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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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entschuldigen Sie mich einen Moment. Ich muß mir die Nase pudern …«
    Als sie das Restaurant verließ, warf Tweed einen Blick zu dem Tisch hinüber, an dem Paula und Newman saßen.
    Paula beobachtete ihn mit der Andeutung eines vielsagenden Lächelns. Sie winkte ihn herbei, stand auf, um ihm entgegen zugehen.
    x »Da ist etwas Interessantes, das Sie sehen müssen. Eine ganz merkwürdige Fähre, die ständig den Rhein überquert.«
    Sie führte ihn zu einem der hinteren Fenster. »Sie sieht aus wie eine Gondel. Bob sagt, sie wird von einem Draht gezogen, der von der Fähre zu einem Kabel führt, das den Fluß überspannt. Da ist sie …«
    In gewisser Hinsicht ähnelte die kleine Fähre tatsächlich einer Gondel. Die hintere Hälfte war überdacht, die vordere offen. Die Strömung war sehr stark, als sie sich langsam vom gegenüberliegenden Ufer aus näherte. Das Boot schwankte in einer steifen Brise, und Tweeds Gedanken schweiften zurück zu der Fähre von Padstow nach Rock, dem großen Motorboot, das versucht hatte, sie zu rammen, und der Handgranate, die Cardon geworfen hatte. Sie sahen zu, bis die Fähre an ihrem Ufer festgemacht hatte.
    Sie beförderte nur einen einzigen Passagier. Einen großen Mann, der mit dem Rücken zu ihnen dastand. Er trug einen Jagdhut.
    »Ein merkwürdiges Ding«, bemerkte Tweed.
    »Ihre Freundin wartet«/ spottete Paula.
    »Ich habe gerade erfahren, daß ich etwas erledigen muß«, erklärte Tweed Eve, als sie gemeinsam den Speisesaal verließen. Sie sah zuerst auf ihre Armbanduhr und dann auf die Uhr an der Rezeption. »Meine Uhr geht eine Viertelstunde nach. Kein Wunder, daß ich beinahe mein Flugzeug verpaßt hätte. Da haben wir’s mal wieder. Eine Schweizer Uhr. Sie muß schon seit Tagen nachgegangen sein …« Sie zögerte. Tweed hatte den Eindruck, daß sie eigentlich mehr hatte sagen wollen, es sich aber anders überlegt hatte. »Oh …«, sagte sie.
    Sie starrte auf die Drehtür. Ein Mann mit einem Jagdhut war gerade von draußen hereingekommen.
    »So sieht man sich also wieder!« dröhnte eine vertraute Stimme. »Wir war’s mit einem Drink an der Bar? Die Runde geht auf mich …«
    Squire Gaunt war eingetroffen.
    Mit verdrossener Miene, weil er wieder einen Mißerfolg zu verbuchen hatte, eilte Marvin Mencken in Basel aus dem Hilton, um von einer Telefonzelle im Bahnhof aus Norton anzurufen. Er hatte nur eine Nummer – eine Baseler Nummer.
    Norton gab ihm nie eine Adresse, der gerissene Mistkerl.
    Ein eisiger Ostwind wehte durch die große Bahnhofshalle.
    Er betrat die erstbeste Telefonzelle, holte tief Luft und wählte. »Wer ist da?« fragte die kratzige Stimme am anderen Ende. »Hier Mencken. Das große Team, das von Zürich mit mir hierhergeflogen ist, hat Stellung bezogen. Wir haben Fahrzeuge gemietet…«
    »Und im Zug Mist gebaut. Ich habe gesehen, wie sie die nutzlose Fracht ausgeladen haben. Diesmal müssen Sie sich wirklich am Riemen reißen«, sagte Norton in gefährlich leisem Ton.
    »Sichere Sache …«
    »Sichere Sachen scheint es hier nicht zu geben. Hören Sie zu. Tweed ist im Drei Könige unten am Fluß. Unseren Unterlagen zufolge liebt er frische Luft und geht gern spazieren.
    Also, diesmal räumen Sie die Konkurrenz beiseite. Ihr Kopf liegt auf dem Block. Halten Sie den Mund und hören Sie zu, verdammt nochmal! Sie tun folgendes …«
    Dieses Gespräch, bei dem es um die Ermordung Tweeds ging, fand statt, während das vorgesehene Opfer im Drei Könige sein Mittagsmahl beendete.
    »Danke«, sagte Tweed zu Gaunt, »aber wir haben eine dringende Verabredung.« Er sah sich nach Paula und Newman um, die näherkamen, dann senkte er die Stimme, um mit Eve zu sprechen. »Ich weiß Ihre Einladung zum Kaffee zu würdigen. Aber als Sie auf die Uhr sahen, ist mir klar geworden, daß ich ohnehin schon zu spät dran bin. Ein andermal?«
    »Ja, bitte«, flüsterte Eve. Sie strich mit einer Hand langsam über ihr tizianrotes Haar und sah ihn mit halb geschlossenen Augen an. »Ich fühle mich so einsam.«
    »Das verstehe ich. Aber es gibt immer ein andermal«, versicherte ihr Tweed.
    Paula und Newman holten ihre Mäntel aus der Rezeption, und der Empfangschef half Tweed in seinen schweren Überzieher. Als sie hinausgingen und Tweed nach rechts abbog, stellte Paula ihre Frage.
    »Was für eine Verabredung? Oder ist sie Ihnen zu dicht auf die Pelle gerückt?«
    »Eine Verabredung zu einem einsamen Spaziergang, damit ich nachdenken kann. Möglicherweise sind wir nahe

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