Todesspirale: Roman (German Edition)
mit keinem darüber«, wiederholte er kategorisch. »Hast du verstanden?«
»Ja«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Habe ich.«
»Gut. Behalte das alles für dich.«
Das Erste, was sie tat, als sie diesen Abend den Gruppenumkleideraum der Damen betrat, war, Connie in eine Ecke zu ziehen und ihr haarklein alles zu erzählen, was in den letzten paar Stunden passiert war, und in Tränen auszubrechen.
»Dieser Idiot . « Connie zog sie in die Arme und drehte sie so, dass Sasha mit dem Rücken zu den anderen Frauen stand. »Zur Hölle mit allen Männern. Du kannst nicht mit ihnen leben und ohne sie auch nicht.«
»Er sagte, ich darf es k-keinem erzählen – dass es ge-gefährlich für mich sein könnte. Und ich möchte schrecklich gern glauben, dass es nur eine weitere verdammte Lüge von ihm ist, aber Connie, ich habe wirklich Angst, dass er recht haben könnte.«
»Du weißt, dass ich es keiner Menschenseele erzähle.«
»Ja, das weiß ich, und ich musste es dir einfach erzählen, sonst wäre ich geplatzt.« Sasha trat zurück und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie atmete tief durch und lächelte ihre Freundin schwach an, als sie wieder zurückging zu den Spinden. »Meine Güte, ich muss ja schrecklich aussehen – ich brauche heute wahrscheinlich eine Maurerkelle, um mein Make-up aufzulegen.« Dann erstarb ihr schwaches Lächeln. »Was ist los mit mir, Connie?«, flüsterte sie kläglich, so dass nur ihre Freundin es hören konnte. »Warum kann ich keinen Mann finden, der nicht die ganze Zeit versucht, mich zu belügen?«
Connie packte sie an den Oberarmen. » Nichts ist los mit dir«, gab sie heftig zurück. »Nicht das Geringste. Es liegt an ihnen – weil sie Männer sind .« Als Sasha eine ungeduldige Handbewegung machte, fügte sie hinzu: »Was? Glaubst du, ich meine es nicht ernst?« Sie hob die Stimme und fragte ganz allgemein in die Runde: »Ladys, wann weiß man, ob ein Mann lügt?«
»Wenn er die Lippen bewegt«, rief prompt eine Gruppenläuferin, und Connie sagte zu ihrer Freundin: »Siehst du? Es liegt in ihren Genen.«
»Ja«, murmelte Sasha, und presste ihre immer noch leicht zittrigen Lippen zusammen. » Ja, du hast recht. Es hat überhaupt nichts mit mir zu tun. Männer sind einfach nur widerliche Kotzbrocken.«
Sie hatte Letzteres wohl lauter gesagt, als beabsichtigt, weil eine wenige Meter entfernte Gruppenläuferin ihren Lippenstift senkte, Sasha ungläubig ansah und sagte: »Du liebe Zeit, Schätzchen, sag ja nicht, dass du das jetzt erst herausgefunden hast!«
16
K aren überlegte, wie schwierig es wohl war, sich eine Pistole zu besorgen. Es konnte nicht allzu kompliziert sein, denn sie hatte immer die Erfahrung gemacht, dass man so gut wie alles bekommen konnte, wenn man ein wenig Geduld hatte, die richtigen Fragen stellte und die eine oder andere sexuelle Vergünstigung in Aussicht stellte. Im Grunde lief es auf gewusst-wie-und-wo hinaus... und wenn man das nicht wusste, nun ja... dann fing man eben schlicht mit einem Mann an.
Sie schlief mit drei Männern, bis sie wusste, was sie suchte.
Männer. Sie waren solche Schätze... und so unglaublich leicht zu manipulieren. Der erste und einzige Mann, der ihr in dieser Hinsicht je Schwierigkeiten gemacht hatte, war Lon Morrison, aber wenn sie es vernünftig anstellte, schaffte sie es auch bei ihm.
Wenn es allerdings um durchschnittliche Männer ging, war es geradezu lachhaft einfach, sich die Informationen zu beschaffen, die sie brauchte. Sie hatte ihren Körper, geschickte Hände und Lippen und eine so naive Art, hundert Fragen zu stellen, während sie ihre Beute schier verrückt machte vor Erregung. Sie musste einfach nur das tun, was sie am besten konnte, bis sein ganzer Verstand in seiner Schwanzspitze steckte; und dann stellte sie die eine entscheidende Frage. Und wenn er sie beantworten konnte, hatte sie die Lösung.
Männer. Du liebe Güte, man musste sie einfach lieben. Selten realisierte einer der kleinen Lieblinge überhaupt, dass sie ihm heikle Informationen entlockt hatte.
Lon war da anders. Und seit sie das erste Mal wieder miteinander geschlafen hatten nach seiner Haftentlassung, war sie ihm mehr oder weniger treu geblieben. Er war aufregend und ein spitzenmäßiger Gegner, und die Befriedigung, die ihr die Machtausübung über andere Männer verschaffte, verblasste im Vergleich zu der, die sie beim Austricksen von Lonnie empfand.
Aber in diesem Fall war sie gezwungen gewesen, und es war
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