Todesspiel
wollte , dachte er zufrieden. »Jetzt können wir vielleicht wieder vernünftig reden, nachdem wir eure Aufmerksamkeit zurückbekommen haben!«
»Du redest vielleicht einen Scheiß, Mann!«, ereiferte sich Kyu-Bok. »Auch wenn Dae-Young der Ruhm zu Kopf gestiegen war und ein Arschloch aus ihm gemacht hat - jeder von uns hätte ihm gerne morgens den Tee ans Bett gebracht oder sonst was getan, wenn wir dadurch die Competition gewonnen hätten!«
»Jeder von euch?«, echote Cotton.
»Ohne Dae-Young wird es verdammt schwierig. Dass er ein sauguter Spieler war, daran hat man hier niemanden zweifeln hören.«
Cotton wandte sich an William. »Hättest du ihm auch den Tee ans Bett gebracht?«
»Ich?«
Er weiß genau, worauf ich hinauswill , dachte Cotton. »So wie ich es sehe, bist du der Einzige hier, der von Dae-Youngs Tod profitieren könnte.«
»Aber …«
»Sonst hättest du ja gar nicht mitgemacht und wohl auch keinen Cent vom Preisgeld gesehen.«
William Kim schluckte. Die anderen sahen ihn schweigend und abwartend an.
»Hat er nicht erzählt, dass er regelmäßig mit einem echten Sturmgewehr auf dem Schießstand herumballert?«, fragte Kyu-Bok stichelnd.
»Hey, Mann, wir sind hier in Amerika, hier ist das legal!«
»Heißt das, Sie besitzen eine solche Waffe?«, mischte Decker sich ein.
»Ich nicht. Mein Onkel in Philadelphia«, gab William Kim zu.
»Wir brauchen Name und Adresse Ihres Onkels.«
»Brandon Kim, 453 Cumberland Road, Philadelphia. Was wollen Sie von ihm?«
»Wir müssen überprüfen, ob mit der Waffe Ihres Onkels geschossen wurde und ob es die Tatwaffe war, Mr Kim. Unangenehmerweise für Sie suchen wir nämlich jemanden, der Zugang zu einer derartigen Waffe hat und damit offenbar auch schießen kann. Außerdem werden unsere Kollegen in Philadelphia sich Ihre Wohnung vornehmen, um dort nach weiteren Waffen zu suchen.«
William Kims Gesicht verzog sich vor Wut. »Wenn mir einer von Ihren Leuten an den Rechner geht und ich hinterher irgendwelchen Ärger damit habe, mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich. Und ich habe genug Geld, um Ihnen so viele Privatklagen an den Hals zu hängen, dass nicht mal Ihr Lebenseinkommen als FBI-Agent reichen würde, um die Verteidigung zu bezahlen!«
Decker wollte etwas erwidern, aber Cotton kam ihr zuvor. »Agent Decker ist sich ihrer Verantwortung bewusst, William. Und sie verbürgt sich dafür, dass niemand deinen Techno-Schrott anrührt. Wir suchen nur eine Mordwaffe.«
*
»Sagen Sie mal, was war das denn?«, fragte Decker, als sie wieder im Freien waren. Sie hatte bereits mit den Kollegen aus Philadelphia und mit der Zentrale des G-Teams telefoniert: zuerst mit Mr High, dann mit Zeerookah.
»Keine Ahnung, was Sie meinen.«
»Cotton! Sie machen mich vor diesem William Kim lächerlich und …«
»Ich denke, der hat die Ironie schon verstanden.«
»Bei mir können Sie da allerdings nicht mit Verständnis rechnen.«
»Er ist ein junger Mann, der um seinen Rechner besorgt ist, weil er Angst hat, dass irgendwelche Trampel seine Wohnung verwüsten und vielleicht Sachen auf seiner Festplatte entdecken, die nicht so ganz legal sind. Das muss man doch verstehen. Für mich übrigens ein sicheres Zeichen dafür, dass er wohl nicht der Typ ist, den wir suchen.«
»Da warten wir doch besser erst mal ab, was bei den ballistischen Tests herauskommt, die die Kollegen aus Philadelphia durchführen werden.«
»William Kim hat zwar ein Motiv, aber mal ehrlich. Wenn bei mir die Cops anrücken würden, mich quasi für einen potenziellen Mordverdächtigen halten, mir eine Wohnungsdurchsuchung ankündigen und so weiter – glauben Sie im Ernst, da würde ich mich um meinen Rechner sorgen?«
»Sie nicht, Cotton.«
»Was soll das heißen?«
»William Kim offensichtlich schon.«
»Ja, aber …«
»Sie sind kein Gamer, Cotton. Aber für Kim sind diese Spiele sein Leben. Er ist froh, endlich in ein Team hineinzukommen, das auf professionellem Niveau spielt. Also, ich würde schon sagen, dass wir diese Spur verfolgen sollten.«
Cotton deutete auf das Gebäude der Eisenhower-Halle. Auf einer meterhohen Videowand war ein Clip mit Spielszenen zu sehen. Elitesoldaten im Einsatz, Kampfszenen, Einschläge von Projektilen und Explosionen von Granaten. Alles wirkte sehr realistisch und hatte rein optisch Spielfilmqualität. Immer wieder wurden die Daten der einzelnen Wettkämpfe eingeblendet.
»Wir sollten uns dort mal umsehen«, meinte Cotton.
»Es stehen noch
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