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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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vergessen.«
    »Hören Sie, Tweed, wenn man auf der Flucht ist…«
    »Inzwischen weiß ich mindestens ebensogut wie Sie, wenn nicht sogar besser, wie es sich anfühlt, wenn man auf der Flucht ist. Es wird Zeit, mit dem Davonlaufen aufzuhören, den Schweinen entgegenzutreten, denen es völlig egal ist, welcher Methoden sie sich bedienen. Ives muß sich in Colmar bei mir melden. Und Sie müssen es auch. Und jetzt muß ich Schluß machen …«
    In einer Stimmung so kalt wie Eis legte Tweed den Hörer auf. Er war ihm ernst gewesen mit dem, was er gesagt hatte.
    Er dachte nicht daran, sich von der Gegenseite auch weiterhin von einem Ort zum anderen jagen zu lassen. Es war an der Zeit, ihr eine Falle zu stellen. Voraussichtlich in den Vogesen.
    Tweed entschuldigte sich bei Eve, als er sich wieder zu ihr gesellt hatte. Sie rauchte und schwenkte ihre elfenbeinerne Zigarettenspitze.
    »Kein weiteres Wort, bitte. Ich fühle mich so wohl, seit ich aus Zürich fort bin. Es hört sich furchtbar an, aber diese Stadt und Julius gehören für mich zusammen. Finden Sie das schlimm?«
    Tweed stellte fest, daß sie während seiner Abwesenheit ungefähr drei Gläser von dem Sancerre getrunken haben mußte, aber nichts deutete darauf hin, daß sie beschwipst war. Manche Frauen konnten eine Menge vertragen. Er schenkte ihr nach.
    »Nein, das tue ich nicht. Weil Sie von ihm viel auszustehen hatten. Die Leitungen nach London waren besetzt. Deshalb mußte ich Sie so vernachlässigen.«
    »Unsinn. Und was Julius angeht – all diese Frauen. Ah, da kommt der Kellner …«
    Beide bestellten gegrillte Seezunge. Tweed erinnerte sich von einem früheren Besuch her, daß Seezunge eine Spezialität des Hotels Drei Könige war. Als sie wieder allein waren, beugte sich Eve vor und schaute ihn mit ihren grünlichen Augen an.
    »Sie haben sich verändert, seit Sie diesen Anruf machten.
    Jetzt sind Sie wie ein schnellaufender Dynamo. Wie ein Mann, der im Begriff ist, in die Schlacht zu ziehen. Ich spüre die Veränderung in Ihnen.«
    Tweed wurde sich bewußt, daß er auf seinem Stuhl sehr aufrecht dasaß und beim Sprechen heftig gestikuliert hatte.
    Es war fast unheimlich, wie Eve den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Er fühlte sich wie verjüngt angesichts der Aussicht, Barton Ives zu treffen, einen Mann, der, da war er ganz sicher, eine Menge darüber wußte, weshalb die Welt um sie herum explodierte.
    Er plauderte mit Eve, bis das Hauptgericht serviert wurde. Sie aßen schweigend und genossen den hervorragenden Fisch, doch nachdem sie den Nachtisch bestellt hatten, sondierte er weiter. Vorher füllte er ihr Glas wieder auf. Er selbst hatte bisher nur ein Glas Wein getrunken und sehr viel Mineralwasser.
    »Wie sind Sie hierher gekommen? Mit dem Wagen?«
    »Himmel, nein! Der Verkehr ist grauenhaft. Ich bin geflogen. Der Flug dauert nur eine halbe Stunde. Aus irgendeinem blöden Grund bin ich erst in der letzten Minute am Flughafen angekommen und war kaum an Bord, als die Maschine auch schon startete.« Sie spielte mit ihrem halbleeren Glas. »Untersuchen Sie immer noch den entsetzlichen Mord an dieser Frau – wie hieß sie doch gleich? Helen Frey?«
    »Könnte es einen Zusammenhang geben zwischen ihrer Ermordung und der Tatsache, daß sie Julius – kannte?«
    »Warum in aller Welt sollte da ein Zusammenhang bestehen?«
    »War nur so ein Gedanke. Wann fahren Sie nach Colmar?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Wo steckt denn Squire Gaunt im Moment?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Sie leerte ihr Glas. »Er kommt und geht. Ich bin nicht sein Kindermädchen – wenn man es so ausdrücken kann.« Sie spielte mit seinem Ärmel. »Er ist nur ein Bekannter – falls Sie etwas anderes denken sollten.«
    »Der Gedanke ist mir nie gekommen«, log Tweed.
    Die Apfelsinen-Mousse mit Grand Marnier, für die sie sich entschieden hatten, war ebenso delikat wie die gegrillte Seezunge. Tweed war ein wenig verwirrt. Eve wirkte so ausgeglichen und schien sich sehr für ihn zu interessieren. Als sie ihre Mousse verzehrt hatte, wischte sie sich mit der Serviette die vollen Lippen und drehte sich zu ihm um. Ihre Jacke war offen, und die Bewegung lenkte die Aufmerksamkeit auf ihre wohlgeformten Brüste, die sich unter der weißen Bluse abzeichneten. Sie zupfte wieder an seinem Ärmel.
    »Wie war’s mit Kaffee oben in meinem Zimmer? Dort ist es ruhiger. Und ich würde gern hören, wie Sie mit Julius ausgekommen sind. Schließlich war er trotz allem mein Mann. Bitte,

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