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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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Steuerdüsen, um uns vorzeitig aus seinem Gravitationsfeld zu lösen. Noch haben wir Zeit«, schlug Meyers vor. Er rückte mit der Fingerspitze seine Brille zurecht. Als niemand antwortete, bekräftigte er energisch: »Ich meine jetzt sofort!«
    »Du weißt genau, dass die wenigen redundanten Steuerdüsen nicht genug Schub aufbringen können, um den Kurs generell zu ändern. Wir müssten die gesamten Plasmavorräte einsetzen und würden unser Schiff nicht abbremsen können. Vermutlich streifen wir die Atmosphäre oder werden durch den nahen Vorbeiflug an unserem Zielplaneten noch schneller und in eine andere Bahn gezwungen«, erkannte Svea Andersson mit schwankender Stimme. Sie begann zu begreifen, wie kritisch die Situation bereits war. »Wir würden ohne Ziel und ohne Einfluss auf den weiteren Kurs einfach ins All hinaus treiben.«
    »Nein, nicht ins All«, meldete sich de Silva sofort. Der Kosmologe hatte das Szenario eilig im Simulator durchgerechnet und erklärte mit verkniffenem Gesicht: »Wir landen direkt in der Photosphäre des roten Zwergs. Die fremde Sonne ist zu nahe! Angenommen wir können eine Kollision mit dem Planeten knapp abwenden, dem Gravitationsfeld des Zentralsterns können wir ohne die Triebwerke auf keinen Fall entkommen.«
    Svea Andersson schlug mit der flachen Hand auf ihre Kommandokonsole. »Verdammt noch mal! Leben oder sterben? So einfach ist das! Wir sind über zwanzig Lichtjahre von der Heimat entfernt und niemand kommt uns zur Hilfe! Ich habe nicht vor in die Sonne zu stürzen oder in den Leerraum abzudriften! Ich will konstruktive Vorschläge hören! Reißt euch gefälligst zusammen oder habt ihr den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen?«
    Gordon Meyers Augen flackerten unsicher. Er wischte sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn und schlug vor: »Wie wäre es mit einem Versuch, die Atmosphäre des Planeten zur Verzögerung der Fluggeschwindigkeit zu nutzen? Wenn wir den Eintrittswinkel günstig beeinflussen, dann könnte uns die obere Luftschicht so weit abbremsen, dass uns die Gravitation des Planeten in einen engen Orbit zwingt. Vielleicht gelingt es uns, die Umlaufbahn mit der Restenergie der Steuerdüsen zu stabilisieren ...«
    »Für meinen Geschmack ein sehr hohes Risiko«, urteilte Svea skeptisch. »Immerhin, ein erster praktikabler Vorschlag. Rechne das bitte durch. Sofort!«
    »Gebt euch keine Mühe«, meldete sich Blinow zu Wort. »Mit diesem Wrack kommen wir niemals wieder nach Hause. Ein Orbit um den Planeten hilft uns nicht weiter. Angenommen, der Plan funktioniert. Was sollen wir danach tun? Die Aussicht auf den Planeten genießen? Ich halte das für Schwachsinn.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Svea beherrscht und blickte Blinow starr an.
    »Du weißt genau, was ich sagen will. Uns bleibt nur eine einzige Alternative«, flüsterte der Russe. »Wir müssen es irgendwie schaffen, auf Gliese 581c notzulanden!«
    »Vergiss es«, entgegnete Meyers wenig kompromissbereit. »Denk nicht einmal darüber nach. Die Atmosphäre des Planeten ist so dicht wie die der Venus. Wir prallen auf massive Luftschichten. Unser Schiff zerbricht in Tausend Teile, bevor alles verglüht.«
    »Dann muss es eben ein improvisiertes Eintauchmanöver mit kontrolliertem Absturz sein«, beharrte de Silva. »Auf der Akademie haben wir solche Planspiele bis zum Erbrechen durchexerziert.«
    »Im Simulator«, bemerkte Svea und schüttelte den Kopf. »Hat sich außerdem schon jemand die Mühe gemacht Gliese 581c durchzuchecken? Ist das überhaupt ein habitabler Planet? Ich möchte nicht erleben, dass wir den Absturz überleben und plötzlich regnet es Schwefelsäure.«
    Gordon Meyers rief die entsprechenden Daten ab und kniff die Augen zusammen. »Die spektroskopischen Messungen, die wir von der Erde aus angestellt haben, waren höchst unzuverlässig. Trotzdem bildeten sie die einzige Datengrundlage vor dem Start unserer Mission. Wir haben Gliese 581c automatisch gescannt und wissen bereits, dass diese Welt größer ist als die Erde. Wir müssen uns demnach auch auf eine größere Schwerkraft einstellen, aber auch auf eine dichtere Atmosphäre. Unsere automatischen Scanner haben Kohlendioxid, Methan, Stickstoff, Sauerstoff und Spuren von Wasserstoff aufgezeichnet. Die obere Atmosphäre ist mit dichten Wolken belegt. Es gibt keine freie Sicht auf die Oberfläche, aber wir haben ja noch die Radartaster ...«
    »Mich interessiert nur eines. Gibt es genug freien Sauerstoff zum Atmen?«,

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