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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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durchziehen, läuft es wie geschmiert.«
    »Ich muss gestehen, dass ich noch nie ein Musical gesehen habe.«
    »Da haben Sie was verpasst. Es ist eine traditionelle Form der Unterhaltung. Leute, die auf einer Bühne tanzen und singen. Keine Spezialeffekte, einfach nur gute alte Schauspielkunst live. Wenn ich nicht ins Marine Corps gegangen wäre, wer weiß?«
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Sie am Broadway?«
    »Mir gefällt die Disziplin, die darin steckt. Wenn man es sich genau überlegt, müssen verdeckte Ermittler viel schauspielern.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht. Ich hab es nur noch nie aus diesem Blickwinkel betrachtet.«
    »Ich mag auch Ballett und Sinfonien, manche Opern etwas schwerfällig sind.«
    »Na, Sie sind wirklich kultiviert. Interessieren Sie sich auch für Sport?«
    »Eishockey.«
    »Ich auch. Ich war bei ein paar Spielen der San Jose Sharks. Es ist ein ziemlich rauer Sport. Wenn ich mich nicht irre, sogar der einzige, bei dem Kämpfen erlaubt ist. Natürlich gibt es dafür Strafpunkte.«
    »Ja. Fünf.«
    »Ich wollte, ich hätte mehr Zeit für so was.«
    »Kämpfen? Das wird überschätzt.«
    Sie lächelte.
    »Sie müssen sich mehr Zeit für sich selbst nehmen, Holly. Immer nur arbeiten ist doch langweilig.«
    »Finden Sie, dass ich langweilig bin?«
    »Überhaupt nicht. Ich wollte damit nur sagen, dass sie einfach mal kürzertreten sollten, um den Akku wieder aufzuladen. Vor allem, wenn man so einen stressigen Job hat wie Sie. Eine Außendienststelle des FBI zu leiten, ist sicher kein Zuckerschlecken. Sie haben bestimmt so um die fünfhundert Leute unter sich, stimmt’s?«
    »Ich komme zurecht.«
    »Aber um welchen Preis? Früher oder später kommt der Burn-out.«
    »Soweit ist es bei mir noch nicht.«
    »So etwas passiert schleichend. Eines Tages brechen Sie plötzlich wegen irgendeiner Kleinigkeit in Tränen aus. Auf diese Weise signalisiert Ihr Gehirn Ihnen, dass Sie völlig überlastet sind.«
    »Sprechen Sie aus Erfahrung?«
    »Absolut. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, seien Sie einfach mal total egoistisch und tun Sie etwas für sich selbst. MachenSie Urlaub in Cancun, Bermuda oder auf den Bahamas. Sonnen Sie sich am Swimmingpool. Ihr blasser Teint kann ein wenig Bräune vertragen. Das FBI kann auch eine Weile ohne Sie auskommen.«
    »Dasselbe hat Henning mir auch schon gesagt. Nur das mit dem blassen Teint nicht.«
    »Ich stimme dem Mann ja nur ungern zu, aber in diesem Fall hat er recht.«
    »Ich glaube, ich habe wirklich einen blassen Teint.«
    Nathan lachte leise. »Ich habe in erster Linie an den Stress gedacht. Sagen Sie, hätten Sie Lust, mit mir essen zu gehen, wenn das hier vorbei ist?«
    »Ja, das klingt gut.«
    Holly folgte den vorausfahrenden Fahrzeugen auf die I-5 in nördlicher Richtung. Nach ein paar Kilometern nahmen sie die Ausfahrt zum Highway 70. Eine vollkommen flache Landschaft erstreckte sich auf die nächsten fünfzig Kilometer. Die Ackerflächen auf beiden Seiten der Landstraße verschwanden in der Dunkelheit. Sie fuhren durch Marysville, wo zu dieser Stunde nur ein paar Tankstellen geöffnet hatten, und von dort aus weiter nach Norden Richtung Oroville. Die schwarzen Umrisse einer Bergkette im Westen bildeten einen Kontrast zu dem fernen Lichtschein über der Bucht von San Francisco.
    Holly lenkte die Konversation auf weniger ernste Themen und erzählte Nathan von ihrer Familie, in der der Polizistenberuf eine lange Tradition hatte. Ihr Vater, ein Detective im Ruhestand, hatte bei der Polizei von Sacramento gearbeitet. Ihre beiden Brüder waren ebenfalls Polizisten, der eine in Dallas, der andere in Modesto. Außerdem erzählte sie von ihrer Studentenzeit am Boston College, ihrer Kindheit und ihrem Familienhund, einem Zwergpudel namens Pierre, der mit ihr im Bett schlief.
    Bis dahin hatte sie ihn nicht nach seinem Vater gefragt. Das mochte daran liegen, dass sie seinen Nachnamen nicht mit dem des Senators in Verbindung gebracht hatte. Aber vielleicht unterließ sie es einfach nur aus Höflichkeit, weil sie nicht zu neugierig wirken wollte. In Anbetracht ihrer direkten Art war es jedoch eherwahrscheinlich, dass sie nicht wusste, wer sein Vater war, denn sonst hätte sie ihn darauf angesprochen. Beim FBI kannte jeder das Committee on Domestic Terrorism, und Agenten in Führungspositionen erst recht. Schließlich hatte das FBI direkt mit nationaler Sicherheit zu tun und terroristische Aktivitäten, die auf das Konto einheimischer Gruppen gingen,

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