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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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hatte, bejahte sie. Nach Gesetzeslage war sie zwar nicht betrunken, wollte aber wegen ihres Jobs beim FBI kein Risiko eingehen. Nathan willigte ein und ließ sie auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Während der Fahrt durch die leeren Straßen der Innenstadt beobachtete er sie hin und wieder aus dem Augenwinkel und stellte dabei fest, dass sie ständig in den Seitenspiegel blickte, um nach potenziellen Verfolgern Ausschau zu halten. Nathan machte es genauso, mit dem Unterschied, dass er sich des Rückspiegels bediente. Sie waren sich wirklich sehr ähnlich, dachte er.
    Hollys Haus befand sich in einer dieser typischen, auf dem Reißbrett entworfenen Wohnviertel mit sorgfältig gepflegten Gärten. Als er sich der Einfahrt näherte, langte sie an ihm vorbei und drückte auf die Fernbedienung für das Garagentor, die an der Sonnenblende befestigt war. Nathan stockte der Atem, als ihre linke Brust seinen Arm streifte. Für einen Augenblick schien es, als würden sich ihre Gesichter berühren – der Abstand zwischen ihnen betrug nur ein paar Zentimeter. Nathan fuhr den Wagen in die Garage und stellte den Motor ab. Dieses Mal blieb Holly sitzen und wartete, bis er ihr die Tür aufhielt. Dann gab sie eine sechsstellige Zahlenkombination in die Tastatur an der Haustür ein, worauf das blinkende rote Licht auf Grün umschaltete. Drinnen aktivierte sie die Alarmanlage wieder und knipste ein paar Lichter an.
    »Hübsch haben Sie’s hier«, sagte Nathan. Die Küche war blitzsauber, sauberer sogar als seine eigene, was wirklich etwas heißen sollte. Entweder verbrachte sie nicht viel Zeit darin oder sie hatte einen Putzfimmel. Er vermutete, dass es eine Kombination aus beidem war. Die Arbeitsflächen aus blauem Granit passten perfekt zu den Küchenschränken aus dunklem Kirschholz. Im Wohnzimmergruppierten sich Eichenmöbel rechtwinklig um einen Großbildfernseher. An den Wänden hingen Bilder mit Meeresmotiven aus der Wyland-Galerie. Nathan kannte eines davon, auf dem eine Schule Schwertwale abgebildet war. Das Original-Ölgemälde hing nämlich in seinem Haus in La Jolla. Er verlor jedoch kein Wort darüber.
    Holly legte ihre Handtasche auf dem Küchentresen ab. »Ich kann Ihnen leider kein alkoholfreies Bier anbieten, aber ich habe eine Karaffe mit Eistee im Kühlschrank. Die Gläser sind im Schrank über der Geschirrspülmaschine.« Sie verschwand im Flur. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Ihr Haus gefällt mir.«
    »Danke. Machen Sie es sich bequem. Ich hör nur mal meine Mailbox ab und checke meine E-Mails.«
    Sie ist mit ihrem Job verheiratet, dachte Nathan. Er holte zwei Gläser aus dem Küchenschrank und schenkte sich und Holly Eistee ein. Dann setzte er sich auf die Wohnzimmercouch und schloss die Augen. Er hatte das Gefühl, auf der Stelle einschlafen zu können, dachte aber stattdessen daran, wie Holly ihn im Auto flüchtig berührt hatte. War das ein Annäherungsversuch gewesen, eine Einladung an ihn? Vielleicht war es unabsichtlich geschehen. Nathan wusste jedoch aus Erfahrung, dass Frauen sich der Wirkung derartiger Körperkontakte voll bewusst waren. Es bedurfte nämlich nicht viel, um Männern die falschen Signale zu senden. Nathan war nicht so überheblich, sich einzubilden, dass bei Holly mehr ginge als nur auf ihrer Couch zu schlafen. Je länger er mit geschlossenen Augen dasaß, umso verlockender erschien ihm diese Vorstellung.
    Die letzten vierundzwanzig Stunden hatten ihm einiges abverlangt. Er ließ die Ereignisse noch einmal in Gedanken Revue passieren. Der Flug mit dem Hubschrauber nach Sacramento. Die Fahrt zu der Farm. Hennings aggressives und arrogantes Benehmen. Das Theater, das ihnen die Bridgestone-Cousins während ihres Verhörs vorgespielt hatten. Das vergrabene Bargeld. Die lange Fahrt in die Berge mit Holly. James Ortegas verkohlte Leiche. DieRazzia des SWAT-Teams auf der Farm. Der zweite Tunnel. Die toten Cousins und Techniker im Observierungsfahrzeug. Und dann noch die Tatsache, dass die Bridgestones über Nathans Verwicklung in die Aktion Bescheid wussten. Was wussten sie womöglich noch? Er schloss die Augen und seufzte. Die vier Stunden Schlaf, die er zuletzt gehabt hatte, fühlten sich an, als lägen sie eine Ewigkeit zurück.

KAPITEL 10
    »Nathan?«
    Er blickte sich um und stellte fest, dass er sich in Hollys Wohnzimmer befand. Sie stand etwa einen Meter von ihm entfernt.
    »Wie lange?«, fragte er.
    »Fünfzehn Minuten.«
    »Fünfzehn Minuten? Also noch nicht in der Tiefschlafphase.

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