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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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erledigen.«
    »Danke.«
    Hanson gab den anderen SWAT-Männern ein Zeichen, woraufhin sie Rubens mit dem Mann allein ließen.
    »Wo ist meine Tochter?«, herrschte Rubens ihn an, während er sich hinkniete. »Sie ist fünfzehn, hat lockige Haare und braune Augen. Sie heißt Estrella.«
    »Erst will ich ein bisschen Morphium.«
    Rubens packte den Mann am Kragen und schüttelte ihn heftig. Da wurde er ohnmächtig.
    Der Krankenwagen rumpelte über den Schotterweg. Als sie auf die Hauptstraße einbogen, wurde die Fahrt etwas ruhiger. Rubens lag auf der einen Trage, der Verwundete auf der anderen. Der Mann war wieder aufgewacht und schrie bei jedem Schlagloch auf.
    Man hatte Rubens’ Jeans aufgeschnitten und die Wunde an seinem Bein verbunden. Es war ein glatter Durchschuss, hatte der Sanitäter ihm erklärt.
     
    »Um Gottes willen, gebt mir ein bisschen Morphium«, jammerte der verwundete Gefangene, als sie wieder durch ein Schlagloch fuhren.
    Dem Sanitäter war sichtlich unwohl bei der Sache. Rubens hatte Captain Hanson mit dem Mann reden sehen, der schließlich mit einem Nicken sein Einverständnis zu Hansons Anordnungen gegeben hatte. Wahrscheinlich hatte der Captain darum gebeten, dem Verwundeten Schmerzmittel vorzuenthalten, dachte Rubens. Hanson war zwar nicht der Vorgesetzte des Sanitäters, hatte jedoch eindeutig Einfluss auf ihn. Der Sanitäter verließ nun den hinteren Teil des Wagens und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Wo ist sie?«, herrschte Rubens den Verwundeten erneut an.
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Sie heißt Estrella.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nichts von einem Mädchen weiß.«
    »Wenn ihr etwas zustößt, bist du dran.«
    »Leck mich doch! Hau ab! Ich will Morphium!«
    Der Mann wurde in die Notaufnahme gerollt, während Rubens von einem Arzt untersucht wurde, der ihm mitteilte, er habe »Glück gehabt«. Dann fügte er hinzu: »Wenn Sie ein bisschen weiter rechts getroffen worden wären, hätte die Kugel Sie töten können.« Rubens weigerte sich, im Krankenhaus zu bleiben. Er verweigerte Schmerzmittel, weil er fürchtete, sie könnten ihn benommen machen. Er ließ sich lediglich ein Antibiotikum spritzen.
    »Ich muss mit dem Mann reden.«
    »Er wird gerade operiert.«
    »Und wann wird er aufwachen?«   »Wenn die Operation beendet ist. In ein oder zwei Stunden.«
    Zwei Stunden, dachte Rubens niedergeschlagen. Christa und Captain Hanson saßen im Warteraum. Auch vier Männer von Hansons SWAT-Team befanden sich gerade im OP. Es wurde nicht viel geredet. Im Fernsehen sagte ein Nachrichtensprecher, es gebe »Hinweise« auf eine wilde Schießerei auf Long Island.
    Hansons Handy klingelte. Mit grimmiger Miene lauschte er dem Anrufer.
    »Wir haben eine Übereinstimmung bei den Fingerabdrücken«, sagte er, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
    Drei Stunden später, um Mitternacht, erschien ein Arzt in blauer OP-Kleidung im Wartezimmer, ein Mann in mittleren Jahren mit flachsblondem Haar und Halbglatze und freundlichen blauen Augen hinter einer Nickelbrille. Er schien Captain Hanson zu kennen. Jeder hier schien ihn zu kennen.
    Walsh war mittlerweile auch da, mit einem dicken Verband und schläfrig von den Schmerzmitteln. Aber er zwang sich, wach zu bleiben. Er trug einen Frotteebademantel, da er im Krankenhaus bleiben musste. An den Füßen trug er kleine blaue Plastiküberzieher.
    »Mehr als zehn Minuten mit ihm kann ich Ihnen nicht zugestehen«, sagte der Arzt.
    Rubens, Christa und Walsh gingen in ein separates, bewachtes Krankenzimmer, wo der Gefangene mit Handschellen ans Bett gefesselt lag. Im Krankenhausnachthemd kam der Mann Rubens kleiner vor, ohne seine schwarze Kleidung wirkte er verletzlich. Mit den dicken Verbänden und den blau-schwarzen Hämatomen im Gesicht sah er aus wie ein ganz normaler Mensch, der einen Verkehrsunfall erlitten hatte. Auf seinen Unterarmen wuchsen dichte, kastanienbraune Haare. Seine Tätowierungen wölbten sich weiß unter dem Krankenhauslicht. Die Pupillen waren klein und schwarz, und der Mann lächelte nur mit dem Mund.
    »Aha, da sind ja die drei Schicksalsgötter.«
    Rubens setzte sich auf die Bettkante, wobei er mit Genugtuung zur Kenntnis nahm, dass die Bewegung dem Mann noch mehr Schmerzen verursachte. Es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen. Christa lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen die Tür. Walsh humpelte auf seinem Krückstock näher.
    »Wir suchen nach einem Mädchen«, sagte Walsh.
    »Einer gegen drei? Nicht mein

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