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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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es registrierte. Ich log wie ein Besenbinder, versuchte, Zeit zu gewinnen. »Ich bin weit oben in West Virginia. Ich kann frühestens morgen Nachmittag in Longstreet sein. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, ich stecke hier oben in der tiefsten Einsamkeit … Aber ich werde zum nächsten Flughafen fahren und versuchen, einen Flug nach Memphis zu kriegen, und von dort komme ich in einem Mietwagen nach Longstreet. Aber bringen Sie das Mädchen nicht irgendwohin in den Wald. Wenn Sie das tun und das Kind stirbt, müssen Sie mit der Todesstrafe rechnen. Bis jetzt können Sie mit den Cops doch immer noch klarkommen …«
    »Blödsinn. Die Feds wissen, dass ich Bobby getötet habe. Einzig und allein der Laptop und Bobbys Dateien können mir die Freiheit erhalten. Wenn ich den Laptop habe, werden sie zu Verhandlungen mit mir bereit sein. Und schließlich werden sie mich laufen und in Ruhe lassen. Ohne den Laptop bin ich geliefert. Sie sehen jetzt, wie wichtig das für mich ist. Ich schwöre bei Gott: Falls Sie versuchen sollten, mich reinzulegen, stecke ich mir den Lauf meiner Pistole in den Mund und drücke ab, und die kleine schwarze Miss Rachel wird unter einem Baum inmitten eines Sumpfgeländes jämmerlich verrotten.«

    »Tun Sie das nicht. Lassen Sie das sein.« Ich sagte das mit allem Nachdruck, den ich aufbringen konnte.
    »Lecken Sie mich am Arsch. Ich rufe Sie morgen wieder an.«
    Er unterbrach die Verbindung.
     
    Ich rief sofort John an: »Ich habe gerade einen Anruf von James Carp bekommen. Er ist in Longstreet und sagt, er hätte Rachel in seiner Gewalt! Kann das stimmen?«
    »Rachel?« Er stieß das Wort aus, wie ich meine Sätze herausgesprudelt hatte. »Rachel? Sie ist vor einer halben Stunde zur Bibliothek gegangen …«
    »Carp hat mich mit einem Mädchen sprechen lassen. Klang nach Rachel. Sie sagte, Carp hätte sie auf dem Weg zur Bibliothek gekidnappt. Verdammt, John, ich fürchte, er hat sie in seiner Gewalt, du musst das sofort überprüfen!«
    »Ich rufe dich gleich zurück«, keuchte er, legte auf.
     
    Ich hatte auf der I-80 gerade Cleveland passiert. Sobald John aufgelegt hatte, machte ich kehrt und fuhr zurück, presste dabei meinen Laptop gegen das Lenkrad. Rief das Microsoft-Programm »Straßen und Autoreisen« auf. Der Flughafen von Cleveland lag zum Glück auf meiner Seite des Stadtgebiets, und ich konnte ihn über die I-480 schnell erreichen. Nachdem ich das verifiziert hatte, rief ich das Branchenverzeichnis auf und stieß auf vier Telefonnummern von Charter-Fluglinien. Nach Longstreet, rund tausend Meilen entfernt, brauchte ich ungefähr sechzehn Fahrstunden. Aber vielleicht konnte ich ein Flugzeug nach Greenville chartern.
    Unter der ersten Nummer beim Cleveland International Airport meldete sich ein auf Krankentransporte spezialisierter Flugdienst. Die Frau am Telefon empfahl mir eine andere Charter-Fluglinie, deren Telefonnummer ich nicht hatte; die Frau gab sie mir und sagte, dort wären die Chancen am besten.
Ich wählte die Nummer, und ein Mann meldete sich mit ruhiger Stimme: »Rogers Lufttransport …«
    »Ich brauche in spätestens zwei Stunden einen Flug nach Greenville, Mississippi«, sagte ich, und meine Stimme unterstrich die Dringlichkeit. »Können Sie mir das bieten, oder wissen Sie, an wen ich mich sonst wenden kann?«
    »Was genau wollen Sie?«
    »Ich will so schnell wie möglich dorthin kommen. Wir haben einen Notfall in der Familie.«
    »Na ja, hmm, ich kann Sie in einem Lear-Jet nach Greenville fliegen, dauert zwei Stunden oder ein bisschen mehr. Aber, hmm, das ist nicht gerade billig.«
    »Wie viel?«
    »Hmm, das muss ich kurz mal berechnen …« Er schwieg einige Sekunden, und ich hatte das Gefühl, dass er an die Decke starrte, statt das Flugkosten-Berechnungsprogramm auf seinem Computer zu befragen. Dann meldete er sich wieder: »Rund viertausendfünfhundert. Das aber nur, wenn ich bis zum Rückflug nicht lange da unten rumhängen muss.« Er klang fast entschuldigend.
    »Ich nehme das Angebot an«, sagte ich. »Ich bin schon unterwegs zu Ihnen, etwa noch dreißig oder vierzig Meilen entfernt. Sie brauchen in Greenville nicht rumzuhängen, ich nehme einen Linienflug zurück hierher zu meinem Wagen.«
    »Was die Bezahlung angeht, hmm, wir haben da feste Grundsätze …«
    »Was immer Sie wollen – Kreditkarte, Scheck oder Bargeld.«
    »Cash wär’ mir am liebsten.«
     
    Rogers Lufttransport hatte seine weltweite Zentrale in einem cremefarbenen, im Stil

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