde beantworten können.
Die erste Frage kam von Seiten des absoluten Schwergewichts im Raum.
»Wurde diese Möglichkeit jemals in einem Labor durchgespielt?«, wollte der Präsident wissen.
»Man geht davon aus, dass Heliumisotope in Bucky Balls nachgewiesen wurden, die man in Gesteinsfragmenten sowohl im Meteoritenkrater in Nordarizona als auch an einem unterseeischen Einschlagsort in der Nähe von Cancun, Mexiko, fand. Jedoch wurden diese Studien von Universitätslaboren durchgeführt, und die Ergebnisse waren nicht ganz schlüssig.«
»Demnach ist das alles reine Theorie«, stellte der Außenminister fest, »und nicht wissenschaftlich gesichert.«
»Mr. Secretary«, sagte Dwyer, »diese Forschung ist noch ziemlich neu. Das Gebiet als solches gibt es erst seit 1996, als der Nobelpreis in Chemie drei Wissenschaftlern verliehen wurde, die im Zuge ihrer Arbeit Bucky Balls entdeckten. Seitdem wurde auf Grund von Ausgabenkürzungen und anderweitigen Einsparungen auf diesem Gebiet vorwiegend von Interessengruppen geforscht, die eher eine kommerzielle Nutzung des Phänomens im Auge haben.«
»Gibt es eine Möglichkeit, die Richtigkeit dieser Theorie zu beweisen?«, ließ der Außenminister die nächste Frage folgen. »Wir konnten Gesteinsproben sichern und die Atome unter Laborbedingungen
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