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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bildete das östliche Ende des Kammes vom Gipfel bis zur Straße einen sanften Abhang, so daß er jeder Schußwaffe, die von oben her womöglich auf ihn gerichtet wurde, ohne jede Deckung ausgeliefert war.
    »Oh Gott, nein!« rief Paula.
    »Zwei Männer, beide mit Maschinenpistolen, die auf ihn zielen«, berichtete Newman.
    Butter mußte die Gefahr gespürt haben. Durch das Fernglas sah Newman, wie Butter seine Maschine plötzlich zum Stehen brachte. Er starrte zum Gipfel des Kammes hinauf, wo beide Männer ihre Maschinenpistolen in Anschlag brachten. Von hinten her tauchte Cardon wie aus dem Nirgendwo auf und hielt
so
plötzlich an, daß das Vorderrad seines Motorrads sich vom Boden löste. Er war ungefähr zehn Meter von den beiden Killern entfernt. Für einen Moment abgelenkt fuhren sie herum, als Cardon den Arm hob wie ein Kricketspieler, der im Begriff ist, den Ball zu werfen. Ein Geschoß flog durch die Luft und landete fast vor den Füßen der beiden Mörder.
    Das Dynamit explodierte mit einem gewaltigen Knall, den sie sogar in dem geschlossenen Espace hörten. Eine Steinfontäne schoß himmelwärts, untermischt mit den blutigen Überresten der beiden Männer. Die Trümmer landeten nur ein paar Meter von der Stelle entfernt, an der Butler angehalten hatte, auf der Straße. Butler schob seine Maschine vorwärts und benutzte das Vorderrad, um sie über den Rand in den Abgrund zu stoßen.
    Auf dem Kamm war Cardon weitergefahren, bis er die Stelle erreicht hatte, von der aus er die Straße überblicken konnte. Butler schaute hinauf und reckte den Daumen hoch, ein Zeichen, das Cardon erwiderte. Dann richtete er den Blick auf den wartenden Espace und winkte mit einer großen Geste.
Weiterfahren!
    »Also weiter«, sagte Tweed mit geschäftsmäßiger Stimme.
    »Ich möchte so nahe an elf Uhr wie möglich im Chateau Noir sein. Und Pete Nield in seinem Kombi hinter uns kann es kaum abwarten. Ich muß mit Amberg sprechen.«
    Weiter oben im Schnee der Vogesen gab es noch einen Beobachter der alles mit angesehen hatte. Mencken, der in einem grünen Landrover saß, dessen Farbe zwischen den immergrünen Bäumen nicht auffiel, hatte sich eine Plattform ausgesucht, von der aus er einen fast unbehinderten Blick auf die Route 415 hatte. Jetzt stand ihm die unerfreuliche Aufgabe bevor, Norton Bericht zu erstatten.
    »Entschuldige dich nicht bei dem Widerling«, sagte er zu sich selbst.
    Er wählte Nortons Nummer auf seinem Mobiltelefon an und beobachtete dabei den weiterfahrenden Konvoi tief unterhalb von ihm. Sie waren bestens organisiert – das mußte er den verdammten Briten lassen.
    »Hier Norton«, meldete sich die vertraute Stimme nach ein paar Störgeräuschen.
    »Mencken. Phase Zwei des Experiments war ein völliger Fehlschlag. Ich betone völlig«, fuhr er fort. »Zwei weitere Spieler sind ausgeschieden.«
    »Wo die herkamen, gibt es noch mehr«, erwiderte Norton.
    »Ich bin jetzt sicher, daß unsere Konkurrenten, die auf Route Zwei heraufkommen, auf dem Rückweg Route Eins benutzen werden. Dort sind die Möglichkeiten zu ihrer Eliminierung wesentlich vielversprechender. Und Sie versammeln jetzt Ihr Team für das Chateau.«
    »Verstanden«, bestätigte Mencken.
    »Und ich hoffe. Sie haben auch verstanden, daß unsere Konkurrenten auf keinen Fall nach Colmar zurückkehren dürfen. Das würde mir mißfallen. Und was noch wichtiger ist – es würde Ihnen mißfallen …«
    Mencken fluchte, als er feststellte, daß Norton das Gespräch abgebrochen hatte. Sein Fluchen war ein Versuch, der Angst Herr zu werden, die Nortons letzte Worte in ihm ausgelöst hatten. Es war eine Todesdrohung gewesen für den Fall, daß er versagte.
    Norton fuhr, nachdem er Mencken seine Befehle erteilt hatte, mit seinem Renault höher in die Berge hinauf. Ihm kamen die ersten Zweifel, ob Mencken wirklich der richtige Mann für den Job war. Aber das würde er später entscheiden.
    Das wichtigste für Norton war jetzt der bevorstehende Angriff auf das Chateau Noir. Es war durchaus möglich, daß Amberg den Film und das Tonband in der Burg bei sich hatte. Damit wäre das ganze Problem gelöst. Aber Norton verließ sich nicht darauf. Um sechs sollte er sich mit dem Mann mit der knarrenden Stimme am Lac Noir treffen. Und da gab es ein Problem. Er war angewiesen worden, allein zu kommen – und wenn er auch weiterhin von niemandem gesehen werden wollte, mußte er allein an diesen einsamen Ort fahren. Das war ein Gedanke, der ihm gar nicht behagte –

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