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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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Stil.«
    »Wir gehen davon aus, dass Sie wissen, wo sie ist.«
    »Jeder kann mal einen Fehler machen.«
    Rubens zeigte ihm das Foto von Estrella, das er in der Brieftasche hatte. »Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie uns sagen, wo sie sich befindet.«
    »Sie meinen, ich gewinne einen Strandurlaub?«
    »Nicht direkt, Sergeant Emil Granger«, sagte Walsh leise.
    Nachdem sein Name gefallen war, den sie bei einem Abgleich seiner Fingerabdrücke mit der militärischen Datenbank in Erfahrung gebracht hatten, war es mit der Großspurigkeit vorbei. Grangers Blick wurde wachsam.
    »Sergeant, lassen Sie mich Ihnen erklären, was Ihnen bevorsteht. Erstens: Mord. Drei Polizisten werden bezeugen, dass sie gesehen haben, wie Sie einen Polizisten getötet haben. Tätlicher Angriff. Brandstiftung. Verabredung zur Ermordung von Amerikanern. Besitz illegaler Feuerwaffen. Besitz von Sprengstoffen. Behinderung der Justiz. Schmuggel.«   »Reden Sie jetzt nur von mir oder von einer ganzen Bande?«
    »Nach dem Patriot Act müssen Sie – da Sie kein US- Bürger sind – mit der Überstellung in ein Spezialgefängnis rechnen.«
    »Ich will einen Anwalt.«
    »Oh, den werden Sie bekommen«, sagte Walsh. »Und einen Prozess. Und wir beide wissen, dass Sie einem Strafmaß entgegensehen, das Sie für den Rest Ihres Lebens hinter Gitter bringt. Aber die Frage lautet, wo werden Sie die Strafe absitzen? Vor allem, wo wird Ihr Prozess stattfinden?«
    Der Mann im Bett hörte aufmerksam zu.
    »Einzelhaft? Ein Militärgefängnis? Ein britisches Gefängnis?«
    Grangers Miene war undurchdringlich.
    »Sergeant, ich mache Ihnen ein einmaliges Angebot. Sehen Sie dieses Foto? Sagen Sie uns, wo sie ist, sagen Sie die Wahrheit, dann kann ich Ihnen dabei helfen, die nächsten fünfzig Jahre an einem Ort zu verbringen, der erheblich komfortabler ist als der, wohin Sie andernfalls gehen werden.«
    »5-Sterne-Hotel? Zimmerservice? Pornokanal?«
    Walsh sagte nichts. Er wusste, dass der Mann ihn verstanden hatte.
    Rubens sagte: »Sie ist noch ein Kind.«
    »Das ist alles, was Sie wollen? Eine Ortsangabe? Mehr nicht?«
    »Keine Namen. Kein Geständnis, dass Sie an der Entführung beteiligt waren. Aber wenn wir sie an dem Ort, den Sie uns nennen, nicht vorfinden oder wenn sie bis dahin nicht mehr lebt, gibt es keinen Deal. Also lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen.«
    Rubens, Walsh und Christa standen auf und machten  Anstalten zu gehen. Rubens hätte am liebsten laut geschrien. Sie erreichten die Tür.
    Plötzlich hörte Rubens den Mann im Bett sagen: »Ich weiß nichts von einem Mädchen, Kumpel. Aber ich kann Ihnen sagen, von wo wir heute Nacht ausgeflogen werden sollten. Der Brasilianer ebenfalls. Könnte sein, dass sie sich dort befindet.«
    Eine Stunde später rasten sie mit Blaulicht und Sirenengeheul durch Manhattan in Richtung Westen. Christas Handy klingelte.
    »Sie haben richtig vermutet. Er ist in dem Lagerhaus. Er hat sich drinnen mit dem Mädchen verbarrikadiert. Er will Rubens«, sagte der Anrufer.

21
     
    Nachts um halb zwei hätte das Lagerhaus eigentlich verlassen daliegen müssen, aber lange bevor sie die Abfahrt von der Interstate erreichten, bemerkte Rubens ein Leuchten am Himmel vor ihnen. Der Polizeifunk brachte unablässig Meldungen. Minuten später entdeckte er die Spitzen der Antennen von TV-Übertragungswagen, das grelle Licht von Scheinwerfern und eine aus Einsatzfahrzeugen der Hafenpolizei und aus ungekennzeichneten Polizeiwagen gebildete Sperre, die Schaulustige und Fernsehteams von den Lagerhäusern am Wasser fernhalten sollten.
    Christa saß am Steuer, Rubens auf dem Beifahrersitz. Walsh lag noch im Krankenhaus. Sie fuhren an Docks vorbei und kurvten über schmale Holperstraßen durch eine trostlose Landschaft aus Flachbauten und zweistöckigen Lagerhäusern, vorüber an Kränen und Schiffscontainern, wo um diese nächtliche Stunde alles still dalag. Das künstliche Licht der Scheinwerfer von Autos, Hubschraubern und Einsatztrupps ließ alle metallischen Oberflächen nass erscheinen. Zwei grimmig dreinblickende Polizisten hielten sie an, überprüften Christas Dienstausweis und winkten sie durch zur nächsten Sperre.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Christa. »Warum hat er sich in Nestors Lagerhaus verschanzt? Er konnte sich doch denken, dass irgendjemand auspacken würde. Er hatte Zeit genug, zu verschwinden.«   Die Wagenfenster waren geschlossen. Der Polizeifunk verkündete, die »Situation« – der

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