Todesspiele
Infusionsbeutel und Spritzen im Bunker gefunden.«
»Soll das heißen, dass dieser Arzt, der getötet wurde, sie behandelt hat?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass er sie zum Wiederverkauf aufgepeppt hat. Noch was?«
»Ja. Das Beste habe ich mir bis zum Schluss aufgespart. Kommen Sie her.«
Er kam näher, als sie den Körper des Mädchens behutsam zur Seite rollte. Er beugte sich herab und blinzelte, um zu erkennen, was sich auf der rechten Hüfte befand. »Eine Swastika.« Er sah auf. »Ist das ein Brandzeichen?« »Allerdings. Alle Mädchen haben eins, an derselben Stelle, alle die Größe eines Zehn-Cent-Stücks.«
Luke richtete sich wieder auf. »Neonazis?« »Da drüben liegt eine Tüte, die vielleicht hilfreich ist.« Luke ging zur Theke und hielt das Tütchen ins Licht. Darin war ein Siegelring mit der Schlange der AMA, der American Medical Association, zu erkennen. »Und?« »Der stammt von Granvilles Finger.« »Okay, er war Arzt, das ist ein Symbol der Ärztevereinigung. Ich möchte nicht respektlos erscheinen, aber - na und?«
Sie sah ihn belustigt an. »Der vordere Teil ist nur Fassade. Trey hat es zufällig herausgefunden, als er dem guten Doc den Ring vom Finger ziehen wollte. An der Seite befindet sich ein kleiner Stift.«
Luke drückte ihn herunter, und in der Tüte klappte die Front des Rings nach vorn, um das Hakenkreuz zu enthüllen. »Na, so was. Hat man die Brandzeichen damit gemacht?«
»Ich denke nicht. Das Muster ist zu stark eingeprägt, und wir haben keine Zellreste auf der Oberfläche entdeckt, aber das Labor wird es mit Sicherheit sagen können.« »Ich werde mal nachsehen, ob ich das Design irgendwo finden kann. Felicity - Sie müssen die Identifizierung mit den Eltern nicht machen.«
»Ich tu's aber.« Vorsichtig zog sie das Tuch über Kasey Knight. »Wir sehen uns um zwei.«
Atlanta,
Samstag, 3. Februar, 7.45 Uhr
Susannah stand an der Tür zu Lukes Büro und befahl ihren Händen, nicht zu zittern. Nachdem der schwarze Wagen verschwunden war, hatte sie sich ein Auto gemietet und war zum nächsten Wal-Mart gefahren, um sich Toilettenartikel zu besorgen. Anschließend war sie zum Hotel zurückgefahren und mit jeder Meile panischer geworden, weil sich der DRC-119 nicht die Mühe einer unauffälligen Verfolgung machte. Der Wagen war auf dem Parkplatz des Supermarkts, auf dem Highway und am Hotel aufgetaucht, als sie dem Portier die Schlüssel übergeben hatte. Einen Moment lang hatte sie sich gefragt, ob Al Landers weitererzählt hatte, was er wusste, hatte den Gedanken jedoch rasch wieder verworfen. Al würde so etwas nicht tun. Aber wenn er wusste, dass sie jedes Jahr Darcys Grab besuchte, dann konnte es auch jemand anderes herausgefunden haben. Sie musste in Erfahrung bringen, wer auf dieses Nummerschild gemeldet war. Luke. Sie vertraute ihm. Also hatte sie den Portier um den Schlüssel gebeten und war hierhergefahren. Sie klopfte, und er blickte von seinem Computer auf. In seiner Miene war zunächst Überraschung, dann Interesse zu lesen. Ein paar Sekunden lang sahen sie sich in die Augen, und ihr Mund wurde trocken. Dann verschloss sich sein Blick, und der Moment war vorbei. »Susannah.« Es war nicht wichtig, was sie von seinem spürbaren Interesse für sie hielt, denn sobald er die Wahrheit wüsste, würde es verschwinden. Er wird mich nicht mehr wollen. Kein anständiger Mann würde das. »Ich habe Leigh getroffen, die gerade von Pause kam, und sie hat mich hinaufbegleitet.«
»Kommen Sie herein.« Er hob einen Stapel Akten vom Stuhl und legte ihn auf der anderen Seite seines Schreibtischs ab. »Ich habe noch ein bisschen Zeit bis zum Meeting um acht, deshalb erledige ich den Papierkram. Setzen Sie sich. Ich wollte Sie gestern noch anrufen, aber dann ist so viel passiert. Wir haben gestern Nacht Borensons Hütte gefunden, ihn selbst allerdings nicht. Aber es sieht aus, als habe es einen Kampf gegeben.«
Sie sah überrascht hoch, als sie sich setzte. »Glauben Sie, dass er tot ist?«
Er ließ sich ebenfalls auf seinen Stuhl sinken. »Dieser Kampf muss schon ein paar Tage her sein. Wenn er dabei verwundet wurde, dann sieht's nicht gut für ihn aus. Er muss inzwischen ziemlich viel Blut verloren haben.« »Sie sagen, der Kampf muss ein paar Tage her sein. Vor ein paar Tagen aber war Granvilles Welt vermutlich noch in Ordnung. Sie waren Mack O'Brien auf der Spur.« »Ich weiß, aber ich kann es trotzdem nicht ignorieren. Wir wissen, dass er vor dreizehn Jahren
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