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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mußte noch ein zweitesmal drücken, bevor eine körperlose, aber vertraute Stimme ertönte.
    »Wer sind Sie?« fragte die Stimme auf Deutsch.
    »Tweed, und ich stehe vor dem Tor«, sagte er auf Englisch. »Ich muß Sie dringend sprechen.«
    »Gestern war jemand hier, der auch behauptet hat, er wäre Tweed. Aber er war ein Schwindler, ein Amerikaner. Woher soll ich wissen, daß Sie der echte Tweed sind?«
    Paula, die Tweed beobachtete, sah einen höchst eigenartigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Wenn sie ihn nicht so gut gekannt hätte, hätte sie schwören können, es wäre Bestürzung, aber Tweed war nie bestürzt.
    »Also gut«, fuhr Tweed fort, »Sie wollen einen Beweis für meine Identität. Sie hatten einen Zwillingsbruder, Julius. Er wurde in Tresilian Manor in Cornwall ermordet. Kurz bevor er zu dieser verhängnisvollen Reise aufbrach, hat er sich von seiner Frau Eve getrennt, die Engländerin ist. Ich habe sie in ihrer Villa oberhalb der Limmat in Zürich besucht Ein paar Tage, bevor Sie von Zürich nach Basel gefahren sind, habe ich mit Ihnen gesprochen. Bob Newman war bei mir. Ich denke, das reicht«, sagte er mit gespielter Erbitterung.
    »Tut mir leid, Tweed, aber ich hoffe, Ihnen ist bewußt, daß ich vorsichtig sein muß. Sie haben mehr als genug gesagt; außerdem habe ich Ihre Stimme wiedererkannt. Wenn der Summer ertönt, geht das Tor auf …«
    »Noch etwas«, warf Tweed ein. »Newman und Paula Grey sind bei mir. Und außerdem drei Männer – Mitarbeiter meiner Organisation. Ich bitte Sie, sie sicherheitshalber in den Hof kommen zu lassen, den ich durch das Tor sehen kann.«
    »Einverstanden. Achten Sie auf den Summer.«
    Wieder hatte Paula Tweed genau beobachtet. Während er mit Amberg sprach, hatte er sich gebückt und das Ohr dicht an das Metallgitter der Sprechanlage gehalten, und als er sich wieder aufrichtete, runzelte er die Stirn. Er sah Paula an, und seine Miene wurde nichtssagend. Er hob die Hand, und als das automatisch funktionierende Tor nach innen aufschwang, bedeutete er allen, sich auf den mit Steinen gepflasterten Hof zu begeben. Paula schloß sich ihm an, als er auf die große Terrasse zuging, die der Haupteingang zu sein schien.
    »Beunruhigt Sie etwas?« fragte sie.
    Er deutete auf die rechte Ecke der gewaltigen Steinfassade, die über ihnen aufragte. Dort stand, fast außer Sicht geparkt, ein weißer BMW.
    »Sieht aus wie der von Gaunt«, bemerkte Paula.
    »Ich denke, wir werden feststellen, daß es tatsächlich der von Gaunt ist…«
    Es war Amberg selbst, wie üblich in einem schwarzen Anzug, der die schwere Haustür öffnete und Tweed, Paula und Newman einließ. Paula war überrascht von der Weitläufigkeit der Diele und der düsteren, von den Wandlampen ausgehenden Beleuchtung. Nachdem er die Tür wieder zugemacht und abgeschlossen hatte, fuhr sich Amberg mit einer Hand über sein glatt gebürstetes Haar.
    »Würden Sie mich bitte für ein paar Minuten entschuldigen? Ich höre das Telefon läuten, und ich erwarte einen wichtigen Anruf. Eve ist hier – zu einer geschäftlichen Besprechung. Gaunt, der sie hergebracht hat, wird Sie zu ihr führen. Dann haben Sie wenigstens angenehme Gesellschaft, solange ich fort bin …«
    Gaunt, der sie begrüßte, als wäre ihr Eintreffen die natürlichste Sache der Welt, führte sie durch eine Reihe von steinernen Korridoren und über Treppen mit alten Steinstufen.
    Er verhielt sich so, als zeigte er ihnen seine eigene Burg.
    »Bemerkenswerter Bau, dieses Chateau. Natürlich war der Yankee, der es anhand alter Pläne bauen ließ, total übergeschnappt. Aber er war durch und durch Yankee. Später zeige ich Ihnen noch ein paar der Badezimmer. Und nun, meine Damen und Herren, sind wir im Begriff, das größte aller Badezimmer zu betreten«, dröhnte er.
    Seine Stimme widerhallte in dem Labyrinth von Korridoren, durch das sie gegangen waren. Paula drängte es, ihm zu sagen, er sollte seine Lautstärke dämpfen. Gaunt war vor einer großen Doppeltür stehengeblieben, die aussah wie ein Torbogen aus normannischer Zeit. Mit einer großartigen Geste öffnete er beide Flügel und bedeutete ihnen, einzutreten.
    Tweed nickte Paula zu – sie sollte vorausgehen. Sie tat es und blieb dann fassungslos stehen. Vor sich sah sie ein riesiges Schwimmbecken, vollständig aus Marmor gebaut. Sämtliche Wände unterhalb der gewölbten Decke waren mit Marmor verkleidet. In dem Becken befand sich eine Gestalt, die mit kraftvollen Stößen über die ganze Länge

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