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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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umband. »Ich halte eine solche zeitliche Abstimmung für schlechterdings unmöglich. So kann es nicht gewesen sein. Sie hätten nicht rechtzeitig über die erforderlichen Informationen verfügen können – daß Amberg sich in Tresilian Manor aufhielt und daß Joel Dyson Kopien seines Films und seines Tonbandes bei uns deponiert hatte. Und sie hatten nicht genügend Zeit gehabt, um sowohl die Autobombe als auch das Massaker in Cornwall vorzubereiten.«
    Paula runzelte die Stirn, als sie ihre Puderdose zuklappte, in deren Spiegel sie hinter Tweeds Rücken ihr Aussehen überprüft hatte. Sie sah ihn verblüfft an, während er sein Jakkett überzog.
    »Was Sie da andeuten, widerspricht unseren sämtlichen Theorien.«
    »
Meinen
falschen Theorien.« Tweed legte die Arme um die Lehne eines Sessels und schaute auf sie herab. »Ich konnte nicht schlafen und bin mitten in der Nacht darauf gekommen. Bisher war ich davon ausgegangen, daß ich versuchen muß, die Teile eines einzigen, wenn auch komplizierten Puzzles zusammenzusetzen. Jetzt bin ich überzeugt, daß es
zwei
Puzzles gibt.«
    »Hilfe!« rief Paula in gespielter Verwirrung. »Ich glaube nicht, daß ich das verkraften kann. Zwei separate Puzzles?«
    »Nein, es ist noch wesentlich komplizierter. Die beiden Puzzles greifen ineinander. Um es ganz simpel auszudrücken – das eine könnte nicht existieren ohne das andere.«
    »Simpel? Ist das Ihr Ernst?«
    »Alles hat damit angefangen, daß Joel Dyson mit einem Video und einem Tonband aus den Vereinigten Staaten in London ankam. Was immer diese beiden Dinge enthalten, ist so welterschütternd, daß ein ganzes Heer von Profis sich an Dysons Fersen heftet. Diese Teile des Puzzles passen zusammen. Des einen Puzzles jedenfalls.«
    »Und diese kaltblütigen Profis sind sämtlich Amerikaner«, warf sie ein.
    »Richtig. Bedenken Sie das, dann bekommen Sie vielleicht einen Schimmer, wer hinter dem von Norton befehligten Apparat steckt. Ich gebe zu, der Gedanke ist kaum vorstellbar. Möchten Sie raten?«
    »Ich habe keine Ahnung. Reden Sie weiter.«
    »Vielleicht sollten wir frühstücken gehen …«, meinte Tweed.
    »Das hat Zeit. Ich möchte noch mehr hören«, drängte Paula. »Ich habe das Gefühl, Sie haben einen Durchbruch geschafft.«
    »Nennen wir den amerikanischen Apparat Goliath. Sie folgen Dyson zum Park Crescent, vermuten – zu recht –, daß er den Film und das Band bei uns deponiert hat, wissen aber nicht, daß es nur Kopien sind. Goliath organisiert die Autobombe, um den Film und das Band zu vernichten. Womit wir immer noch bei Puzzle Nummer Eins wären.«
    »Was ist mit Puzzle Nummer Zwei?«
    »Ich bin jetzt überzeugt, daß das Massaker in Tresilian Manor von jemand anderem begangen wurde. Borgen wir uns Jennie Blades Schattenmann aus. Er weiß, daß Dyson mit dem Film und dem Band nach Zürich weitergeflogen ist …«
    »Das ist nur eine Vermutung«, warf Paula an. »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Es ist die einzige Sequenz von Ereignissen, mit der sich meine neue Theorie, von der ich überzeugt bin, daß sie richtig ist, überhaupt erklären läßt. Aber lassen Sie mich weiterreden. Der Schattenmann muß jemand sein, der die Ambergs kennt und deshalb wußte, was Dyson bei ihnen deponiert hatte. Er muß jemand sein, der die Ambergs kennt«, wiederholte er, »weil er wußte, daß Amberg am Tage des Massakers in Tresilian Manor sein würde. Diese beiden Dinge sind ein Vermögen wert – das beweisen die ungeheuren Anstrengungen, die die Amerikaner unternehmen, um sie wieder in die Hand zu bekommen. Sie versuchen, jeden umzubringen, der von ihrer Existenz weiß. Gehe ich zu schnell vor?«
    »Nein. Ich fange sogar an, Ihnen vorauszudenken. Der Schattenmann will den Film und das Band in die Hände bekommen; er will das Vermögen, das sie ihm einbringen könnten.«
    »Und deshalb plant er das Massaker in Tresilian Manor und führt es aus. Natürlich hatte er es im Grunde nur auf Amberg abgesehen.«
    »Weshalb?« fragte Paula.
    »Weil er weiß, daß er mit Walter, dem schwächeren Zwillingsbruder, relativ leichtes Spiel haben wird. Er weiß außerdem, daß er Julius nie dazu bringen würde, ihm die Dinge auszuhändigen. Die Lösung? Julius ermorden. Womit nur der schwache Walter bleibt, dem er den Film und das Band abnehmen muß. Daher die beiden ineinander greifenden Puzzles – und die Tatsache, daß das eine ohne das andere nicht existieren könnte.«
    »Jetzt verstehe ich, was Sie meinen. Was immer in

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