Todesspiele
Personal.«
Tanner seufzte. »So ist das wohl. Mr. Paul auf der Geschäftsleitung.«
»Danke, Tanner. Du kannst jetzt zu Bett gehen. Ich klingele, falls ich dich noch einmal brauche.« Tanner nickte. »Ich sehe noch einmal nach den Gästen, bevor ich mich zurückziehe.«
»Danke, Tanner.« Bobby lächelte dem alten Mann hinterher, der nun die Treppe hinaufging. Tanner hatte trotz seiner bewegten Vergangenheit jede Menge Eigenschaften eines klassischen Südstaatengentlemans. Tanner war Bobbys erste »personelle Errungenschaft« gewesen. Bobby war erst zwölf gewesen und Tanner schon damals alt, doch der Mann hatte noch genug Jahre vor sich gehabt, um diese nicht hinter Gittern verbringen zu wollen. Und so waren die beiden einen Bund eingegangen, der schon länger als Bobbys halbes Leben dauerte. Es gab niemanden, dem Bobby mehr vertraute. Nicht einmal Charles. Oder besser: gerade Charles nicht. Charles war eine Kobra, die durchs Unterholz glitt und auf Bäumen lauerte, um im richtigen Moment zuschlagen zu können. Bobby schauderte in dem instinktiven Versuch, das Unbehagen abzuschütteln, und griff nach dem Telefon. »Paul. Du bist spät dran.«
»Dafür habe ich, was du wissen wolltest, plus ein bisschen mehr. Schreib dir die Namen auf. Luke Papadopoulos leitet den Granville-Fall. Er untersteht Chase Wharton.« »Das wusste ich schon. Wer gehört zur Mannschaft?« Bobby zog die Stirn in Falten, als Paul die Namen durchgab. »Davon kenne ich niemanden.«
»Oh, ich schon«, gab Paul selbstzufrieden zurück. »Eine der Personen hat ein Geheimnis, das sie unbedingt verbergen will, so dass sie hervorragend für dich geeignet ist. Sie zu verhaften, bringt mir sicher einiges an Anerkennung, aber ich denke, ich lass mir damit noch ein wenig Zeit.« »Gut. Denn diese Person nutzt uns mehr bei der Arbeit als im Gefängnis.« Bobby schrieb Namen und Geheimnis auf. »Wunderbar. Nun habe ich einen Maulwurf beim GBL« »Und wenn du die Karten richtig ausspielst, dann nicht nur bei diesem Fall, sondern noch viele Jahre lang.« »Ja. Gut gemacht. Wie steht es mit der anderen Sache?«
»Das wird dich weniger freuen. Rocky hat die Krankenschwester auf dem Parkplatz des Krankenhauses getroffen und mit ihr geplaudert.« »Und wo warst du?«
»Nur zwei Autoreihen weit entfernt. Sonst hätte das Mikro nicht gereicht. Wie auch immer - deine Krankenschwester hat die Tat nicht begangen. Und deine Assistentin damit ziemlich wütend gemacht.« Bobby presste die Kiefer zusammen. »Das wundert mich nicht. Wo ist Rocky jetzt?«
»Sie fährt auf der 1-85 in Richtung Norden. Ich bin etwa eine halbe Meile hinter ihr.«
»Was hat sie vor?« »Das weiß ich nicht.«
»Hat Rocky wenigstens eine Beschreibung des Mädchens bekommen?«
»Nur, dass der Name mit M anfängt. Mehr wusste die Krankenschwester anscheinend nicht.« Verdammt. Monica. »Aha. Ist das Mädchen wach?« »Die Krankenschwester hat dem Mädchen etwas in den Tropf getan, so dass sie sich nicht bewegen, nicht sprechen, nicht die Augen öffnen kann.«
Bobby atmete etwas leichter. »Also ist die Krankenschwester wenigstens keine totale Pleite.«
»Rocky hat ihr gesagt, sie solle dem Mädchen noch eine Dosis geben, wodurch sie bis ungefähr zwei Uhr heute Nachmittag bewegungsunfähig bleiben wird. Dann hat sie die Frau aus dem Wagen gelassen und gesagt, sie würde mit neuen Anweisungen wiederkommen. Rocky hat noch eine Weile gewartet und ist schließlich einem Wagen zu einem Hotel gefolgt. Aus dem Wagen stieg eine Frau, das Auto fuhr weiter. Und Rocky hat sich in Richtung Norden in Bewegung gesetzt.«
»Wie sah die Frau aus?«
»Keine Ahnung, ich war zu weit weg. Aber sie trug einen Ärztekittel und eine Einkaufstüte in der einen und eine Laptoptasche in der anderen Hand. Ich kann Rocky noch weiter verfolgen. Das musst du wissen.«
»Ihr Wagen ist verdrahtet. Bleib über GPS dran.«
»Geht nicht. Ich fange kein Signal auf. Rocky muss den Transmitter entsorgt haben.«
Bobby seufzte. »Dass sie clever ist, habe ich ja schon immer gewusst. Na gut, dann fahr ihr weiter hinterher. Ich will ganz genau wissen, was sie tut.« »Wie du willst. Oh, und noch was. Rocky klang sehr interessiert, als die Schwester ihr sagte, Susannah Vartanian habe das Mädchen neben der Straße gefunden. Offenbar hat sie ihr das Leben gerettet.«
Susannah. Bobby versteifte sich. »Wie nett. Ruf mich an, wenn Rocky an ihrem Ziel angekommen ist.« Bobby legte auf und starrte auf das Foto von Susannah,
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