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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sein – falls sich Nortons Gangster in der Gegend dort herumtreiben.«
    »Wir fahren also morgen?« fragte Paula.
    »Ja«, erwiderte Tweed. »Ich habe beschlossen, es nicht länger aufzuschieben. Amberg könnte in großer Gefahr sein.
    Wir fahren über Kaysersberg.«
    »Geht in Ordnung.« Marler winkte Paula zu. »Und jetzt gehe ich schlafen. Muß bei Anbrach der Dämmerung aufstehen. Für den großen Tag.«
    Norton war ins Arbre Veit zurückgekehrt, nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, daß die Brücke der ideale Hinterhalt war – falls Tweed sich für die Route über Kaysersberg entscheiden sollte. Im Foyer nahm er seine Pelzmütze ab und zog seinen Astrachanmantel aus, schüttelte von beiden den Schnee ab und ging dann die Treppe hinauf zu seinem Zimmer.
    Als er den Schlüssel ins Schloß steckte, hörte er drinnen das Telefon läuten. Sobald er im Zimmer war, knallte er die Tür zu, schloß sie ab und eilte ans Telefon. Er zweifelte nicht daran, daß es der Präsident war, der ihn wieder einmal sprechen wollte.
    »Ein Gespräch für Sie«, teilte ihm die Frau in der Vermittlung mit, und er hörte das Klicken, als sie aus der Leitung ging.
    »Norton.«
    »Einen schönen guten Abend, Mr. Norton«, sagte eine heisere, knarrende Stimme. »Sie werden wissen, wer mir lhre Nummer gegeben hat. Seien Sie so gut und hören Sie genau zu. Sofern Sie den Film und das Tonband wirklich haben wollen.«
    »Wer ist da?« knirschte Norton.
    »Sind Sie taub? Ich habe gesagt, Sie sollen zuhören. Noch so eine Bemerkung, und ich lege auf. Haben Sie kapiert?«
    »Ja«, erwiderte Norton mit großem Widerstreben. Er war es gewöhnt, Befehle zu erteilen, aber nicht, welche entgegenzunehmen.
    »Sie fahren morgen zum Lac Noir in den Vogesen, wo Sie um 16 Uhr eintreffen werden. Das ist um vier Uhr nachmittags …«
    »Das weiß ich …«
    »Noch eine Unterbrechung, und das Gespräch ist beendet.
    Jemand in Washington wäre ganz und gar nicht mit Ihnen zufrieden. Der
patron
des Arbre Vert, in dem Sie wohnen, zeigt Ihnen auf einer Karte, wie Sie zum Lac Noir kommen.
    Sagen Sie ihm, Sie müßten um vier da sein, und er wird Ihnen sagen, wann Sie abfahren müssen. Haben Sie mich soweit verstanden?«
    In der knarrenden Stimme lag ein bedrohlicher Ton. Sogar Norton, der glaubte, schon alles erlebt zu haben, war beunruhigt. Er überlegte sich seine Antwort genau.
    »Ja, ich habe Sie verstanden.«
    »Der Lac Noir ist ein sehr einsamer Ort. Und außerdem von vielen Stellen einzusehen. Sie bringen das Geld mit, und Sie kommen allein. Verstanden?
Allein.
Wenn Sie jemanden mitbringen, kommt das Treffen nicht zustande. Ich zeige Ihnen den Film, spiele den Anfang des Tonbandes ab. Sie geben mir das Geld. Damit ist der Fall erledigt.«
    Norton erkannte sofort seine Chance, die Vereinbarung so abzuändern, daß er seine eigenen Absichten verfolgen konnte. Sein Tonfall war arrogant und grimmig.
    »Soweit ist alles okay. Aber glauben Sie etwa, ich hätte diese Menge Geld in meiner Hosentasche? Sie befindet sich an einem sicheren Ort unter starker Bewachung. Ich könnte es schaffen, sie bis sechs dort hinaufzubringen. Nicht früher.
    Auf jeden Fall brauche ich Beweise dafür, daß Sie die Sachen, die ich haben will, auch wirklich besitzen. Und deshalb hören Sie jetzt mir zu wenn Sie das Geld haben wollen.
    Oder, um Ihre eigenen Worte zu gebrauchen – damit ist der Fall erledigt. Wir treffen uns um sechs«, wiederholte er nachdrücklich.
    »Das wird Washington gar nicht gefallen …«
    An diesem Punkt wußte Norton, daß er den Mann mit der knarrenden Stimme in die Defensive gedrängt hatte. Er hatte das Gespräch nicht abgebrochen. Er hatte keinen Einspruch gegen den späteren Termin erhoben, den Norton gefordert hatte. Halt den Druck aufrecht, sagte sich Norton und bellte ins Telefon.
    »Zum Teufel mit Washington. Sie können gern weitergeben, daß ich das gesagt habe. Ich bin der Mann, der das Unternehmen hier leitet. Ich bin an Ort und Stelle, ich weiß, wo sich das Geld befindet. Sie haben es mit mir zu tun. Verstanden? Nur mit mir. Ich bin morgen abend um sechs am Lac Noir. Allein. Und das ist 18 Uhr. Gute Nacht…«
    Norton knallte den Hörer auf die Gabel, bevor die Stimme am anderen Ende etwas erwidern konnte. Er zündete sich eine Zigarre an und schwelgte in der Befriedigung über die Art und Weise, auf die er das Blatt zu seinen Gunsten gewendet hatte. Um vier Uhr nachmittags war es noch hell, aber um sechs war es bereits stockfinster.

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