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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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Gespür für Hunde hat. Er ist so eine Art Hundepsychologe, aber in Wirklichkeit hilft er Leuten, richtig mit ihren Hunden umzugehen. Er sagt gerne von sich, er würde Hunde rehabilitieren.«
    »Okay …«
    Nathan spürte, dass Holly sich fragte, worauf er damit hinauswollte. »Sie haben vorhin gesagt, ich wäre ruhig, aber bestimmt gewesen. Genau das ist Cesars Philosophie. Sei ruhig, aber bestimmt.«
    »Und Sie meinen, diese Methode funktioniert auch im Umgang mit Menschen?«
    »Bis zu einem gewissen Grad. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass Hunde im Hier und Jetzt leben, Menschen jedoch nicht. Hunde sind nicht nachtragend, Menschen schon. Hunde kümmern sich nur um Dinge, die in diesem Augenblick geschehen. Ich mag diese Tiere sehr. Ich habe selbst zwei Riesenschnauzer.«
    »Von der Rasse hab ich schon gehört.«
    »Sie wiegen ungefähr fünfzig Kilo und sind unheimlich schlau. Aber stur.«
    »Das kommt mir bekannt vor.«
    Nathan sah zum Fenster hinaus und lächelte. »Touché!«
    »Es gibt nicht viele Leute, die Riesenschnauzer oder einen Hubschrauber besitzen.«
    »Der Hubschrauber ist für mich kein Statussymbol, mit dem ich mein Ego befriedige und heraushängen lasse, wie viel Geld ich habe. Mir geht es um die Freiheit, die er mir bietet. Freiheit ist etwas, das zu viele Menschen als selbstverständlich betrachten.«
    Nach einer kurzen Pause sagte sie: »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
    »Fragen dürfen Sie.«
    »Wie war es eigentlich, ein Scharfschütze beim Marine Corps zu sein?«
    »Das ist vielleicht eine Frage, Holly. Wir kennen uns doch kaum.« Während der nächsten paar Kilometer schwieg er. Die Straßenmarkierungen zogen in einer endlosen Prozession hypnotischer gelber Blitze unter ihnen vorbei. Sie drängte ihn nicht, das Gespräch in Gang zu halten, und er wusste diese Momente des Schweigens zu schätzen, in denen er seine Gedanken ordnen konnte. Er war sichnicht sicher, wie tief er in seine Psyche eintauchen wollte, in der ein Dämon lauerte. »Ich kann nicht für andere sprechen, aber im Augenblick der Wahrheit ist es ein berauschendes Machtgefühl.«
    Holly sagte nichts.
    »Es ist gefährlich, Holly. Sehr gefährlich sogar. Wie eine Droge, nur schlimmer.«
    »Unter dem Aspekt hab ich es noch nie gesehen. Unter den Leuten, die mir unterstellt sind, gibt es auch einige Scharfschützen. Zwei von ihnen sitzen in dem Wagen vor uns. Alle Mitglieder unserer SWAT-Teams werden übergreifend für verschiedene Tätigkeiten ausgebildet.«
    »Dann fragen Sie sie nie, was Sie mich gerade gefragt haben.«
    Sie wartete, dass er fortfuhr.
    »Sie hassen es, wenn man sie so etwas fragt.«
    »Hassen Sie es?«
    »Ich arbeite nicht für Sie.«
    Holly schwieg.
    »Ihre Jungs würden Ihnen vielleicht etwas ganz anderes sagen. Schließlich führen sie keine geheimen Operationen durch, bei denen der Rückzug aus der Schützenstellung eine wichtige Rolle spielt.«
    »Meine nächste Frage wird Ihnen auch nicht gefallen.«
    Er wartete ab.
    Sie sah zu ihm hinüber. »Hat es Ihnen Spaß gemacht?«
    »Und ich dachte schon, Ihre erste Frage war schwierig zu beantworten. Kann ich davon ausgehen, dass Sie nicht einfach nur aus einer morbiden Neugier heraus fragen? Dann lautet die Antwort Ja und Nein. Aber nicht so, wie Sie wahrscheinlich denken.«
    »Und das wäre?«
    »Dass mir alles an dem Job Spaß gemacht hat, mit Ausnahme des Augenblicks, an dem ich den Finger am Abzug bewegt und einen Menschen getötet habe.«
    »Wollen Sie damit sagen, das hat Ihnen keinen Spaß gemacht?«
    »Nein, hat es nicht.« Nathan spürte, dass sie auf eine nähere Erläuterung wartete, was er mit Ja und Nein gemeint hatte. »Was mirbei der Sache gefallen hat, war der Rückzug nach dem Schuss. Das Adrenalin, das einem durch die Adern schießt, wenn man gejagt wird.«
    »Und das fanden Sie toll? Mich schaudert allein bei dem Gedanken.«
    »Ich fürchte, ja. Ich habe mich nie so lebendig gefühlt, so … wie soll ich sagen … beschwingt.«
    »Hat Harvey dasselbe empfunden?«
    »Nein, bei ihm war es genau andersherum. Harv hat den Rückzug gehasst. Er mochte das heimliche Eindringen in feindliches Gebiet und das Aufspüren der Zielperson. Aber nicht das Töten. Darauf war keiner von uns scharf.«
    »Sie und Harvey stehen sich ziemlich nahe.«
    »Manchmal kommt es mir so vor, als hätten wir ein gemeinsames Bewusstsein. Er kann meine Gedanken lesen und ich seine. Wie vorhin der Blick, den ich ihm zugeworfen habe, bevor

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