Todesspiele
kurz davor gestanden, die Geduld zu verlieren, und das konnten sie beide nicht gebrauchen. »Papadopoulos.« »Luke, hier ist Leigh. Ich habe einige Nachrichten für dich. Ist es gerade schlecht?«
Allerdings. »Nein, ist schon okay«, sagte er. »Was gibt's?« »Zuerst haben die Knights angerufen. Du wolltest dich um zwei mit ihnen treffen, aber sie können nicht vor halb vier hier sein. Zweitens habe ich einen Treffer zu dem Namen Ashley C-s bekommen: Ein Jacek Csorka in Panama City, Florida, hat seine Tochter vermisst gemeldet. Das war am vergangenen Mittwoch. Das Mädchen ist noch keine achtzehn.«
»Kannst du mir die Telefonnummer durchgeben? Oder gib sie bitte lieber Susannah.« Er reichte ihr das Telefon. »Könnten Sie die Nummer notieren, die sie Ihnen nennt?« Sie tat es, und er nahm das Telefon zurück. »Was noch?« »Alex hat angerufen. Daniel ist wach.« Zum ersten Mal seit Stunden atmete er befreit. »Schön. Und unsere Unbekannte?« »Schläft noch.«
»Man kann wohl nicht alles haben. Und was ist mit Hinweisen aus der Bevölkerung?« »Hunderte, aber leider nichts Glaubhaftes.« »Danke, Leigh. Ruf mich an, sobald das Mädchen bei Bewusstsein ist.« Er legte auf und wandte sich Susannah zu, die ihren Blick nicht vom Bildschirm nahm. »Bei unserer Miss M ist alles unverändert.« Er zögerte. »Wissen Sie, Susannah, vielleicht hat niemand sie gemeldet oder eingetragen.«
»Doch, bestimmt. Sie hat gestern nach ihrer Mom gefragt.
Ihre Mutter muss sie lieben. Und eine Mutter würde doch alles tun, was sie kann, um ihr Kind wiederzufinden.«
Ihre Stimme klang sehnsüchtig, und er fragte sich, ob sie sich dessen bewusst war. Es berührte ihn tief. »Ich hätte noch eine neugierige Frage.«
Sie seufzte. »Was?«
»Hatten Sie je einen Freund?«
Sie runzelte die Stirn. »Das ist nicht witzig.«
»So war es auch nicht gemeint. Im College, vor Darcy?
Hatten Sie da einen Freund?«
»Nein«, sagte sie kalt, aber er ließ sich nicht beirren.
»Und auf der Highschool? Bevor das mit Simon und Granville passierte?«
»Nein«, gab sie zurück, nun verärgert.
»Und seit Darcy?«
»Nein!«, brüllte sie. »Hören Sie endlich auf! Wenn ich mir so was anhören muss, nur um am Leben zu bleiben, dann werfen Sie mich einfach dem bösen Rocky zum Fraß vor, und das war's dann!«
»Und warum nicht?«, fuhr er fort, als habe ihr Ausbruch gar nicht stattgefunden. »Warum nach Darcy nicht?« »Darum nicht«, fauchte sie. Doch dann sackten ihre Schultern nach vorn. »Wollen Sie meine Seele, Agent Papadopoulos?«, fragte sie müde, und dieses Mal korrigierte er sie nicht. »Na, schön. Gott weiß, dass ich meine Seele nicht verdiene. Aber noch wichtiger - kein anständiger Mann verdient sie.«
»Bin ich anständig?«, fragte Luke leise.
»Ich fürchte ja, Luke«, sagte sie so traurig, dass es ihm das Herz brach.
»Und so werden Sie für ewig allein sein? Ist das die Buße, die Sie leisten?«
»Ja.«
Luke schüttelte unwillig den Kopf. »Das ist falsch, Susannah. Sie zahlen für etwas, das man Ihnen angetan hat. Sie waren das Opfer.«
»Sie wissen doch gar nicht, was ich war.« »Dann sagen Sie es mir. Reden Sie mit mir.« »Und warum?«
»Weil ich es wissen will. Weil ich Ihnen helfen will.« Er holte tief Luft. »Weil ich Sie kennenlernen will, verdammt noch mal.« Seine Hände umfassten das Lenkrad fester. »Schon als ich Sie das erste Mal sah, wollte ich ... Sie kennenlernen.« Er, der normalerweise immer die Worte fand, die Frauen gefielen, tat sich nun schwer. »Ich wollte Sie«, endete er schließlich.
Einen langen Augenblick schwieg sie. »Sie wollen mich nicht, Luke, glauben Sie mir.«
»Weil Sie mal einen One-Night-Stand hatten? Na und?« »Nicht nur einen«, flüsterte sie so leise, dass er sie fast nicht gehört hätte. »Ich will aber jetzt nicht mehr darüber reden. Es reicht. Bitte.«
Das Beben in ihrer Stimme veranlasste ihn, es gut sein zu lassen. »Okay. Würden Sie die Nummer, die Leigh durchgegeben hat, für mich wählen?«
Sie tat es, und Luke sprach mit Mr. Csorka, der sofort aus Florida losfliegen und DNA-Proben von seiner Tochter Ashley mitbringen wollte. Luke hoffte sehr, dass sie bald darauf das erste der fünf vermissten Mädchen identifiziert haben würden. Mr. Csorka würde irgendwann nach sechs Uhr am Abend eintreffen.
Luke ging noch einmal jedes Detail dieses Falls im Geist durch, um die Stille im Auto nicht zu hören, respektierte jedoch Susannahs Bitte und schwieg. Als
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