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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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den saftigsten Wurm.
    Charles dagegen war Verfechter der amerikanischen Ansicht, dass man das Eisen schmieden sollte, solange es noch heiß war, und mit der Zeit hatte auch Pham eingesehen, dass diese Einstellung Gewinn erbrachte. Der verehrte buddhistische Mönch und sein Bodyguard aus dem Westen - was für ein Gespann. Man ließ sie überall ein. Ob Pham nun das Schicksal vorhersagte, seine Heilkräfte anwandte oder einfach nur die hohe Kunst der Erpressung betrieb - die Häuser, die sie verließen, waren stets sehr viel ärmer als zuvor.
    Ich vermisse dich noch immer, mein Freund. Mein Mentor. Er fragte sich, was Pham getan hätte, wenn Charles zuerst gestorben wäre, wie Toby nun. Doch dann musste Charles lachen. Pham hätte getan, was immer ihm am meisten Geld eingebracht hätte, als sei der Tag nicht anders als alle zuvor. Pham hatte das Geld geliebt.
    Charles brauchte das Geld inzwischen nicht mehr, und diese Inszenierung für Susannah Vartanian war reines Vergnügen. Pham hätte es gefallen.
     
Atlanta,
Samstag, 3. Februar, 6.15 Uhr
     
    Dr. Felicity Berg blickte kurz auf, als Luke eintrat, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Leiche vor ihr auf dem Tisch. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie wohl kommen würden. In ein, zwei Stunden hätte ich Sie angerufen.«
    »Ich hatte einiges zu tun«, erwiderte Luke. Ihr barscher Tonfall beleidigte ihn nicht. Er mochte Felicity, auch wenn die meisten sie für unterkühlt hielten. Wahrscheinlich hielten auch viele Leute Susannah für kalt, aber Luke war sich sicher, dass kaum jemand sie wirklich kannte. Vielleicht niemand außer Daniel. »Was haben Sie bisher gefunden?« »Jede Menge Widerliches«, schnappte sie, doch dann stieß sie ein Seufzen aus. »Tut mir leid. Ich bin müde. Und Ihnen geht es nicht anders, ich weiß.«
    »Ja, aber ich musste mich nicht die ganze Nacht mit diesen Mädchen hier beschäftigen«, sagte er sanft. »Geht's Ihnen gut, Felicity?«
    Sie schluckte hörbar. »Nein.« Dann fuhr sie in knappem Tonfall fort. »Wir haben fünf Frauen, alle zwischen fünfzehn und zwanzig Jahren. Zwei litten unter extremer Unterernährung, Opfer Nummer zwei und Opfer Nummer fünf. Das ist sie hier.«
    »Ich denke, dieses Mädchen haben wir identifiziert«, sagte Luke. »Kasey Knight. Ihre Eltern kommen her. Sie werden gegen zwei Uhr eintreffen.«
    Felicitys Kopf schoss hoch. »Sie wollen sie sehen? Luke, nein.«
    »Doch.« Luke kam näher, stählte sich, musste aber dennoch würgen, als er das Mädchen sah. »Können Sie ... können Sie etwas an ihrem Aussehen machen?« »Können Sie die Eltern überzeugen, sie sich nicht anzusehen? Wir können die Identifizierung über DNA in vierundzwanzig Stunden bestätigen.« »Sie haben zwei Jahre gewartet. Sie müssen sie sehen.« Sie starrte ihn eine Weile stumm an, dann durchbrach ein Schluchzer die Stille. »Herrgott noch mal, Luke.« Sie wich weinend zurück und hielt die Hände in den blutigen Handschuhen von sich gestreckt. »Herrgott.« Luke streifte sich Handschuhe über, schob ihre Schutzbrille hoch und betupfte ihr die Augen mit einem Papiertuch. »Sie hatten eine lange Nacht«, sagte er ruhig. »Warum gehen Sie nicht nach Hause und schlafen, bis die Eltern hier sind? Sie ist doch die Letzte, nicht wahr?« »Ja, und ich bin fast fertig. Setzen Sie mir die Brille wieder auf, ja?«
    Luke tat es und wich dann zurück. »Ich sag's auch niemanden«, sagte er gespielt verschwörerisch, und ihr Lachen war verlegen.
    »Normalerweise gelingt es mir, die Distanz zu wahren, damit es mir nicht so nahegehen kann, aber ...« »Aber manchmal ist es doch so, ich weiß. Mir geht's genauso. Was haben Sie noch herausgefunden?« Sie straffte die Schultern, und als sie sprach, war sie wieder ganz die Forensikerin. »Opfer Nummer fünf, Kasey Knight, hatte Gonorrhö und Syphilis.« »Aber die anderen nicht?«
    »Richtig. Opfer Nummer eins hatte eine Sichelzellenanämie, das könnte die Suche etwas einengen. Opfer Nummer zwei hatte in den vergangenen sechs Monaten einen Armbruch. Und er war nicht besonders gut gerichtet. Auch am anderen Arm waren strahlenförmige Frakturen zu erkennen, und es sieht so aus, als seien sie zeitgleich entstanden. Wahrscheinlich im Zuge des Missbrauchs.« Sie sah stirnrunzelnd auf. »Es ist seltsam. Die zwei abgemagerten Mädchen hatten eine hohe Konzentration an Elektrolyten im Blut. Und ich habe Einstiche in den Armen gesehen. Als habe man ihnen via Tropf Infusionen gegeben.« »Wir haben

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