Todesspiel
machen. Sie hörten alle aufmerksam zu, und dann sagte einer von ihnen, Kevin mit Namen: »Also wird er mit uns ebenfalls eine trickreiche Sache versuchen. Vielleicht wieder mit einem Bike, vielleicht auch irgendwas anderem.«
Ich sagte: »Wenn ich morgen mit ihm rede, werde ich ihm klarmachen, dass wir alle , beide Seiten, in Schwierigkeiten sind, falls der Austausch nicht klappt. Wir haben Probleme, weil Carp meinen Namen kennt und einiges weiß, was wir im Zusammenhang mit dem Fall getan haben. Und er weiß von unserer Verbindung zu Bobby. Wir können also nicht die Feds oder die Cops einschalten. Und er hat Probleme, weil wir wissen, dass er sowohl Bobby als auch diese beiden Männer in seinem Apartmenthaus ermordet hat. Er kann sich also auch nicht an die Feds oder Cops wenden. Ich werde ihm sagen, dass wir einfach nur Rachel zurückhaben wollen und ihm den Laptop gerne übergeben, da die wichtigen Dateien darin sowieso nicht entschlüsselt werden können.«
»Die große Frage ist, wo er den Austausch durchführen will«, sagte ein Mann namens Richard. »Was für einen Trick hat er sich ausgedacht? Wir haben außer Johns und Marvels Autos fünf Wagen – vier für uns, einen für unseren weißen Freund; wir alle haben Mobiltelefone, wir können uns jederzeit abstimmen, aber wenn er merkt, dass wir ihn jagen, und er sich einen Trick ausgedacht hat und uns ein Ultimatum stellt, was machen wir dann? Wir sind in den Arsch gekniffen.«
Wir diskutierten eine Weile darüber, und bei all dem Gerede
über Tricks kam ich auf einen Gedanken. »John, hast du eine Landkarte von der Gegend?«
Er hatte eine Karte des County, und einer der anderen Männer steuerte einen dicken Rand-McNally-Straßenatlas bei; mit beiden zusammen waren wir ausreichend ausgestattet. Wir gingen in die Küche, breiteten die Karten auf dem Tisch aus, versammelten uns um sie, und ich ließ den Zeigefinger über die Windungen des Mississippi gleiten.
»Schaut euch das an. So könnte sein Trick aussehen … Wenn er mich zu einem Ort irgendwo ziemlich weit nördlich oder südlich der Stadt bestellt … und sich ein Kanu oder ein Boot gekauft oder gemietet oder geklaut hat … und seinen Wagen auf der anderen Seite des Flusses abgestellt hat, zu mir rübergepaddelt kommt, mich trifft, den Laptop kriegt und zurück zu seinem Wagen paddelt … Unmöglich, ihn zu fangen. Wir stecken fest, auf der falschen Flussseite. Wenn er das zum Beispiel zwanzig Meilen flussabwärts macht, brauchen wir fast eine Stunde, um zur Brücke in Longstreet und dann auf der anderen Seite zu der Stelle zu kommen, wo er verschwunden ist.«
»Wie lange braucht er, um über den Fluss zu paddeln?«, fragte einer der Männer und tippte mit dem Zeigefinger auf die blaue Linie des Flusses. »Ich habe keine Ahnung von Kanus.«
»Zehn Minuten, wenn er die Technik beherrscht«, antwortete ich. »Zwei Minuten in einem Motorboot.« Ich deutete auf mehrere Stellen, an denen das Flussbett verengt war und höchstens eine halbe Meile breit zu sein schien. »Er wird sich wahrscheinlich keine der breiten Stellen aussuchen. Und er hat bestimmt alles bestens vorbereitet, ehe er mich anruft.«
»Diese Andere-Flussseite-Sache wäre sicher ein guter Trick, wenn sie nicht zu offensichtlich wäre«, sagte John.
»Mir fällt aber nichts anderes ein, was er machen könnte.
Falls er irgendwas mit dem Bike versuchen sollte … Früher oder später muss er zu seinem Wagen zurück. Und wenn ich mir die Geländegegebenheiten in der Gegend hier anschaue, erscheint mir eines sicher: Er wird den Austausch irgendwo weit außerhalb der Stadt geplant haben. Wenn er nur das Bike einsetzt, gibt er uns die Chance rauszufinden, wo sein Wagen stehen muss. Es gibt ja nicht so viele Straßen. Wir könnten ihn fast überall einkreisen.«
Um ein Uhr morgens hatten wir einen Plan ausgearbeitet. Wir würden zwei Wagen auf jeder Seite des Flusses postieren, jeweils einen ein paar Meilen nördlich und südlich der Stadt. Wenn Carp mich zum Treffpunkt bestellte, würden die Wagen auf meiner Flussseite sich dorthin in Bewegung setzen, aber zunächst weit zurückbleiben. Die Wagen auf der anderen Flussseite würden sich parallel dazu fortbewegen.
Wahrscheinlich würde Carp mich von einem Treffpunkt zum nächsten hetzen. Alle Wagen würden daher zunächst den weiten Abstand beibehalten. Sobald Carp aber leibhaftig auftauchte – egal, ob zu Fuß, auf dem Bike oder nahe am Flussufer – und ich diesen Ort gemeldet hatte,
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