Todesspiele
irgendwie beteiligt war. Das kann er auch jetzt noch sein.« Er zog die Stirn in Falten. »Apropos. Ist Ihnen an dem verletzten Mädchen irgendetwas aufgefallen? Eine Tätowierung oder eine Narbe?«
»Was denn für eine Tätowierung?«
Er zögerte. »Eine Swastika zum Beispiel.«
Zum zweiten Mal in zwei Stunden erstarrte Susannahs Blut zu Eis. »Nein. Sie trug ein Nachthemd und lag unter einer Decke, als ich sie auf der Intensivstation besuchte.«
Großartig. Du bleibst ruhig. »Aber das Krankenhaus hätte doch sicher darauf hingewiesen, oder?«
»Das denke ich eigentlich auch, aber gestern waren sie vor allem damit beschäftigt, ihr Leben zu retten.«
»Ja, da haben Sie recht. Warum fragen Sie nicht nach?«
»Weil ...«Er zögerte wieder. »Weil gestern Nacht jemand versucht hat, Beardsley umzubringen.«
»O Gott. Sind Sie sicher?«
»Ich habe die Analyse des Labors hier. Jemand hat sich an seiner Infusion zu schaffen gemacht.« »Wie geht's ihm?«
»Gut so weit. Es war zeitweise ziemlich dramatisch, aber jetzt geht's ihm wieder gut.«
»Und das Mädchen? Und Bailey?« Und Daniel?
»Und Daniel?«, fragte er leise. In seiner Stimme lag nur ein Hauch Vorwurf.
Und den habe ich verdient. »Und Daniel. Ist alles mit ihnen in Ordnung?«
»Ja. Aber ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen kann. Daher habe ich gehofft, Sie hätten das Zeichen vielleicht gesehen.«
Ihr Herz hämmerte wild, aber ihre Stimme blieb ruhig. »Und warum ist das so wichtig?«
»Weil jedes Mädchen im Leichenschauhaus ein solches Brandmal an der Hüfte hat.«
Sie schluckte hart und konzentrierte sich darauf, das Hämmern ihres Herzen einzudämmen. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht passieren. Aber es konnte sein. Und es passierte. Sag's ihm. Jetzt.
Moment noch. Erst DRC-119. »Es war also Granvilles Zeichen.«
»Es sieht so aus. Aber Sie sind sicher nicht deswegen hergekommen. Was kann ich für Sie tun?« Ruhig, Susannah. »Ich mag Sie nur ungern damit belästigen, aber mir ist heute Morgen ein Wagen gefolgt.« Seine dunklen Brauen zogen sich zusammen. »Was soll das heißen?«
»Ich bin schon früh zum Flughafen gefahren, um mir einen Wagen zu mieten. Ich wollte heute nach Dutton. Sheila Cunningham wird beerdigt.«
»Sheila Cunningham. Stimmt. Das hätte ich fast vergessen«, murmelte er, dann sah er wieder zu ihr auf. »Und weiter?«
»Hinter meinem Taxi fuhr eine schwarze Limousine her.
Sie folgte mir auch zu einem Supermarkt und wieder zurück zum Hotel. Es ... es hat mich ein wenig aus der Bahn geworfen.« Vollkommen sogar. »Könnten Sie das Nummernschild überprüfen lassen?« »Wie lautet das Kennzeichen?«
»DRC-119. Es war keines der Standardnummernschilder - Sie wissen schon, mit dem Pfirsich in der Mitte. Die Buchstaben hingen zusammen.«
»Ein Wunschkennzeichen, meinen Sie. Personalisiert.« »Ja, das denke ich.« Sie hielt den Atem an und wartete, während er die erforderlichen Angaben in die Datenbank eingab. Und wartete weiter, als er mit unbewegter Miene auf den Bildschirm starrte. Doch endlich hielt sie es nicht mehr aus. »Luke?«
Er sah auf, aber sie konnte noch immer nichts in seinen Augen lesen. »Susannah, kennen Sie eine Darcy Williams?«
Wag es ja nicht wegzulaufen. Dieses Mal nicht. »Sie war meine Freundin. Sie ist tot.«
»Susannah, das Fahrzeug ist auf eine Darcy Williams zugelassen, aber das Bild in der Datenbank hier ... ist Ihres.« Ihre Kehle verschloss sich. Keine Luft ging hinein. Kein Wort hinaus.
»Susannah?« Er sprang auf die Füße, ging rasch um seinen Tisch herum und packte sie an den Schultern. »Atmen.« Sie holte mühsam Luft und versuchte, die Übelkeit niederzukämpfen. »Es gibt etwas, das Sie wissen müssen.« Jetzt war ihre Stimme nicht mehr ruhig. »Die Swastika. Ich auch. Ich habe eine an der Hüfte. Ein Brandzeichen.« Er stieß langsam und kontrolliert die Luft aus. Seine Hände blieben auf ihren Schultern liegen und drückten sie leicht. »Von dem Missbrauch damals.« Es war keine Frage. Aber es hätte eine sein sollen.
Sie machte sich los und trat ans Fenster. »Nein. Es geschah sieben Jahre später. Am 19. Januar.«
»Eins-neunzehn«, murmelte er. »Wie auf dem Nummernschild.«
»Am 19. Januar geschah auch die Vergewaltigung durch Simons Truppe.«
Im Glas der Scheibe sah sie, wie er reglos verharrte.
»Susannah, wer war Darcy Williams?«
»Wie ich schon sagte. Meine Freundin. Sie ist tot.«
»Wie ist sie gestorben?«, fragte er leise.
Sie starrte
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