Todesspiele
vergessen zu haben schien, dass Susannah überhaupt anwesend war.
»Und was hat Sie daran gehindert, sie zu nehmen?«, fragte Chloe kalt.
»Granville. Simon sagte immer >Nicht meine Schwester<, als wolle er seine Familie beschützen. Beschützen - von wegen! Wir waren uns alle bewusst, dass Simon seine eigene Mutter vögeln würde, nur weil er es konnte. Und das hat er auch getan.«
Entsetzt starrte Susannah den Bürgermeister an und nahm Chloes warnenden Blick kaum wahr. »Wollen Sie damit sagen, dass Simon Vartanian eine inzestuöse Beziehung zu seiner Mutter hatte?«, fragte Chloe noch immer kalt.
»Ja, das will ich damit sagen, denn das ist es, was Simon uns erzählt hat. Und er konnte es mit Bildern belegen«, fügte er angeekelt hinzu. »Simon kümmerte sich nicht um Susannah. Simon kümmerte sich ausschließlich um Simon.« »Dennoch wollten die anderen Jungen immer noch Susannah >haben<«, drängte Chloe.
»Ja. Aber eines Tages nahm Granville uns einen nach dem anderen zur Seite. Wir sollten aufhören, nach ihr zu verlangen. Er sagte: >Susannah ist vergeben<.« »An wen?«
»An ihn. Toby Granville. So haben wir es jedenfalls alle verstanden.« Er schien in sich zusammenzusinken, als er sich wieder Susannah zuwandte. »Es tut mir leid. Wir dachten wirklich alle, Granville hätte dich für sich beansprucht und dass du es natürlich gewusst hast. Als ich hörte, dass du mich beschuldigst, war ich vollkommen verdattert. Das schwöre ich.«
Sie atmete zu schnell, denn im Raum schien nicht mehr genug Luft zu sein. Kein einziges Wort wollte heraus. Lukes Hand umschloss ihre Finger fester. »Ich habe noch ein paar Fragen. Mr. Davis«, sagte Luke. »Wissen Sie, wo Ihre Frau sich verstecken könnte?« »Nein. Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen sagen, glauben Sie mir. Sie könnte meine Jungs holen, und ich sitze hier fest und kann nichts tun, kann sie nicht beschützen. Allein, um meine Kinder zu schützen, würde ich Ihnen sagen, was ich weiß.« »Hatte sie Freundinnen, Freunde?«
»Sie war ganz gut mit Marianne Woolf befreundet, aber ich habe bereits gehört, dass Barbara auch Marianne entführt hat. Ansonsten war sie einmal die Woche bei Angie. Sie könnte wissen, mit wem sie sich öfter unterhalten hat. Sie hat Freunde in Atlanta gehabt, mit denen sie sich häufig zum Mittagessen traf.« Er sagte ihm ein paar Namen, und Luke schüttelte den Kopf.
»Das sind Namen von Kunden, die wir in ihrem Computer gefunden haben.«
Garth zuckte mit den Schultern. »Freunde oder Geschäftsfreunde. Man geht doch mit beiden hin und wieder essen, oder? Das ergibt durchaus Sinn.«
»Was für eine Art von Kunden hatte Ihre Frau?« Chloe formulierte die Frage vorsichtig.
Garth sah von Chloe zu Luke. »Sie hatte ein Geschäft für Innenausstattung und Dekosachen.« Der Mann war derart getäuscht worden, dass man ihn hätte bemitleiden können, wenn er nicht selbst so ein Schwein gewesen wäre.
Ohne Susannahs Hand loszulassen, riss Luke einen Zettel von seinem Notizblock ab und zeichnete die Swastika auf.
»Kennen Sie das?«
Garths Blick schien zu flackern. »Ja.« »Und?«
Garth warf Chloe einen Blick zu. »Bevor ich mehr sage, möchte ich ein Zugeständnis. Ich werde alles sagen, was ich weiß, aber ich will meine Zeit irgendwo hier in der Nähe absitzen, so dass ich meine Söhne sehen kann.« »Kommt drauf an«, sagte Chloe langsam. »Wir wissen bereits, dass Granville einen Ring und einen Anhänger mit diesem Symbol besaß. Können Sie uns etwas anderes bieten?«
»Ja«, erwiderte Garth.
Chloe nickte. »Dann kann ich beantragen, dass Sie im weiteren Umkreis Ihre Strafe absitzen sollen.« »Im weiteren Umkreis.« Seine Lippen zuckten über ihre nichtssagende Umschreibung. »Anwälte«, murmelte er, »sind sie nicht alle wunderbar? Ich wusste nicht, dass Granville auch einen Ring hatte. Meine Frau hatte einen.
Er war groß, ein Männerring. Ich habe ihn nur einmal gesehen. Sie sagte, er habe ihrem Vater gehört. Ich mochte das Symbol nicht und sagte ihr, ich wolle nicht, dass die Kinder es entdecken. Sie versprach mir, den Ring loszuwerden, und ich habe ihn nie wieder gesehen.« »Beschreiben Sie ihn«, sagte Luke. »Schwer, Silber, glaube ich. Erhabenes Emblem.« »Wie groß?«, fragte Luke. »Der erhabene Teil, meine ich.«
»Mindestens von der Größe eines Zehn-Cent-Stücks.« Seine Augen verengten sich. »Wieso?« »Wussten Sie«, sagte Chloe, »dass Kate das Symbol als Brandmal an der Hüfte
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