Todesspiele
warfen einander über den Wagen hinweg einen Blick zu. »Würden Sie den Mietwagen zurückfahren?«
»Ja. Diese junge Frau, Kate Davis ... Ihr Bruder Garth ist das letzte lebende Mitglied von Simons Club. Ist es möglich, dass die Nachricht von Susannahs Aussage bereits durchgesickert ist?«
»Und dass sie das eigentliche Ziel war?« Luke hatte auch schon darüber nachgedacht. »Wir werden es herausfinden.«
Luke suchte Chase und sah ihn neben der toten Kate Davis hocken. Sein Chef blickte mit säuerlicher Miene zu ihm auf. »Das ist nicht gerade mein Tag.« »Kate Davis' Tag aber auch nicht«, sagte Luke. »Wer hat sie erschossen?«
»Keine Ahnung«, sagte Chase noch säuerlicher. »Keiner von uns jedenfalls.«
Zwischen Lukes Augen entstand eine steile Falte. »Es war kein GBl, meinen Sie?«
»Nein, ich meine, es war überhaupt kein Gesetzeshüter, jedenfalls keiner von denen, die hier auf dem Gelände gewesen sind. Daher weiß ich nicht, wer diese Frau erschossen hat.« Luke ignorierte den gereizten Tonfall und sah sich unwillkürlich um. »Wir haben also einen zweiten Schützen?« »Sieht so aus.«
»Die Kugel hat sie direkt ins Herz getroffen. Da hat jemand ein gutes Auge.«
»Tja, wohl wahr. Zumindest hatte Kate kein so gutes Auge. Gretchen French ist nicht viel passiert.« »Ja, das habe ich schon gehört. Ich nehme Susannah übrigens gleich in meinem Wagen mit. Also - was genau ist passiert?«
»Kate Davis befand sich inmitten einer Traube von Menschen, die auf dem Friedhof warteten. Es hatte sich eine ziemlich lange Schlange von Autos gebildet, die hinauswollten, und die Leute wurden ungeduldig.« »Ich hatte in der nächsten Querstraße geparkt«, sagte Luke. »Ich musste zwar ein Stück gehen, kam dann aber flott weg.«
»Ja, und nicht nur Sie, was ebenfalls ein Problem war. Als uns die Kugeln um die Ohren flogen, begannen die Leute bereits zu gehen, wodurch wir das Gebiet nicht abriegeln konnten.«
Noch immer befanden sich ziemlich viele Menschen auf dem Friedhof. Viele hatten sich hinter dem gelben Band versammelt, mit dem die Officers den unmittelbaren Tatort abgesperrt hatten. Offenbar hofften die meisten auf einen Hauch CSI-Krimiromantik. »Zeugen?« »Die drei alten Herren auf den Klappstühlen saßen in der ersten Reihe. Sie meinten, sie hätten Kate gesehen. Sie habe ihre Jacke überm Arm getragen und >nervös< ausgesehen.« Er zeigte auf eine Jacke, die ungefähr einen halben Meter von der Leiche entfernt auf dem Boden lag. »Es gab einen Schuss, und die Menge geriet in Panik. Al Landers riss Susannah zu Boden, aber es war Gretchen French, die getroffen worden war. Sekunden später hatten zwei Polizisten die Pistolen gezogen und auf Kate Davis gerichtet. Einer sagte ihr, sie solle die Waffe fallen lassen. Die Polizisten meinten, sie habe richtiggehend verwundert ausgesehen.«
Chase begegnete seinem Blick. »Und dann hat sie >Ich habe sie verfehlt< gesagt.«
Luke gefror das Blut in den Adern. »Mist.«
»Genau. Tja, und plötzlich sackt Kate in sich zusammen.
Sie war tot, bevor sie noch auf dem Boden aufschlug. Wie Sie schon sagten - da hatte jemand ein verdammt gutes Auge.«
»Und eine Waffe mit Schalldämpfer.« »Wieder richtig.«
»Und der andere Schütze ist untergetaucht.« Luke kämpfte die aufsteigende Panik nieder. Die Frau hatte ihr Ziel verfehlt, und Susannah war unverletzt. Gretchens Verletzung war nicht schwer. »Ich bin nur froh, dass Sie sich mit der Obrigkeit auseinandersetzen müssen. Diese Geschichte lässt uns wie Vollidioten aussehen.« »Tja, das ist sehr hübsch zusammengefasst. Sie müssen nicht bleiben, Luke. Ed ist hier, und ich kümmere mich um die Presse.« Er verzog das Gesicht. »Und die hat tolles Material für die Abendnachrichten.« »Ich bin jedenfalls froh, dass wir hier waren«, sagte Luke bedeutungsvoll, und Chase verdrehte die Augen. »Ja, ja, Sie hatten recht. Das hier war kein Babysitter-Job.« »Danke auch. Ich fahre jetzt zurück. Ich muss um zwei Uhr Kasey Knights Eltern begrüßen. Sie wissen schon, die Eltern des ersten Opfers, das wir identifizieren konnten. Ich freue mich nicht darauf.«
»Moment«, sagte Chase. »Wollten Sie nicht in der Davis Bank hier in Dutton nachsehen, ob Granville ein Schließfach hat?«
»Ich war schon vor der Feier dort, aber die Bank hat geschlossen«, erklärte Luke. »Rob Davis, der Enkel des Bankiers, wird heute in Atlanta begraben.« »Weil Rob Davis Mack O'Brien mit Schwung auf die Zehen getreten ist,
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