Todesspiele
der dann aus Rache seinen Enkel umgebracht hat.« Chase seufzte tief. »Jetzt sitzt sein Neffe Garth im Knast, Garths Frau und Kinder werden vermisst, und Kate ist tot. Es scheint ziemlich ungesund zu sein, zu dieser Familie zu gehören.«
»Oder zu den Vartanians, wenn wir schon dabei sind«, fügte Luke hinzu.
Chase nickte. »Oder zu den Vartanians.« »Verzeihen Sie.«
Chase und Luke drehten sich um und entdeckten Pastor Wertz. »Reverend«, sagte Chase. »Was können wir für Sie tun?«
Wertz wirkte wie betäubt. »Ich habe heute Nachmittag noch eine Beerdigung. Was soll ich tun?«
»Wer wird beerdigt?«, wollte Luke wissen.
»Gemma Martin«, erwiderte der alte Pastor. »Oje, das ist nicht gut. Gar nicht gut.«
»Mack O'Briens drittes Opfer«, murmelte Chase. »Erwarten Sie viele Gäste?«
»Die Martins haben Leute engagiert, die die Medien fernhalten sollen. Aber einer kommt immer durch, und gegen Hubschrauber lässt sich sowieso nichts unternehmen. Ach, es ist entsetzlich, so entsetzlich!« »Wir müssen diesen Bereich hier komplett absperren«, sagte Chase. »Er ist jetzt ein Tatort. Sie werden die Feier und die Beerdigung verschieben müssen.« »Oje, oje.« Pastor Wertz rang die Hände. »Mrs. Martin, Gemmas Großmutter, wird gar nicht glücklich sein. Nein, gar nicht.«
»Wenn Sie möchten, spreche ich mit ihr«, erbot sich Chase, und der Pastor nickte erleichtert.
»Ja, bitte, das wäre sehr nett.« Mit einem Seufzen senkte er den Blick. »Die arme Kate. Ich hätte nie erwartet, dass sie so etwas tun könnte. Aber ich denke, Zeiten wie diese können selbst klare Köpfe vernebeln. Wie reagiert man, wenn der Bruder beschuldigt wird, jemanden vergewaltigt zu haben? Ach, ihre Eltern wären so enttäuscht, wenn sie ihre Kinder heute gesehen hätten. Es ist traurig, so traurig.«
Dutton,
Samstag, 3. Februar, 12.45 Uhr
Luke warf Susannah einen Blick zu, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Seit sie den Friedhof verlassen hatten, starrte sie auf ihren Bildschirm. »Was machen Sie jetzt?«
»Ich durchsuche die Seiten für Ausreißer auf unsere Miss M. Das habe ich vergangene Nacht schon ungefähr drei Stunden lang getan.«
»Wir haben Leute dafür. Warum entspannen Sie sich nicht ein klein wenig und schlafen?«
»Weil sie in meiner Verantwortung liegt«, gab Susannah ruhig zurück. »Ihre Leute haben nur Bilder von ihrem Gesicht mit geschlossenen Augen. Ich habe sie mit offenen Augen gesehen. Vielleicht entdecke ich etwas, das ihnen entgeht. Ich werde wahnsinnig, wenn ich nichts tun kann.« »Das allerdings kann ich verstehen. Was haben Sie heute Morgen über die Swastika herausgefunden?« »Nichts Weltbewegendes. Dieses Symbol taucht im Hinduismus, Jainismus und Buddhismus auf. Immer ist es ein religiöses Symbol, das von der Entstehung des Lebens bis hin zu Glück und Harmonie alles bedeuten kann - und Verschiedenes, je nachdem, ob es nach links oder rechts geöffnet ist. Meins öffnet sich nach rechts, soll also Stärke und Intelligenz heißen.« Sie lächelte selbstironisch. »Nach links bedeutet es Liebe und Gnade.« Luke dachte nach. »Keines der Brandzeichen öffnet sich nach links.«
»Dachte ich mir schon. Das Hakenkreuz der Nazis öffnet sich übrigens ebenfalls nach rechts.« »Das heißt, wir müssen die Neonazis nicht zwingend ausschließen.«
»Nein, aber ich glaube einfach nicht dran. Das Nazi-Symbol ist sehr kantig und eckig und wird fast immer um fünfundvierzig Grad gekippt dargestellt. Die Enden sind jedenfalls nie gebogen.«
Er warf ihr wieder einen Blick zu. »Warum haben Sie Ihres eigentlich nicht entfernen lassen?«
»Buße, nehme ich an.« Sie zögerte, dann hob sie die Schultern. »Niemand sollte es je sehen, also war es eigentlich egal.«
Er zog die Brauen zusammen. »Was soll denn das heißen?«
»Das soll heißen, dass ich es nie wieder jemandem zeigen werde.«
Er blickte noch finsterer. »Am Strand oder in einer Beziehung?«
»Weder noch.«
Es klang enervierend bestimmt. »Und warum nicht?« Sie stieß einen verärgerten Laut aus. »Sie sind verflixt neugierig, Agent Papadopoulos.«
»Luke«, sagte er schärfer, als er es beabsichtigt hatte, aber sie zuckte nur erneut mit den Schultern, was ihn noch wütender machte. »Erst bin ich freundlich, dann bin ich neugierig.« Er wartete, aber sie sagte nichts mehr. »Ist das alles, was Sie zu sagen haben?« »Ja, das ist alles.«
Er war erleichtert, als sein Handy in der Tasche surrte. Er hatte
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