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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Spieler von ein paar anderen Teams auf unserer Liste«, gab Decker zu bedenken.
    »Aber mich würde interessieren, wie es dort abläuft. Ich finde, wir sollten mehr von diesem E-Sport erfahren, um die Situation besser beurteilen zu können. Außerdem wette ich mit Ihnen, dass irgendeines der anderen Teams dort gerade die Technik ausprobiert. Sonst kommen die bis zum Wochenende doch gar nicht mit allen Teilnehmern durch.«
    Decker zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen.«
    Oha, was ist das denn , dachte Cotton überrascht. Hat sie heute ihren nachgiebigen Tag?
    Sie gingen über den Parkplatz und erreichten den Haupteingang der Dwight D. Eisenhower Hall. Wachleute eines privaten Security Service ließen sie passieren, nachdem sie Cottons FBI-Ausweis gesehen hatten. Auf Deckers Ausweis warfen sie nur noch einen flüchtigen Blick.
    »Viel Spaß«, sagte einer der Wachmänner grinsend. »Aber stören Sie sich nicht an der Geräuschkulisse.«
    »Den Sound von Maschinenpistolen sind wir aus dem Dienst gewohnt«, erwiderte Cotton trocken.
    Als er und Decker die große Halle betraten, sahen sie riesige Bildwände, auf die das Spielgeschehen übertragen wurde. Verschiedene Bildausschnitte liefen parallel. Sie zeigten jeweils die Perspektive einzelner Spieler. Eingeblendete Zahlen zeigten Punktestände an.
    Eine Gruppe von jungen Männern saß an schmucklosen Tischen vor ihren Rechnern. Jeder trug ein Headset und ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift AMERICAN LIONS. Das war offenbar der Name ihres Teams.
    Über die Bildwand jagten Laser, Projektilschüsse und Granaten. Letztere pflügten die Oberfläche eines fremden Planeten durch, wie Cotton fasziniert beobachtete.
    »Vergessen Sie nicht, den Mund zu schließen«, hörte er Decker sagen.
    Eigentlich hatte er etwas erwidern wollen, aber in diesem Moment kam ein Mann mit Walkie-Talkie auf sie zu. Er war klein und drahtig. Dem Gesicht nach sah er wie fünfzig aus, doch seine geschmeidigen Bewegungen deuteten auf einen wesentlich jüngeren Mann hin. Er trug ein Jackett und einen Schal aus reiner Seide. »Was machen Sie hier?«, wollte er wissen.
    »Decker, FBI. Dies ist mein Kollege Cotton. Wir ermitteln im Mordfall Park Dae-Young.«
    »Üble Sache. Das hätte beinahe das Turnier gesprengt. Die Combat Tigers sind das Starteam, und Park war der Star unter den Stars.« Der Mann mit dem Schal grinste und deutete auf die Truppe mit den blauen T-Shirts. »Jetzt haben auch diese Jungs da eine Chance!«
    »Und wer sind Sie?«, hakte Decker nach.
    »Braden. Timothy Braden. Ich kümmere mich hier um die Organisation, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Und wieso haben die da jetzt plötzlich eine Chance?«, fragte Decker. »Weil der Superstar der Combat Tigers umgekommen ist?«
    Timothy Braden lächelte breit. »Ja, das ist auch ein Grund. So was spricht sich schnell herum.«
    »Und wieder hätten wir einen ganzen Clan von Mordverdächtigen mit einem guten Motiv«, murmelte Cotton. Er deutete zu den Spielern. »Wer ist das Baby?«
    »Roger MacMillan, der Star der American Lions.«
    »Der sieht aus wie zwölf.«
    »Er ist fünfzehn. Die spielen in verschiedenen Klassen. Hier in den Staaten und in Europa ist vor allem Counterstrike populär. Ballernde Soldaten in Spezialmissionen. In Asien spielt Starcraft eine größere Rolle. Strategien in einem Raumkrieg, Sie verstehen?«
    Cotton blickte zur Bildwand. »Hab ich schon von gehört.«
    »Die Combat Tigers treten in beiden Disziplinen an und müssen deswegen noch fleißig Counterstrike trainieren. Umgekehrt haben die Lions bei Starcraft gegen die Koreaner kaum eine Chance, aber jetzt hat sich das Blatt gewendet. Der kleine Knirps da ist einer der wenigen Starcraft-Cracks, der mit den Koreanern mithalten könnte.«
    »Also ein Schlüsselspieler«, meinte Cotton.
    »Eine Art Quarterback des E-Sports.« Timothy Braden grinste. Plötzlich glitt sein Blick die gestaffelten Zuschauerränge der Halle hinauf. Die oberen Ränge lagen im Schatten und waren wegen des Gegenlichts starker Scheinwerfer kaum zu sehen. Aber Braden schien dort irgendetwas entdeckt zu haben. Er griff zu dem Funkgerät, das ihm aus der Gesäßtasche seiner weiten Jeans ragte. »Hey, hatte ich nicht gesagt, da oben hat niemand was zu suchen? Wer treibt sich da im VIP-Bereich herum und …«
    Ein roter Laserpunkt tanzte durch die Halle. Die Zielerfassung einer Präzisionswaffe, erkannte Cotton blitzartig und griff zu seiner Dienstwaffe. Es war eine vom Instinkt gesteuerte

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