Todesspur
zitterte, versuchte sich loszureißen, aber Tweed hatte seinen Arm fest umfaßt.
»Ich muß auch in die Schwimmhalle«, protestierte Amberg. »Dort gibt es einen Hinterausgang. Ich bin Bankier …«
»Sie wollen doch gewiß sehen, wie Ihr Heim verteidigt wird«, sagte Tweed grimmig, entschlossen, ihm nichts zu ersparen. »Sie bleiben in jedem Fall bei uns.«
»Vielleicht kann ich den Fahrer erschießen«, schlug Gaunt vor, der gleichfalls durch das Fenster hinausgeschaut hatte.
»Keine Chance, jedenfalls noch nicht«, fuhr Tweed ihn an.
»Hinter der Fahrerkabine hocken mehrere bewaffnete Männer auf dem Bulldozer. Wir müssen warten, bis er in der Bresche erscheint, nachdem er die Tür zerschmettert hat. Dann können Sie schießen. Vielleicht bleibt das Ding dann im Eingang stecken, aber dafür kann ich nicht garantieren. Im Augenblick können wir nur abwarten …«
Was Tweed am meisten zu schaffen machte, war die Tatsache, daß er keine Ahnung hatte, was seine Leute außerhalb des Chateaus taten – und ob sie überhaupt noch am Leben waren.
Nachdem er den Mann erledigt hatte, der Tweeds Männer zur Untätigkeit verdammt hatte, wendete Marler seine Aufmerksamkeit unverzüglich dem zu, was am Eingang vor sich ging. Sein Flugzeug befand sich noch in der Luft, aber er wußte, daß er bald landen oder Bruch machen mußte – vielleicht beides. Was er nun tat, mußte in Sekundenschnelle passieren.
Das Armalite hatte er aus größerer Entfernung abgefeuert, aber jetzt befand sich das Segelflugzeug ganz nahe beim Chateau und konnte jede Sekunde über dem Hof sein. Hinterher, wenn er überlebte, hoffte Marler auf dem Gipfel des Kammes zu landen, nicht weit von der Stelle entfernt, an der der Landrover stand.
Dann sah er den vorrückenden Bulldozer und die bewaffneten Männer, die sich hinter der Fahrerkabine angeklammert hatten. Diese Maschine war eine tödliche Bedrohung.
Er ging ein gefährliches Risiko ein, indem er noch mehr an Höhe verlor. Jetzt hielt er die Tränengaspistole in der Hand und eine weitere Patrone in der anderen. Die Tragflächen schienen fast das Dach des Turms zu streifen. Marler schaute hinunter.
Der Bulldozer hatte zwei Drittel der Strecke zwischen dem gesprengten Tor und dem Haupteingang des Chateaus zurückgelegt. Marlers Arm ruhte sicher auf der Kante des Flugzeugrumpfes, als er auf den Abzug drückte. Die Tränengaspatrone war auf das Glasfenster der Fahrerkabine gezielt, zerschmetterte sie und explodierte im Innern der Kabine.
Marler hatte nachgeladen und feuerte abermals, diesmal auf den hinteren Teil des Bulldozers, an den sich die Bewaffneten klammerten.
Das Resultat war verheerend. Von den Dünsten überwältigt, verlor der Fahrer völlig die Kontrolle über das Fahrzeug. Der Bulldozer beschrieb einen Bogen von hundertachtzig Grad. In seiner Panik trat der Fahrer aufs falsche Pedal.
Die Maschine schoß über das Pflaster und warf ihre durch die zweite Tränengaspatrone kampfunfähig gemachten Passagiere ab. Der Bulldozer donnerte auf die Außenmauer zu und prallte so heftig dagegen, daß die Kabine und der Fahrer in ihr zerquetscht wurden.
In diesem Moment kam ein mit Bewaffneten vollgestopfter Citroen durch das gesprengte Tor. Cardon, Nield und Butler hatten ihre Deckung verlassen. Der Fahrer des Citroen, erschrocken über das, was mit dem Bulldozer passiert war, stieg auf die Bremse. Cardon zog eine Handgranate ab und warf. Sie landete unter dem Tank des Citroen. Bevor einer seiner Passagiere aussteigen konnte, explodierte der Tank. Flammen schössen empor, und Newman sah, wie die Insassen des Wagens verbrannten.
Er hatte das Dach des Turms erreicht und hockte hinter der niedrigen Brüstung. Als mehrere der Männer, die von dem Bulldozer heruntergestürzt waren, sich die Augen rieben und ihre Waffen zogen, gab er eine Salve aus seiner Uzi ab, einer 9 mm Waffe mit einer theoretischen Feuergeschwindigkeit von sechshundert Schuß pro Minute. Er rammte ein frisches Magazin ein und feuerte weiter.
Butler entdeckte einen Mann auf der Oberkante der Mauer, der vermutlich den unter Strom stehenden Draht durchgeschnitten hatte. Er hob seine Luger und gab zwei Schüsse ab. Der Mann streckte beide Arme aus, als wollte er schwimmen, und stürzte dann kopfunter in den gepflasterten Hof.
Marlers Segelflugzeug blieb auf seinem Kurs, fort vom Chateau, und steuerte auf den Kamm zu, wobei er versuchte, noch ein paar Meter mehr Höhe herauszuholen. Er machte sich auf eine Bruchlandung
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