Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
daran, etwas Wichtiges zu entdecken – vielleicht sogar den Schlüssel zu dem Geheimnis.«
    Als sie hügelaufwärts wanderten und die einsame Straße entlanggingen, die Blumenrain heißt, berichtete Tweed ihnen von seinem Gespräch mit Cord Dillon. Sie passierten eine kurze Nebenstraße, die, wie Newman ihnen erklärte, zum Anleger der kleinen Fähre führte, die über den Rhein verkehrte. Eine weitere enge Straße, gesäumt von uralten Häusern, verlief parallel zum Fluß. Totentanz. Tweed blieb trotz des schneidenden Windes einen Moment stehen, um die Jahreszahlen zu betrachten. 1215.1195.1175.
    »Eine der ältesten Städte Europas«, bemerkte er. »Dem Himmel sei Dank, daß die Schweiz nie in einen Krieg verwickelt war.«
    Der Wind legte sich plötzlich, und es wurde sehr still.
    Paulas Stimmung schlug um, eine Vorahnung überkam sie. Die enge Straße war immer noch völlig leer – sie waren die einzigen Menschen, die durch die Stille wanderten.
    Die alten Steinhäuser waren hoch und schmal und standen dicht aneinander, so daß sie eine endlose Mauer bildeten. Jedes Haus hatte eine schwere, bündig in die Mauern eingesetzte Holztür, und sie hatte das Gefühl, daß niemand hier lebte. Der alte Gehsteig war so schmal, daß sie hintereinander gehen mußten.
    Tweed, der die Hände tief in die Manteltaschen gesteckt und die Schultern gegen die Kälte eingezogen hatte, ging voraus. Paula folgte ihm dicht auf den Fersen, und Newman bildete die Nachhut. Sie kam sich vor, als befände sie sich in einer Stadt, deren Bewohner vor der Pest geflohen waren.
    Unheimlich. .
    Die Sonne war verschwunden. Der Himmel war eine niedrige Decke aus grauen Wolken, die aussahen, als würde es bald schneien. Auch das war nicht dazu angetan, Paulas Vorahnung von nahe bevorstehendem Unheil zu zerstreuen.
    Es liegt an der Tageszeit, versuchte sie sich einzureden – früher Nachmittag im März, und die meisten Leute in den Büros bei der Arbeit…
    In diesem Moment hörten sie den auf sie zukommenden Wagen, das erste Fahrzeug, das sie seit Beginn ihres Spaziergangs zu Gesicht bekamen.
    Tweed war stehengeblieben, hatte eine Hand ausgestreckt, um ihren Arm zu ergreifen, während er verzweifelt nach einer schützenden Nische suchte, in die er sie stoßen konnte. Newman hatte keine Zeit, seinen Smith & Wesson zu ziehen. Von der gegenüberliegenden Straßenseite raste ein großer grauer Volvo auf sie zu. Der Fahrer trug einen Sturzhelm und eine Schutzbrille. Als der Wagen die Straße überquerte und wie ein Torpedo auf den Gehsteig zuraste, auf dem sie sich befanden, erhaschte Newman einen Blick auf einen zweiten Mann.
    Kein Ort, wohin sie hätten flüchten können. Die Mauer aus Häusern hinderte sie am Entkommen. Er würde sie niederstoßen, über ihre Leichen hinwegrollen. Tweed packte Paula um die Taille, wollte versuchen, sie über die Straße und aus dem Weg zu schleudern. Er bezweifelte, daß er es schaffen würde. Der Volvo war fast über ihnen. Der Fahrer mit der unheimlichen Schutzbrille beschleunigte noch mehr.
    Sie waren so gut wie tot.
    Der cremefarbene Mercedes erschien aus dem Nirgendwo, raste die Straße entlang in der Richtung, aus der der Volvo gekommen war. Er setzte sich neben den Volvo. Der Fahrer schwang das Lenkrad herum, seine Bremsen kreischten.
    Er konnte gerade noch verhindern, daß er gegen die Mauer prallte.
    Aber der Volvo konnte nicht anhalten und stieß mit dem Mercedes zusammen. Aus dem unter dem Anprall schwankenden Mercedes sprangen vier Polizisten mit der Waffe in der Hand. Drei von ihnen rannten auf die Türen des Volvos zu. Der vierte Mann winkte, grinste Tweed an und bedeutete ihm dann mit einem nochmaligen Winken, von hier zu verschwinden.
    »Zurück ins Drei Könige«, sagte Tweed. Er legte den Arm um Paula, die zitterte wie ein Blatt im Wind.

29. Kapitel
    Sie hatten einen solchen Schock erlitten, daß niemand sprach, bis sie in Sichtweite des Drei Könige waren. Tweed erholte sich als erster und warf einen Blick auf Paula. Die Farbe war in ihr Gesicht zurückgekehrt. Jetzt konnten sie wieder miteinander reden.
    »Das war Beck, der uns gerettet hat«, sagte er. »Er hat mir gesagt, er ließe die ganze Stadt durchkämmen.«
    »Aber es war pures Glück, daß dieses Polizeifahrzeug gerade noch rechtzeitig erschienen ist«, wendete Newman ein.
    »Organisiertes Glück. Schauen Sie nicht hin«, warnte Tweed, »aber sehen Sie den Mann, der dort in der Nähe der Rheinbrücke steht? Er hat ein Walkie-Talkie bei

Weitere Kostenlose Bücher