Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Stimme.
    Er wusste insgeheim, dass sie recht hatte. Die Spieler waren jung und dermaßen schockiert, dass sie vermutlich gar nichts mehr sagten, wenn man sie zu hart anfasste.
    »Da war so 'n Typ«, murmelte einer der Gamer, der sich bisher noch nicht zu Wort gemeldet hatte.
    »Was für ein Typ?«, wollte Cotton wissen.
    »Keine Ahnung. Aber der hing wie eine Klette an Roger. Immer wieder hat er ihm quasi aufgelauert. Ich weiß nicht, wie der Kerl heißt, aber ich schätze ihn auf Mitte vierzig. Roger hat gesagt, er sei ein Sponsor.«
    »Du glaubst aber nicht daran?«
    Der Junge zuckte die Schultern. »Er hat mir nicht verraten, wer der Typ war. Ein feiner Lackaffe, mit einer Narbe am Kinn. Trug einen grauen Dreiteiler und sah aus wie ein Bankangestellter.«
    »Hat noch einer von euch diesen Kerl schon mal gesehen?«
    Die einzige Antwort, die Cotton bekam, war Schweigen.
    »Da steckt nichts hinter«, raunte Decker ihm zu. »Wir sollten uns auf vielversprechendere Spuren konzentrieren.«
    »Wenn wir welche hätten, wäre nichts dagegen einzuwenden.«
    »Geduld, Cotton. Machen Sie sorgfältig Ihre Arbeit, dann bleibt genügend im Netz der Ermittlungen hängen, glauben Sie mir.«
    Cotton bemerkte, dass Knowle Howard sich leise mit einem der anderen Clanmitglieder unterhielt.
    »Gibt's Meinungsverschiedenheiten?«, fragte Cotton.
    Knowle lief rot an. »Sie sollten sich die Hong Kong Gang mal vornehmen.«
    »Ist das auch ein Clan, der hier antritt?«
    »Ja. Seit unserer Ankunft hier in New Rochelle wurden unsere Handys mit SMS überflutet. Lauter Drohungen und Beschimpfungen. Für Roger gilt das natürlich auch – er hat es mir selber gezeigt.«
    »Hm. Ich brauche eure kompletten Handynummern. Für alle Fälle. Und wie kommst du darauf, dass diese Hong Kong Gang dahintersteckt?«
    »Bei denen spielt Barry Myers mit. Der hat früher bei uns mitgemacht. Barry war anderthalb Jahre in Hongkong, weil sein Vater dort für eine marokkanische Firma tätig war. Seitdem tickt er nicht mehr richtig.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er hat dort in einem Clan mitgespielt, der ziemlich gut war. Und da seine Mutter Chinesin ist, beherrscht er die Sprache. Als er zurückkam, hat er das Kinn wer weiß wie hoch getragen, und wir waren ihm nicht mehr gut genug.«
    Eddie Gross mischte sich ein. »Sie halten uns vielleicht für Nerds, Agent Cotton, aber Barry ist noch ein ganz anderes Kaliber.«
    »Ach ja?«
    »Der ist total fanatisch. Okay, das sind wir alle – aber für Barry ist selbst eine Trainingsrunde kein Spiel. Er kann nicht verlieren. Für ihn ist es was Persönliches. Wenn er im falschen Moment eine MPi in der Hand hätte, würde er zum Amokläufer.«
    »Ich nehme an, Barry Myers und seine Hong Kong Gang finden wir im Hotel.«
    »Nee. Barry hat panische Angst, dass man ihn überwacht, abhört, ausspioniert – was weiß ich. Niemand weiß, wo die Hong Kong Gang sich während der Competition aufhält. Die haben sich irgendwo in einer der gefühlten zehntausend Hotels rund um den Big Apple verkrochen.«
    »Vermutlich wechseln die täglich die Unterkunft«, witzelte einer der anderen, der bislang noch nichts gesagt hatte. »Nur damit garantiert niemand sie bei ihrer Strategiebesprechung belauscht.«
*
    Sarah Hunter, die Forensikerin des G-Teams, traf nach einiger Zeit am Tatort ein.
    Sie begrüßte Cotton und Decker.
    »In groben Zügen bin ich informiert«, stellte sie fest. »Ich nehme an, die beiden Toten sind schon in die Gerichtsmedizin gebracht worden?«
    »Ja«, antwortete Decker. »Und die Bühne sowie der Bereich, von wo aus geschossen wurde, sind abgesperrt. Ebenso der Hinterausgang, an dem der Wachmann gestorben ist. Alles wird von Kollegen des New Rochelle Police Department bewacht.«
    »Sehr gut.« Sarah Hunter ließ den Blick über die Bühne schweifen. »Sieht nach viel Arbeit aus.«
    »Die Jungs von den American Lions sind nicht besonders begeistert, dass sie ihr Rechner-Equipment hierlassen müssen, bis die Arbeit am Tatort beendet ist«, mischte Cotton sich ein.
    »Richten Sie ihnen aus, ich werde mich beeilen. In drei, vier Stunden bin ich fertig. Davon abgesehen werden deren Rechner wohl nirgendwo so gut bewacht wie hier, wo sich die Cops ja schon fast auf die Füße treten.«
    »Ich sag es weiter«, versprach Cotton.
    Die Gamer der American Lions standen ein wenig abseits zusammen und diskutierten so heftig, dass man sie zumindest bruchstückhaft verstehen konnte.
    Philippa Decker bekam es ebenfalls mit. »Nicht

Weitere Kostenlose Bücher