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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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lächelte Rubens grimmig zu. »Ich hab’s Ihnen ja gesagt. Besser hundert Freunde als hundert Dollar.«
    Aber sie konnten nicht länger im Haus bleiben.
    Mit einer Hand, die er zum Schutz mit einem Lappen umwickelt hatte, griff Rubens nach dem Türknauf.
     

20
     
    Bäuchlings am Rande der Lichtung liegend, sah Cizinio zu, wie das Haus in Flammen aufging, und wartete darauf, dass Rubens herausgerannt kam. Er wollte ihn brennen sehen, wollte ihn vor Schmerzen schreien hören, ihn von Kugeln getroffen in die Luft fliegen sehen, wollte, dass er unter grauenhaften Schmerzen verreckte. Cizinios Mund war trocken und sein ganzer Körper angespannt vor freudiger Erwartung. Auf diesen Augenblick hatte er lange gewartet. Jahre. Er würde zu Ende bringen, was begonnen hatte, als sie beide noch Kinder gewesen waren.
    Ich stehe kurz vor dem Ziel meiner Träume.
    Das Feuer hatte den unteren Teil des Hauses erfasst. Flammen leckten an den Holzwänden, aus denen Rauch und Dampf drangen. Glimmende Partikel tanzten wie Glühwürmchen über den Kiefern.
    Cizinio war derart konzentriert, dass er die Warnzeichen nur noch als vages Gefühl wahrnahm, dass etwas schiefgegangen war.
    Ein Geräusch …
    Plötzlich wurde sich Cizinio bewusst, dass er Sirenen hörte. Sie kamen näher. Es waren mehrere. Und am hohen Dauerheulton erkannte er, dass das nicht die anrückende Feuerwehr war, sondern die Polizei.
    Ich hab’s gewusst.
    Vor Wut blieb ihm einen Augenblick lang die Luft weg. Das war unmöglich. Das war nicht gerecht. Er würde sich Rubens nicht noch einmal vor der Nase wegschnappen lassen.
    Aus dem Haus wurde nicht mehr geschossen. Vielleicht waren sie alle tot oder vom Rauch bewusstlos. Das Dach war ein einziges Flammenmeer. Cizinios verschlüsseltes Handy kreischte. Als er danach griff, hörte er seinen Beobachtungsposten schreien: »Fünf … sechs … acht Fahrzeuge!«
    Ihm dröhnte der Schädel. Er schloss einen Moment lang die Augen, um die nahende Katastrophe auszublenden. Aber das war nicht professionell. Gerade wollte er seine Leute zurückpfeifen, da öffnete sich die Tür des Hauses.
    Da drinnen ist noch jemand am Lehen.
    Durch den Rauch sah er den Mündungsblitz einer Flinte vom Inneren des Hauses her.
    Jetzt wird gleich jemand herausrennen.
    Seine Männer waren bereits im Begriff, sich zurückzuziehen, sich auf den neuen Feind einzustellen und ihre Verteidigung mit der knappen Effizienz von Profis zu koordinieren. Cizinio blickte die lange Schotterzufahrt hinunter. Die Sirenen wurden lauter. Am Ende des Tunnels aus Pinien war zuckendes Rotlicht zu sehen. Über seinen Ohrstöpsel hörte Cizinio den milchgesichtigen Briten Befehle bellen.
    »Nigel, nimm den großen Baum! Freddy, du den Stumpf!«
    Und immer noch kam niemand aus dem Haus.
    »Das Haus«, schrie Cizinio. »Das Haus!«
    Aber sie hörten ihn nicht. Ich werde es selbst tun, dachte er, während eine Reihe von Scheinwerfern auf dem Weg auftauchte. Das einzig Gute war, dass die Wagen auf der schmalen Zufahrt hintereinander herfahren mussten. Sie würden den Cops den Weg versperren.
    Milchgesicht hatte eine Feuerbarriere errichtet, die sie zumindest einige Minuten lang aufhalten würde.
    Cizinio robbte auf die Lichtung. Das M16 fühlte sich heiß an. Er zielte sorgfältig auf das glimmende Rechteck der Eingangstür. Seine Hände waren ruhig. Grün-grauer Rauch quoll heraus. Das Haus war ein glühender Hochofen. Er betete, dass endlich jemand herauskam.
    Diesmal entwischst du mir nicht.
    Wie aufs Stichwort erschien eine Gestalt.
    Cizinio drückte den Abzug und hielt das Gewehr stabil. Das Mi6 zuckte ein bisschen. Aber es gelang ihm, den Feuerstoß direkt auf die offene Tür zu richten.
    Er sah, wie die Gestalt zusammensackte. Es konnte Rubens gewesen sein, doch der Rauch quoll so dicht aus der Tür, dass Cizinio es nicht genau erkennen konnte. Er musste Gewissheit haben.
    Hinter ihm wurde aus allen Rohren geschossen. Die Cops waren aus ihren Fahrzeugen gestiegen. Er stellte sich vor, wie gut ausgerüstete SWAT-Offiziere im Schutz von Autos, Bäumen, Baumstümpfen und Felsen eine Salve nach der anderen abschössen. Das Magazin von Cizinios Gewehr war leer. Er rollte sich auf den Rücken, warf das Magazin aus, lud nach, rollte wieder zurück, zielte und wartete.
    Komm raus, komm endlich raus!
    Du hättest eigentlich heim letzten Mal mit verbrennen sollen, dachte er.
    Rick Meech sackte in die Knie und würgte. Er machte vor seinem Gesicht eine unbestimmte Handbewegung.

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