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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Position, die Newman erboste.
    »Ich finde, Sie tun gut daran, die Verabredung mit Amberg einzuhalten. Es hat lange genug gedauert, ihn aufzuspüren. Wann wollen Sie sich treffen?«
    »Um elf. Er hat sogar gesagt, er würde für ein Mittagessen sorgen, weil es in der Nähe des Chateaus kein Lokal gibt, in dem ich essen könnte. Ich habe angenommen.«
    »Sie waren überrascht, daß er Sie zum Essen eingeladen hat?« fragte Tweed.
    »Sehr sogar. Ich konnte Walter nie sonderlich gut leiden und habe angenommen, daß das auf Gegenseitigkeit beruht.
    Jetzt fange ich an zu glauben, daß er Frauen gegenüber einfach schüchtern ist. Vielleicht steht mir morgen eine angenehme Überraschung bevor.«
    »Damit sollten Sie lieber nicht rechnen«, sagte Newman scharf.
    »Was sind Sie doch für ein Pessimist, Bob.« Eve nahm ihren Kopf von Newmans Schulter, strich sich übers Haar, lehnte sich über den Tisch und ergriff Tweeds Hand. »Haben Sie irgendwelche Einwände dagegen, daß ich morgen früh zu Walter hinauffahre?«
    »Weshalb sollte ich? Aber die Straßen sollen vereist und verschneit und deshalb sehr gefährlich sein. Und heute Nacht ist strenger Frost angesagt. Aber die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    »Dann werde ich fahren. Und jetzt sollte ich besser schlafen gehen.«
    Tweed stellte fest, daß sie sich sehr sicher bewegte, als sie um den Tisch herumkam, sich niederbeugte und ihn auf die Wange küßte. Ihr Haar wischte über sein Gesicht. »Danke, Tweed. Für die moralische Unterstützung.« Sie wendete sich an Newman. »Und was Sie betrifft, Mr. Pessimist Ihnen wünsche ich einen schönen Tag.« Sie bedachte ihn mit einem kleinen Winken und einem ironischen Lächeln, dann verschwand sie im Hotel.
    »Was zum Teufel führen Sie im Schilde?« fuhr Newman auf, als sie allein waren. »In diesen Bergen wird morgen vermutlich der Teufel los sein …«
    »Da bin ich ganz Ihrer Ansicht«, warf Tweed gelassen ein, dann leerte er sein Glas.
    »Jede nur denkbare Waffe kann gegen uns eingesetzt werden«, wütete Newman weiter, aber ohne laut zu werden.
    »Weshalb schicken Sie sie auf ein Schlachtfeld?«
    »Ist es Ihnen gelungen, sie dazu zu bringen, daß sie nicht fährt?«
    »Nein, nicht direkt…«
    »Seien Sie ehrlich. Hat sie sich nicht rundheraus geweigert, Ihren Versuch, sie umzustimmen, auch nur zur Kenntnis zu nehmen?«
    »Ja, das hat sie.«
    »Ich habe das gespürt, sowie ich hereinkam. Eve ist eine Frau mit einem starken Charakter und außerordentlicher Willenskraft. Indem ich ihr zustimmte, habe ich mich ihr sympathisch gemacht. Es besteht eine schwache Chance nicht mehr, daß sie sich an das erinnert, was ich über die Gefährlichkeit der Straßen gesagt habe, und es sich dann doch noch anders überlegt.«
    »Und weshalb habe ich dann das Gefühl, daß Sie irgendein Manöver planen?« fragte Newman. »Und wann gedenken Sie beim Chateau Noir anzukommen?«
    »Nicht lange nach elf Uhr – nachdem Eve Amberg dort eingetroffen ist. Falls sie tatsächlich fahren sollte.«

38. Kapitel
    Am folgenden Morgen um sieben klopfte Paula an Tweeds Tür. Er forderte sie zum Eintreten auf, und sie fand ihn im Badezimmer, wo er mit offenem Hemdkragen vor dem Spiegel stand und sich rasierte.
    »Soll ich später wiederkommen?« fragte sie. »Sie sollten Zeit haben, in Ruhe fertig zu werden.«
    »Das ist nicht das erste Mal, daß Sie einem Mann beim Rasieren zusehen. Setzen Sie sich. Ich brauche jemanden, der zuhört, während ich die ganze Geschichte noch einmal durchgehe – angefangen mit dem Massaker in Tresilian Manor.«
    »Legen Sie los.« Sie setzte sich auf die Kante des unbenutzten Bettes. »Ich höre mit sämtlichen Ohren zu, wie die Franzosen sagen.«
    »Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, daß dieselben Leute, die unsere Zentrale am Park Crescent in die Luft gesprengt haben, auch für das grauenhafte Massaker in Gaunts Haus verantwortlich sind. Sie waren da immer skeptisch.«
    »Ja, ich weiß. Vielleicht habe ich die enorme Macht des Apparats unterschätzt, mit dem wir es zu tun haben.«
    »Aber jetzt frage ich mich, ob die Gleichzeitigkeit der beiden Ereignisse tatsächlich auf das Konto dieses Apparates geht.« Er wischte sich die Seife aus dem Gesicht und reinigte Rasierpinsel und Klinge. »Es würde wirklich ein übermenschliches Planungsvermögen dazugehören, im Abstand von nur ein paar Stunden unsere Zentrale in London zu sprengen und das Massaker zu begehen.« Tweeds Ton wurde schärfer, als er sich seine Krawatte

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