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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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angenehmes Leben führen können. Es gefiel Annie, dass John Idealist war.«
    »Und dann ist er zur DEA gegangen«, soufflierte Christa.
    »Er hat die Aufnahmeprüfung bestanden und sich nach oben gearbeitet, nicht als Agent, sondern im Innendienst. Hat weiter davon geredet, dass er Gutes tun wolle. Aber ich konnte sehen, wie seine Wut von Jahr zu Jahr größer wurde. Nichts änderte sich, außer dass er älter wurde und immer noch nicht genug verdiente, um seine eigenen Anzüge bezahlen zu können.«
    »Das hat ihn geärgert.«
    »Und wie. Annie hätte die Hälfte ihres Vermögens auf ihn überschrieben, aber sie konnte es nicht. Das Vermögen meines Vaters wird von einem Treuhandfonds verwaltet. Es gibt festgelegte Bedingungen. Mein Vater befürchtete, dass wir heiraten, irgendwann geschieden werden und die Hälfte unserer Erbschaft verlieren könnten. Es hat John fürchterlich gewurmt, dass Annie die Kontrolle über das Geld hatte. Mein Mann ist da ganz anders. Len hat damit überhaupt kein Problem.«
    Christa sah den hochgewachsenen, schweigsamen Mann vor sich, der ihnen mit einer umgebundenen Schürze Sandwiches serviert hatte.
    »Jedenfalls erzählte mir Annie vor vier, fünf Jahren, sie hätte John im Verdacht, dass er es mit anderen Frauen trieb. Zuerst mit einer Sekretärin bei seiner Behörde, dann mit einer Kellnerin. Er kam spät nach Hause und behauptete, er würde an einem Spezialprojekt arbeiten. Aber als sie abends bei ihm im Büro anrief, war er nicht da.«
    »Gab es Streit deswegen?«
    Paula drehte den Stiel ihres Weinglases mit den Fingerspitzen. »Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Geld hatte, und meinte, sie sei ihm etwas schuldig. Ist das nicht verrückt?«
    Christa trank einen Schluck Wasser. Zwar hatte sie keinen Durst, aber es wäre unhöflich gewesen, nichts anzurühren. Sie biss von ihrem Sandwich ab. Der Thunfisch war mit Dill angemacht.
    »Sie hatten erwähnt, er sei in irgendetwas Illegales verstrickt gewesen«, versuchte Christa es erneut.
    Paula nickte. »Also, vor vier Jahren hat Annie mir erzählt, er würde kein Geld mehr von ihr annehmen. Trotzdem kaufte er sich weiterhin teure Anzüge und machte ihr extravagante Geschenke. Und plötzlich besaß er jede Menge Aktien. Wie war er daran gekommen?«
    Christa runzelte die Stirn. »Hat Annie versucht, es herauszufinden?«
    »Sicher, sie hat ihn gefragt, aber sie wollte ihn nicht bedrängen. Er hat ihr irgendeine Lüge über Spezialprojekte aufgetischt, für die er angeblich Spesengelder erhalten hatte. Aber ich bitte Sie! Aktien? Ich sage Ihnen, Detective Salazar, manche Frauen sind dem falschen Mann treu bis ins Grab. Sie haben Angst davor, allein zu sein, und sagen sich, ein falscher Mann ist besser als gar keiner. Kennen Sie einen solchen Fall?«
    »Nein.«
    Voller Verbitterung fuhr Paula fort: »Meine Schwester war in Tränen aufgelöst. Sie hatte gehört, wie er am Telefon jemandem von verrückten Partys und wilden Orgien in irgendeinem 47. Stock erzählte. Als sie ihn darauf ansprach, hat er natürlich alles abgestritten. Und als sie da immer noch keinen Aufstand gemacht hat, ist ihm klar geworden, dass er tun und lassen konnte, was er wollte, und von da an hat er nicht einmal mehr versucht, den schönen Schein zu wahren. Er blieb nächtelang weg, kam nach Hause mit Lippenstiftflecken auf dem Hemd. Man sollte meinen, dass einer, der morgens kaum noch aus dem Bett kommt, auf der Arbeit ziemlichen Ärger kriegt, aber Honor wurde sogar befördert und nach Südamerika geschickt. Er redete von einer gewaltigen Gehaltserhöhung, aber bei staatlichen Behörden gibt es so was nicht. Meine Schwester erzählte, er käme jeden zweiten Tag mit einem neuen Spielzeug nach Hause. Plötzlich hielt er ihr vor, sie hätte ihr Geld ja bloß geerbt, während er sich seines sauer verdient hatte. Ich glaube, er ist nur bei ihr geblieben, um sie zu quälen. Ich habe ihr gesagt, sie soll sich von ihm trennen. So was muss man sich doch nicht bieten lassen!«
    Eine Träne lief über Paulas Wange.
    »Hat ihn denn niemand aus der Familie zur Rede gestellt?«
    »Ich habe einmal die Vermutung geäußert, dass er bei der DEA miserable Arbeit leistete. Aber er hat nur gegrinst und entgegnet:« Du glaubst wohl, in Europa wäre alles besser, was, Paula? Da, wo du lebst? Leute wie du glauben, dass die Alte Welt mit all ihrer feinen Kultur der Neuen Welt überlegen ist. Aber dort sind die Leute genauso gierig wie hier. »«
    »Was hat er damit

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