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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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massigen Mannes in Anorak und Jeans, der an die niedrige Brüstung trat. Butler erkannte, daß er etwas durch ein Fernglas beobachtete. Er wendete sich an eine unsichtbare Person und sprach mit amerikanischem Akzent.
    »Gary, dieser verdammte Espace steht immer noch ein Stück von der Brücke entfernt. Sieht aus, als wollte er den ganzen Tag da stehenbleiben. Würde die Bombe ihn erreichen? Trümmer von der Brücke? Große Steinbrocken? Sollen wir es versuchen?«
    »Norton hat gesagt, wir sollen warten, bis er auf der Brükke ist.«
    »Norton ist nun mal der große Unsichtbare. Wir können die Lage übersehen. Und diese Frau, die mit der Katze herumgespielt hat, ist unter der Brücke verschwunden. Ich würde sagen, wir versuchen es. Norton sitzt wahrscheinlich in Straßburg in irgendeinem feinen Restaurant und schlägt sich den Bauch voll, während wir hier frieren.«
    »Wenn du meinst, Mick. Aber du bist es; der …«
    Butler sprang auf die Plattform. Mick, der an der Brüstung stand, reagierte mit der Schnelligkeit eines Profis und zog eine Automatik aus seinem Anorak, aber bevor er zielen konnte, trafen ihn zwei Kugeln aus Butlers 9 mm-Luger in die Brust. Die Gewalt der Geschosse bewirkte, daß er über die Brüstung kippte. Aber Butler sah nicht, wie er mit flegelnden Armen und Beinen seinen Sturz in die Ewigkeit antrat. Er hatte den Lauf der Luger dorthin geschwungen, wo Gary sich über einen Kasten mit einem oben herausragenden Griff beugte. Garys Hände näherten sich dem Kasten, bereit, den Griff zu erfassen, ihn niederzudrücken.
    Butter schoß ihm zweimal in die linke Achselhöhle. Gary fuhr ruckartig hoch und taumelte über dem tödlichen Kasten. Blut strömte über seinen Anorak. Butler trat vor und benutzte den Lauf seiner Waffe, um den taumelnden Amerikaner über die Brüstung zu stoßen. Er fiel rückwärts, und diesmal sah Butler etwas, das aussah wie ein in die Tiefe stürzendes Strichmännchen, das beide Arme ausgestreckt hatte wie ein Schwimmer. Er prallte auf einen Felsvorsprung, wurde von der Gewalt seines Aufpralls davon heruntergeschleudert und verschwand in dichtem Unterholz.
    Keine Spur von Mick. Er mußte im selben Gestrüpp verschwunden sein.
    Butler verstaute die Luger wieder in seinem Hüftholster und beugte sich über die Zündvorrichtung. Cardon hatte ihn im Umgang mit Sprengstoffen unterwiesen, und Butler wurde klar, daß dies eine ziemlich primitive Improvisation war, ähnlich denen, die er auf Fotos aus dem Ersten Weltkrieg gesehen hatte.
    Er ergriff behutsam den Griff und drehte ihn langsam gegen den Uhrzeigersinn. Der Griff löste sich von dem Kasten, und Butler trat an den Rand der Brüstung und warf den Griff in das Unterholz, in dem bereits die beiden Männer verschwunden waren.
    Paula hatte fünf der sechs Stangen Dynamit von Cardon entgegengenommen und sie behutsam in den offenen Beutel gelegt. Die Gefahr kam aus einer völlig unvermuteten Richtung.
    »So, das ist die letzte. Alles okay«, sagte Cardon, als er Paula die sechste Stange Dynamit reichte. Sie hatte die rechte Hand ausgestreckt und die Stange ergriffen, als die Katze plötzlich wieder da war und auf ihren linken Arm sprang. Das schwere Tier, das an die neun Pfund wiegen mußte, brachte sie aus dem Gleichgewicht.
    Sie vollführte mehrere Reflexhandlungen gleichzeitig. In dem verzweifelten Versuch, ihr Gleichgewicht zu halten, bewegte sie den rechten Fuß vorwärts und rammte ihn tief in den Schnee, so daß sie breitbeinig dastand. Immer noch mit der Stange Dynamit in der rechten Hand, packte sie das große Paket aus Fell und Muskeln mit der linken und drückte es an ihre Brust. Die Katze krallte sich mit den Vorderpfoten in die Schulter ihrer Daunenjacke, was sie zumindest von einem Teil ihres Gewichts befreite. Und dann begann sie auch noch vor Behagen zu schnurren.
    »Ich könnte dich umbringen«, sagte sie in ganz bewußt zärtlichem Tonfall, um sie nicht zu erschrecken.
    »Bleiben Sie so stehen«, sagte Cardon. »Ich nehme Ihnen die Stange aus der Hand und sage Ihnen, wann Sie loslassen können. Ganz vorsichtig … So, jetzt habe ich sie.«
    Er hockte sich nieder und legte die letzte Stange neben die anderen. Als er den Reißverschluß des Beutels geschlossen hatte, sah er auf.
    »Ich könnte dieses Biest in den zugefrorenen Bach werfen«, erklärte ihm Paula.
    Die Katze, die immer noch schnurrte, hatte die Augen geschlossen. Sie gedachte zu schlafen – im Gegensatz zu Norton, der erwartungsvoll lauschend in

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