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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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»Verdammt.«
     
Dutton,
Montag, 5. Februar, 0.45 Uhr
    Ein unangenehmes Pochen im Arm brachte Bobby abrupt zum Erwachen. Sie nahm einen Schluck Wasser aus Großmutter Vartanians silbernem Teeservice, schluckte das Schmerzmittel, das Charles ihr da
    gelassen hatte, und versuchte, sich wieder zu entspannen. Sie lag in einem Schlafsack, den sie aus dem Keller geholt hatte und in dem Daniels Name mitsamt der Nummer seiner Pfadfindertruppe stand. Bobby verdrehte die Augen. Natürlich war Daniel bei den Pfadfindern gewesen.
    Der Schlafsack roch muffig nach Keller, war aber sauber. Sie hatte ihn auf dem Lattenrost in Susannahs ehemaligem Zimmer ausgebreitet, nachdem sie die Überreste der Matratze beseitigt hatte. Jemand hatte hier im Haus gewütet und methodisch jedes Polster und jede Matratze aufgeschlitzt. Toby Granwille oder Randy Mansfield, dachte sie. Sie hatten nach Simons Schlüssel zu dem verdammten Bankschließfach gesucht.
    Toby und Simon hatten die belastenden Vergewaltigungsbilder dort versteckt, wie sie sehr gut wusste. Sie hatte die Bilder schon vor Jahren an sich genommen. Praktischerweise hatte Rocky in der Bank ihres Onkels gearbeitet. Bobby wusste, was sich in den Schließfächern verschiedener Bürger aus Dutton befand, und ihre Geheimnisse zu kennen, hatte ihr Macht verliehen - ein tröstendes Gefühl in einer Zeit, in der die anderen sie wie Abschaum behandelt hatten. Schließlich war sie ja nur ein Emporkömmling, der das Glück gehabt hatte, vermögend zu heiraten. Nicht, dass es jetzt noch etwas bedeutete. Was sie nun brauchte, war Geld, um zu verschwinden. Zum Glück befand sich in diesem Haus noch einiges von Wert: Sie würde gewisse Erbstücke verkaufen können, vor allem Großmutter Vartanians silbernes Teeservice. Der Gedanke ließ sie höhnisch grinsen. Nach all der Zeit gehörte ihr endlich das Familiensilber. Aber sie wusste, dass es in diesem Haus auch verborgene Schätze gab. Wenn sie Susannah endlich in ihrer Gewalt hatte, würde sie sie zwingen, ihr alle Verstecke zu zeigen.
    Von dem Geld musste sie sich zunächst einen neuen Pass kaufen. Sie brauchte einen anderen Namen, ein anderes Gesicht. Ihres wurde in jeder Nachrichtensendung im ganzen Land gezeigt. Vielleicht sogar auf der ganzen Welt.
    Verdammt. Was habe ich mir heute Nachmittag nur gedacht? Sie hätten mich erwischen können! Sie hatte sich genau das gedacht, wozu Charles sie manipuliert hatte. Sie hatte nur noch den Wunsch gehabt, Susannah Vartanian zu demütigen und sie in der Öffentlichkeit sterben zu sehen. Weil es das gewesen war, was Charles gewollt hatte.
    Er hasste Susannah, was in der Tat interessant war. Aber was Charles wollte oder fühlte, zählte nicht mehr. Jetzt war nur noch wichtig, was sie wollte. Und ich will, dass Susannah Vartanian stirbt. Falls es in aller Stille stattfindet, dann soll es eben so sein. Doch Bobby wusste nun auch, dass Susannah weit stärker war, als sie ihr zugetraut hatte. Ich muss erst meine Verletzung auskurieren. Dann beende ich, was ich angefangen habe. Sollte Charles ruhig glauben, dass sie Susannah für ihn tötete. Bobby wusste es besser. Ich töte sie für mich. Und dann würde sie verschwinden.
     
Atlanta,
Montag, 5. Februar, 2.45 Uhr
     
    Ein Weinen weckte sie. Susannah hob den Kopf vom Kissen und wusste einen Moment lang nicht, wo sie war. Das Bett war nicht ihres, und ihr Körper fühlte sich an allen möglichen und unmöglichen Stellen wund an. Doch der Zedernduft und das typische Schnaufen und Schnarchen, das Thor im Schlaf von sich gab, beruhigte sie sofort. Sie war in Lukes Bett. Er allerdings nicht. Behutsam stieg sie aus dem Bett und spürte mit einem Mal jeden einzelnen blauen Fleck und jede Prellung der vergangenen drei Tage. Sie schnitt eine Grimasse und zog sich das Hemd über, das er auf den Boden hatte fallen lassen. Es roch nach ihm, nach Zedern und nach ein wenig Schweiß. Am Freitagmorgen bin ich in La Guardia in den Flieger gestiegen, um mein Leben zu ändern. Und das, dachte sie, während sie die Ärmel aufkrempelte, hatte sie wahrhaftig getan.
    Darlin' hatte sich vor Lukes anderem Zimmer niedergelassen. Die Tür stand ein Stück offen, und Susannah drückte sie gerade weit genug auf, um hineinzusehen. Hier war offensichtlich sein Fitnessraum, denn in einer Ecke war ein Punchingball befestigt. Halb über dem Punchingball hing Luke, und seine Schultern bebten. So viele Male in den vergangenen Tagen hatte sie gesehen, wie seine Augen hell wurden oder wie er

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