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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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standen ganz oben auf der Liste seiner Aufgaben. Nathan wusste, dass Holly das Thema früher oder später ansprechen würde, und entschloss sich, ihr zuvorzukommen und die Sache hinter sich zu bringen. Schließlich hatte sie ihm ja auch von ihrer Familie erzählt und da wäre es unhöflich, wenn er mit seiner eigenen hinterm Berg hielt.
    »Mein Vater ist Senator Stone McBride.«
    Sie sah zu ihm hinüber, dann wieder auf die Straße. »Sie machen Witze, oder?«
    Er erwiderte nichts darauf.
    »Stone McBride, der Vorsitzende des CDT?«
    »Ich dachte, Sie wüssten es und hätten nur aus Höflichkeit nichts gesagt.«
    »Mir ist die Namensgleichheit nicht sofort aufgefallen. In Ihrer Akte stand auch nichts darüber. Ist das der Grund, warum Sie hier mitmachen?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Wahrscheinlich. Mein Vater und Ortega kennen sich schon ewig. Sie haben zusammen im Koreakrieg gedient. Und Harv ist eng mit Ortegas Sohn Greg befreundet. Das war es, was er am Flughafen gemeint hat, als er von einem persönlichen Gefallen sprach.«
    »Was mich betrifft, so ändert sich dadurch nichts. Ich bin froh, dass Sie mit an Bord sind, aber es verleiht der Sache eine andere Dimension.«
    »Wir stehen uns nicht besonders nahe.«
    »Das tut mir leid.«
    »Meine Berufswahl hat ihm nicht gepasst. Der Offizier, der das Kommando über seine Einheit hatte, kam durch die Kugel eines Scharfschützen ums Leben. Tief in seinem Innern weiß er, dass ich ein Soldat bin wie jeder andere. Der Mann war Bataillonskommandeur.Er hat im Krieg Unterstützung von Artillerie und Panzertruppen angefordert und Befehle erteilt, die auf beiden Seiten Menschenleben gekostet haben. Unter seinem Kommando dienten auch Scharfschützen.«
    »Was ist dann das eigentliche Problem zwischen ihm und Ihnen? Sagen Sie es mir mit einem einzigen Wort.«
    »Ein einziges Wort?«
    »Eins, das den Kern der Sache trifft.«
    Nathan überlegte einen Augenblick. Dann fiel ihm eins ein. »Okay, ein einziges Wort. Abwesenheit.«
    »Interessant …«
    »Und jetzt sind Sie dran. Mit einem einzigen Wort, warum sind Sie immer noch Single?«
    »Das ist brutal.«
    »Sie haben damit angefangen.«
    Die nächsten paar Kilometer sagte sie nichts, und Nathan dachte schon, sie würde ihm keine Antwort geben. Er nahm an, dass ihr Wort
Verpflichtung
oder
Hingabe
lauten würde oder irgendetwas in der Art. Sie war mit dem FBI verheiratet und konnte – oder vielmehr wollte – nicht die Zeit und Energie für eine ernsthafte Beziehung aufbringen. Als sie dann doch etwas sagte, überraschte ihn ihre Antwort.
    »Angst«, sagte sie und starrte dabei geradeaus. »Vielleicht überlegen Sie es sich jetzt anders wegen dem Essen.«
    »Sehen Sie es positiv. Denken Sie an all das Geld, das wir beide gespart haben«, sagte er.
    »Sie meinen, für teure Sitzungen mit Seelenklempnern?«
    Er nickte.
    »Ich glaube, mein Wort war etwas ehrlicher als Ihres. Wollen Sie einen zweiten Versuch wagen?«, fragte sie.
    »Eigentlich nicht, aber ich will Ihnen gegenüber fair sein.« Als sie nichts darauf erwiderte, atmete er tief durch und sprang ins kalte Wasser. »Mein Wort ist
Wut

    »Aha, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Was ist Ihre beste Kindheitserinnerung an Ihren Vater?«
    Diesmal zögerte Nathan nicht mit seiner Antwort, denn hier handelte es sich um eine der wenigen guten Erinnerungen, die er hatte – wahrscheinlich konnte er sie an den Fingern einer Hand abzählen. »Wir sind angeln gegangen. Ich weiß nicht mehr genau, wo, an irgendeinem See in der Gegend von Yosemite. Ich hatte einen dicken Fisch an der Angel oder zumindest einen, der für ein Kind als ein solcher zählt. Mein Vater war unheimlich stolz auf mich. Ich kann mich noch gut erinnern, wie er gelächelt hat.« Nathan wandte sein Gesicht dem Fenster zu und war froh, dass es im Auto dunkel war. »Sie sind wirklich unglaublich, Holly. Sie haben gerade mal zehn Minuten gebraucht, um bei mir ins Schwarze zu treffen. Durchschaut man mich wirklich so leicht?«
    »Nein, überhaupt nicht. Sie sind einfach nur ehrlich.«
    »Es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen.«
    »Ich finde es toll, dass Sie so offen mit mir sind. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass Sie über derart persönliche Dinge reden.«
    »Das hätte ich von Ihnen auch nicht gedacht. Ich dachte, Sie würden über nichts anderes als die Bridgestones reden wollen.«
    »Ich will auch über sie reden, aber die Fahrt zur Hütte dauert ja immerhin drei

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