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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Corrie, die uns wahrscheinlich nur die halbe Wahrheit gesagt hat«, vermutete Decker.
    »Ach, Cotton, du wolltest doch die Teilnehmer des Turniers unter bestimmten Merkmalen gerastert haben«, meldete sich nun Zeerookah zu Wort.
    Cotton hob die Augenbrauen. »Hast du gemacht?«
    »Yep!«
    »Und?«
    »Es gibt einen Volltreffer.«
    »Wer?«
    »Er heißt Brian Gallup. Auf ihn trifft wirklich alles zu, wonach du gefragt hast.«
    Cotton stand einen Augenblick der Mund offen, und er vergaß ein paar Sekunden lang, ihn wieder zu schließen.
    »Können Sie das näher erläutern, Zeerookah?«, hakte Mr High nach. Er verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte zwischen Nasenwurzel und Haaransatz.
    Zeerookah schaute auf einen seiner Monitore und nickte. »Ja, sicher. Dieser Gallup …«
    »Den kenne ich doch!«, entfuhr es Cotton plötzlich. »Brian Gallup vom Clan der Space Mafia Shootists!« Er wandte sich an Decker. »Erinnern Sie sich nicht auch? Das war der Typ, der einfach die Tatortmarkierung in der Eisenhower Hall missachtet hat und ganz frech herumspaziert ist, weil er angeblich Trainingszeit hatte.«
    »Ja, das wollte ich gerade sagen«, erklärte Zeerookah. »Brian Gallup gehört zum Team der Space Mafia Shootists, und die zählen eher zur … Wie soll ich das höflich ausdrücken? Sagen wir, zur zweiten Garde der Veranstaltung, wenn man den Fachblogs im Internet glauben darf. Gallup wohnt in New Rochelle …«
    »Zufällig zwischen Heilsarmee und Monroe College?«, unterbrach Cotton, wofür er gleich von mehreren Seiten einen tadelnden Blick erntete.
    Aber Zeerookah ließ sich nicht beirren und fuhr einfach fort: »… und hat ein paar Jahre für eine Firma gearbeitet, die sich auf den Bau von Schlössern aller Art spezialisiert hat. Der Homepage nach werden ausdrücklich Wagenschlösser und elektronische Schlösser erwähnt. Es scheint eine Menge Leute zu geben, die nicht mehr in ihre eigenen Wagen hineinkommen.«
    »Gib mir die Adresse! Den müssen wir finden!«
    »Halt, halt, es gibt noch ein paar weitere interessante Dinge, die eigenartig sind.«
    »Komm auf den Punkt, Zeerookah!«, forderte Decker.
    »Zuerst einmal sein Alter. Er ist achtundzwanzig. Als E-Sportler ist er damit so was wie ein Methusalem! In Korea enden die Karrieren der meisten Stars mit dem Militärdienst. Danach gehören sie zum alten Eisen.«
    »Und was noch?«, hakte Decker nach.
    »Er hat sich mal bei der Army beworben.«
    »Sag bloß, er wollte Scharfschütze werden«, sagte Cotton.
    »Genau das wollte er«, bestätigte Zeerookah. »Er wurde allerdings nicht genommen. Hat die Tests nicht bestanden, und die Schulnoten waren wohl selbst für die Army zu schlecht. Aber es könnte ja sein, dass er das scharfe Schießen auf einem Schießstand geübt hat und vielleicht später besser geworden ist. Aber darüber habe ich noch nichts herausgefunden – ebenso wenig, wann und wo er sich welche Waffen gekauft hat.«
*
    Cotton und Decker fuhren nach New Rochelle. Brian Gallups Adresse lag in einer Seitenstraße der Clinton Plaza. Manganis Pizzeria, das Monroe College und die Heilsarmee waren nur jeweils einen Katzensprung entfernt. Zeerookah sandte eine Kurznachricht an beide. Danach lebte Gallup offenbar in der Hauptsache von einem Job bei der Computerfirma Triax an der Clinton Plaza. Zwar hatte er auch früher schon an E-Sport-Turnieren teilgenommen, aber nur mit mittelmäßigem Erfolg in mittelmäßigen Teams. Seine Teilnahme an der New Rochelle Games Competition sah er offenbar als letzte große Chance an.
    »Die will er sich wohl nicht vermasseln lassen«, meinte Cotton, nachdem sie den Wagen verlassen und er sein Smartphone wieder eingesteckt hatte. »Aber wenn er es wirklich war, dann war es ziemlich dreist, gleich anschließend wieder am Tatort aufzutauchen.«
    »Oder besonders schlau.«
    »Wieso?«
    »Na ja, wenn vom Erkennungsdienst dann Spuren gefunden werden, kann er sie damit unter Umständen erklären und sich herausreden.«
    Brian Gallups Adresse gehörte zu einem achtstöckigen Sandsteinhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum der Heilsarmee. Als sie vor Gallups Wohnungstür standen und klingelten, reagierte niemand. Decker versuchte es dreimal.
    »Scheint nicht zu Hause zu sein«, meinte sie.
    »Vielleicht ist er mal wieder mit einem gestohlenen Wagen unterwegs«, sagte Cotton. »Manganis Pizzeria ist jedenfalls nur ein paar Schritte entfernt. Und ich wette, dass es

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