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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mit seinem Fernglas weiter die Landschaft ab, dann richtete er sie auf das Chateau, das jede Sekunde näher kam. Er versteifte sich, als er sah, daß Butler geduckt im Eingang eines Gebäudes stand, als wollte er sich verstecken. Dann sah er Newman am Fuße des Turms und einen bulligen Mann in einer Lammfelljacke auf dem flachen Dach, der am Rand stand und mit einer Maschinenpistole nach unten zielte. Newman sprang außer Sichtweite, und ein Kugelhagel zerriß die drückende Stille.
    »Das hättest du wirklich nicht tun sollen, alter Freund«, sagte Marler, den Mann auf dem Turm meinend. »So, und jetzt ein ganz glatter Gleitflug …«
    Er hörte das gedämpfte Geräusch einer Explosion. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie das schmiedeeiserne Eingangstor umkippte. Aber er ließ nicht zu, daß seine Aufmerksamkeit von der vordringlichsten Aufgabe abgelenkt wurde. Er griff nach dem Armalite.
    Auf dem Dach des Turms schaute der bullige Mann in der Schaffelljacke über den Rand hinunter. Er hatte seine Maschinenpistole nachgeladen und war bereit für eine neue Salve, sobald sein Ziel wieder auftauchte. Von der Garage aus hatte Butler drei Schüsse aus seiner Luger abgegeben, aber die Entfernung von seinem Schritt bis zur Spitze des Turms war zu groß.
    Marler betete, daß das Flugzeug noch ein paar Sekunden seinen ebenen Kurs beibehielt, und zielte sorgfältig. Durch das Zielfernrohr des Gewehrs erschien der Rücken des bulligen Mannes auf dem Turm. Er hielt den Atem an und drückte ab.
    Der Mann ruckte in einer krampfhaften Bewegung in die Höhe. Die Maschinenpistole glitt ihm aus den Händen und fiel auf die Pflastersteine tief unter ihm. Er taumelte, dann kippte er nach vorn und folgte seiner Waffe, stürzte laut schreiend an der Seite des Turms in die Tiefe. Er landete in der Nähe der Nische, in der Newman Schutz gesucht hatte.
    Dann rührte er sich nicht mehr.
    Bis zu diesem dramatischen Zwischenfall hatte der Vorteil ganz eindeutig bei Menckens Sturmtrupp gelegen. Von diesem Augenblick an war es anders.
    Newman stellte fest, daß die schwere, eisenbeschlagene Tür, die in den Turm hineinführte, nicht verschlossen war. Sie klemmte nur. Er rammte die Schulter gegen das Hindernis.
    Die Tür schien ein wenig nachzugeben. Er holte tief Luft und versuchte es mit aller Kraft noch einmal. Sie sprang auf und schwang so plötzlich nach innen, daß er fast das Gleichgewicht verloren hätte.
    Die Uzi mit beiden Händen haltend, stürmte er hinein und sah vor sich eine abgetretene Steintreppe. Er begann die Treppe hinaufzurennen, ohne zu wissen, was am Eingang des Chateaus passierte.
    Beim ersten Rattern der Maschinenpistole hatte Tweed unverzüglich reagiert. Er packte Amberg beim Arm und zerrte ihn aus dem Kino heraus und die Treppe hinauf, die in die Haupthalle führte. Gaunt hatte eine .45er Colt aus dem Schulterholster unter seinem Sportjackett gezogen und folgte ihnen mit Riesenschritten.
    Als sie die Halle erreicht hatten, sah Tweed Paula, Jennie und Eve – jetzt in winterlicher Kleidung –, die gerade aus der Richtung der Schwimmhalle kamen. Mit seinem freien Arm winkte er sie zurück, eine befehlende Geste.
    »Geht sofort in die Schwimmhalle zurück. Keine Widerrede. Tut, was ich sage. Hier wird es gefährlich.«
    Eve und Jennie rannten zurück in das Labyrinth der Korridore, aber Paula blieb, wo sie war. Aus dem Spezialfach ihrer Umhängetasche hatte sie ihren .32er Browning herausgeholt.
    »Ich bleibe bei Ihnen«, fuhr sie Tweed an. »Sie sind nicht bewaffnet.«
    »Aber ich«, versicherte ihr Gaunt aggressiv.
    »Wir werden vielleicht jemanden brauchen, der anständig schießen kann«, erklärte sie ihm.
    »Was zum Teufel…«, begann Gaunt.
    Er beendete seinen Satz nicht. Tweed, der immer noch den widerstrebenden Amberg mitzerrte, eilte auf die Eingangstür zu. Er hörte, wie sich draußen eine schwere Maschine näherte, und schaute durch das hohe, bleiverglaste Fenster neben der Tür hinaus. Der Anblick, der sich ihm bot, war alles andere als beruhigend. Wer immer diesen Angriff organisiert hatte – Norton oder einer seiner Handlanger – wußte genau, was er tat.
    Die ratternde, dröhnende Maschine, die über den gepflasterten Hof rumpelte, war ein riesiger, orangefarbener Bulldozer. Sein Greifer war angehoben und bereit, die schwere Tür aufzurammen und den Weg freizumachen für die eigentliche Attacke auf das Chateau. Tweed zwang Amberg, gleichfalls durch das Fenster hinauszuschauen. Der Schweizer

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