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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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wir losgefahren sind. Ich brauchte kein Wort zu sagen. Er wusste auch so, dass ich allein bei Ihnen mitfahren wollte.«
    »Ich beneide Sie darum, dass Sie einem anderen Menschen so nahe sind.«
    Während der nächsten Minuten schwiegen sie. Der Schein der Lichter von Sacramento wurde mit jedem Kilometer, den sie der Stadt näherkamen, stärker. Im fahlen Licht des Mondes sahen die Eichen wie riesige Pilze aus.
    Holly unterbrach das Schweigen. »Glauben Sie, dass wir Frank Ortegas Enkel in der Hütte finden?«
    »Wundern würde mich das nicht. Oder zumindest Hinweise darauf, dass man ihn dort verhört hat. Für so etwas braucht man einen abgelegenen Ort. Die Bridgestones wussten, dass ihr Lager observiert wurde, also ging es dort nicht.«
    »Wenn wir ihn dort finden, hat seine Familie zumindest Gewissheit. Es muss furchtbar sein, nicht zu wissen, was los ist.«
    »Nach meinem Treffen mit Frank Ortega bin ich mir ziemlich sicher, dass er glaubt, dass sein Enkel tot ist. Ich konnte es in seinen Augen lesen.«
    »Man muss wohl ein ganz bestimmter Typ sein, um als verdeckter Ermittler zu arbeiten. Ich weiß nicht, wie die das machen. Dieser ständige Stress, irgendwann aufzufliegen, dieses ständige Sich-verstellen-müssen. Das ist ungefähr so, als ob man jeden Morgen aufwacht und in die Mündung einer Waffe starrt. Ich könnte das nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nathan.
    »Wie haben sie ihn wohl entlarvt?«
    »Wahrscheinlich hat ihn in der Außenwelt jemand beobachtet, der für die Bridgestones arbeitet. Ein Angestellter in einem Supermarkt, ein Tankwart oder so ähnlich. Der oder die Betreffende hat ihn wahrscheinlich dabei gesehen, wie er ein Münztelefon benutzt oder sich mit einem Unbekannten getroffen hat, und es dann den Bridgestones gemeldet. Überlegen Sie doch mal. Wer benutzt heute noch ein Münztelefon? Und als er dann ins Lager zurückkehrte, haben sie ihn sich geschnappt.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Ich glaube nicht, dass sie es geschafft hätten, ihm unbemerkt zu folgen.«
    »Er hat sich dadurch verraten, dass er Informationen an seine Vorgesetzten weitergab, nachdem er erkannt hatte, wie kritisch die Situation war. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Held, Holly. Ich hasse es, wenn ich daran denke, dass diese Dreckskerle mit ihm machen konnten, was sie wollten. Deswegen habe ich mich bereit erklärt, Ortega zu helfen. Die ganze Sache macht mich einfach wütend. Ich bin überzeugt, dass er durchgehalten hat, so lange er konnte. Er hat Schmerzen auf sich genommen, um Zeit zu gewinnen.«
    »Das muss furchtbar sein.«
    »Ist es auch.«
    »Übrigens, das mit den Bridgestone-Cousins haben Sie und Harvey wirklich gut gemacht. Ich hab alles mitgehört. Aber wir haben nichts auf Band mitgeschnitten, wie versprochen.«
    »Danke.«
    »In Gedanken hatte ich mir schon ausgemalt, was Sie für schlimme Dinge mit denen anstellen würden.«
    »Soweit braucht man in den meisten Fällen nicht zu gehen. In der Regel genügt es, wenn man ihnen droht.«
    »Dann haben Sie also schon mal …«
    »Jemanden hart in die Mangel genommen? Na klar. Man muss sich dabei völlig loslösen«, gab er als Antwort auf ihre unausgesprochene Frage. »Man muss so tun, als spiele man in einem Theaterstück oder einem Musical.«
    »Mögen Sie Musicals?«
    »Sehr sogar, und danke, dass Sie das Thema wechseln.« Im gelblichen Schein der Armaturenbeleuchtung sah er ihr Lächeln und staunte, wie echt es wirkte – kein bisschen künstlich oder aufgesetzt. Er blickte zum Fenster hinaus und fragte sich, ob es sich lohnen würde, das, was sich da anbahnte, weiterzuverfolgen – was immer
das
auch sein mochte. Was könnte möglicherweise daraus werden? Tief in seinem Innern, wo nur die Wahrheit überlebte, fühlte es sich nach etwas Neuem und Aufregendem an, nach etwas Bedeutsamem. Ja, das war es. Irgendwie hatte er das Gefühl, Holly könnte die Richtige sein.
    »Ich hätte Sie nie für einen Musical-Liebhaber gehalten. Welches gefällt Ihnen am besten?«
    »
The Music Man
. Ich hab es sechs Mal im Starlight-Theater im Balboa Park in San Diego gesehen. Das ist ein Freilufttheater direkt unter der Einflugschneise des Flughafens. Wenn die Schauspieler einen Jet hören, lassen sie alles stehen und liegen. Jeder verharrt in der Position, in der er sich gerade befindet, sogar das Orchester. Und wenn das Flugzeug vorbeigerauscht ist, machen sie weiter, als wäre nichts geschehen. Ein verrücktes Schauspiel, aber so, wie sie es

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